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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hin?«
    »Ja. Er wurde von Antiochia dorthin beordert. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Manchmal braucht eine Garnison einen neuen Oberbefehlshaber, und es ist nicht genügend Zeit, die Angelegenheit Rom zu überlassen.«
    »Was ist mit dem vorherigen Kommandanten passiert?«
    »Er wurde umgebracht. Er starb bei einem Hinterhalt, als er eine Patrouille in die Berge führte. Das hat jedenfalls sein Adjutant in seinem Bericht behauptet.«
    »Mag sein.« Cato lächelte. »Aber die Tatsache, dass dieser Adjutant von demselben Mann ernannt wurde, der Narcissus Informationen über Longinus zukommen ließ, ist ziemlich auffällig. Jedenfalls für mich.«
    Florianus schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Im Gegenteil. Ich war noch nie so ernst.«
    »Aber welche Verbindung besteht dann zu Longinus?«
    Macro lächelte. »Um das herauszufinden, sind wir hier.«
    Centurio Florianus rief einen Diener und gab ihm die Anweisung, Wein zu servieren. »Ich glaube, ich könnte jetzt etwas Stärkeres vertragen als Wasser. Ihr beide macht mir langsam Angst. Hinter dieser ganzen Sache steckt offensichtlich mehr, als bisher zur Sprache gekommen ist.«
    Macro und Cato wechselten einen kurzen Blick, dann nickte Macro dem jüngeren Centurio auffordernd zu. »Vielleicht sollte ich dir das Reden überlassen. Du weißt besser über die Hintergründe Bescheid als ich.«

KAPITEL 3
    C ato schwieg einen Augenblick, um sich zu konzentrieren, bevor er Florianus vom Treffen mit Narcissus im Kaiserpalast berichtete, das drei Monate zuvor Ende März stattgefunden hatte. Davor hatten Macro und Cato mehrere Monate mit der Ausbildung der Rekruten in den städtischen Kohorten verbracht – Einheiten, die in den Straßen Roms für Sicherheit und Ordnung sorgen sollten. Bei den Rekruten handelte es sich um Männer, die nie für die Legionen ausgewählt würden, und die beiden Centurionen hatten ihr Bestes getan, um sie einigermaßen in Form zu bringen. Es war eine undankbare Aufgabe, doch obwohl Cato unbedingt in den aktiven Dienst zurückkehren wollte, hatte ihn der Befehl, sich beim kaiserlichen Sekretär einzufinden, mit düsteren Vorahnungen erfüllt.
    Die letzte Mission, auf die der imperiale Agent sie geschickt hatte, wäre beinahe zu einem Himmelfahrtskommando geworden. Seinerzeit hatten sie den Auftrag erhalten, einige Schriftrollen wiederzubeschaffen, die in die Hände von Piraten gefallen waren, welche die Küste von Illyricum heimsuchten. Die geraubten Werke waren für die Sicherheit des Reichs von entscheidender Bedeutung, denn es handelte sich um die sibyllinischen Schriften, in denen einige jener heiligen Prophezeiungen aufgezeichnet waren, welche – so lautete die allgemeine Überzeugung – die Zukunft Roms und das endgültige Schicksal des Reichs in vielen Einzelheiten vorhersagten. Natürlich musste Narcissus als die rechte Hand des Kaisers einen solchen Schatz in seinen Besitz bringen, um seinen Herrn und das Imperium, dem er diente, zu sichern. Zur Belohnung dafür, dass sie die Schriftrollen gefunden und sicher in die Hände des kaiserlichen Sekretärs übergeben hatten, waren Cato und Macro mit der Rekrutenausbildung betraut worden. Macro hatte gerade Ausgang, als ein Bote von Narcissus in der Garnison erschien, weshalb Cato den Palast alleine betrat, während sich die Abenddämmerung über die staubigen Wände und die rußigen Ziegel der Stadt herabsenkte.
    Ein Frühlingssturm pfiff durch die Straßen, als Cato den Palastkomplex betrat. Er wurde zu den Gemächern des kaiserlichen Sekretärs eskortiert und dann von einem der sorgfältig gekleideten Mitarbeiter von Narcissus in dessen Arbeitszimmer geführt. Bevor der Mann den Raum verließ, reichte Cato ihm seinen durchnässten Umhang. Narcissus winkte Cato heran und deutete auf einen Stuhl, auf den sich der junge Centurio setzte. Hinter dem kaiserlichen Sekretär befand sich ein Glasfenster, durch dessen Scheiben man einen verzerrten Blick auf die Stadt hatte. Schwarze Wolken, die von grellen Blitzen erleuchtet wurden, zogen über den Himmel, wodurch die Stadt wiederholt in blendend helles weißes Licht getaucht wurde, bevor ihr Bild jedes Mal wieder verschwand und sich dunkle Schatten über Rom legten.
    »Du konntest dich inzwischen etwas erholen, hoffe ich?« Narcissus bemühte sich, besorgt auszusehen. »Der Feldzug gegen die Piraten liegt nun schon einige Monate zurück.«
    »Ich halte mich in Form«, erwiderte Cato vorsichtig. »Ich bin bereit,

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