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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Nähe von Capernaum, der in einem Dorf ihre heiligen Bücher verbrennen ließ, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Das hätte fast zu einem Aufstand geführt. Wir hatten keine andere Wahl, als ihnen schlussendlich den Optio zu übergeben; die Menge riss ihn in Stücke. Es war die einzige Möglichkeit, die Ordnung wiederherzustellen. Ich warne euch. Die Judäer sind nicht bereit, sich auch nur in den kleinsten Einzelheiten ihrer Religion auf einen Kompromiss einzulassen. Deshalb haben unsere Kohorten keine Standarten, und es gibt keine Bilder des Kaisers. Die Judäer blicken abschätzig auf den Rest der Welt herab und sind felsenfest von der Vorstellung überzeugt, dass sie für eine höhere Bestimmung auserwählt wurden.« Florianus lachte. »Ich meine, seht euch hier doch mal um. Es ist ein staubiges Rattenloch. Wirkt es auf euch etwa wie das Land eines erwählten Volkes?«
    Macro warf Cato einen kurzen Blick zu und sagte: »Eher nicht.«
    Florianus schenkte sich Wasser nach, nippte an seinem Becher und musterte seine Gäste nachdenklich.
    »Du fragst dich, warum wir hier sind.« Cato lächelte.
    Florianus zuckte mit den Schultern. »Das ist mir tatsächlich schon durch den Kopf gegangen. Denn ich bezweifle, dass das Reich es sich leisten kann, die Dienste zweier Centurionen zu verschwenden, indem man ihnen befiehlt, eine Einheit Rekruten zu ihrer neuen Garnison zu begleiten. Wenn ihr also nichts gegen ein offenes Wort einzuwenden habt – warum seid ihr hier?«
    »Nicht, um dich abzulösen«, sagte Macro und lächelte. »Tut mir leid, alter Soldat, aber das sehen unsere Befehle nicht vor.«
    »Verdammt.«
    Cato räusperte sich. »Anscheinend ist man im Kaiserpalast doch nicht so uninformiert über die Lage in Judäa, wie du glaubst.«
    Florianus hob die Augenbrauen. »Oh?«
    »Der kaiserliche Sekretär hat von seinen Agenten einige besorgniserregende Berichte aus diesem Teil des Reichs erhalten.«
    »Tatsächlich?« Florianus musterte Cato mit ruhigem Blick. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    »Mehr als genug, um die Erklärungen, die der Prokurator verfasst hat, in Zweifel zu ziehen. Deshalb hat er uns hierhergeschickt. Narcissus will, dass jemand sich die Dinge unvoreingenommen ansieht. Wir haben bereits mit dem Prokurator gesprochen, und ich glaube, du hast recht mit deiner Einschätzung, was ihn betrifft. Er kann es sich einfach nicht leisten, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Seine Mitarbeiter wissen, was vor sich geht, aber ihnen ist auch klar, dass Alexander eine Einschätzung der Lage, die seiner offiziellen Linie widerspricht, nicht unbedingt zu würdigen weiß. Deshalb mussten wir dich treffen. Du bist Narcissus’ höchstrangiger Geheimagent in der Region, und deshalb schien es uns am sinnvollsten, dass wir uns mit dir unterhalten.«
    Eine kurze, angespannte Pause entstand. Dann deutete Florianus ein Nicken an. »Das ist richtig. Ich nehme an, dass ihr das gegenüber dem Prokurator nicht erwähnt habt.«
    »Wofür hältst du uns?«, fragte Macro tonlos.
    »Das war nicht respektlos gemeint, Centurio, aber ich muss sorgfältig darauf achten, dass meine wahre Rolle hier niemandem bekannt wird. Wenn die judäischen Widerstandsbewegungen davon Wind bekämen, wäre ich ein Fressen für die Geier, noch bevor dieser Tag zu Ende geht. Nachdem sie mich gefoltert hätten, um die Namen meiner Agenten herauszufinden, natürlich. Du wirst also verstehen, warum ich dafür sorgen muss, dass mein Geheimnis sicher ist.«
    »Bei uns ist es sicher«, bekräftigte Cato. »Absolut sicher. Sonst hätte es Narcissus uns gegenüber nie erwähnt.«
    Florianus nickte. »Wohl wahr … Nun denn, was kann ich für euch tun?«
    Nachdem diese Angelegenheit geklärt war, konnte Cato frei sprechen. »Da ein Großteil der Informationen, die Narcissus gesammelt hat, von deinen eigenen Agenten stammt, kannst du dir wahrscheinlich vorstellen, was ihm am meisten Sorgen macht. Die gefährlichste Bedrohung geht von den Parthern aus.«
    »Was an sich noch keine große Neuigkeit ist«, fügte Macro hinzu. »Schon seit Rom überhaupt irgendwelche Interessen im Osten verfolgt, haben wir mit diesen Bastarden zu tun.«
    »Ja«, fuhr Cato fort, »das stimmt. Doch die Wüste bildet ein natürliches Hindernis zwischen dem Partherreich und Rom. Dadurch war es uns seit fast einhundert Jahren möglich, an dieser Grenze eine Art Frieden aufrechtzuerhalten. Doch die alte Rivalität ist noch immer da, und jetzt sieht es so aus, als ob die

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