Die Jagd des Adlers
unseren ganz besonderen Freunden, den Parthern, getroffen hat, die versprochen haben, seine Männer mit Waffen auszurüsten.«
Bei dieser Information brandete besorgtes Gemurmel wie eine Welle durch die Reihen der Offiziere.
»Ruhe!«, rief Macro. »Ich habe niemandem die Erlaubnis gegeben, sich zu Wort zu melden.«
Sofort verstummten die Offiziere, und Macro nickte zufrieden. Langsam genoss er die Tatsache, dass er hier das Sagen hatte. »So ist es schon besser. Ich glaube, dass ihr jetzt begreifen könnt, wie groß die Herausforderung ist, die vor uns liegt. Es ist Aufgabe der Zweiten Illyrischen, Bannus und seine Briganten aufzuspüren und zu vernichten, bevor sie so stark werden, dass sie ihrerseits uns angreifen und zu vernichten versuchen. Gleichzeitig werde ich kein hartes Vorgehen gegen die örtliche Bevölkerung mehr dulden. Wir haben bereits genug getan, um sie in Bannus’ Arme zu treiben. Wahrscheinlich ist es zu spät, sie jetzt noch auf unsere Seite ziehen zu wollen, also werden wir es erst gar nicht versuchen. Wir werden sie jedoch zumindest nicht noch weiter provozieren. Von nun an wird jeder einfache Soldat und jeder Offizier, der einen Streit mit Leuten aus der Umgebung vom Zaun bricht, dasselbe Schicksal zu erwarten haben wie Soldat Canthus. Ihr alle wisst, was mit ihm passiert ist. Jetzt wisst ihr auch, was mit denjenigen passieren wird, die sich so verhalten wie er. Sorgt dafür, dass sich eure Männern über diesen Punkt völlig im Klaren sind. Ich dulde keinerlei Entschuldigungen. Wir können es uns nicht erlauben, als Rekrutierungsoffiziere für Bannus aufzutreten.«
An einigen Stellen wurde unzufrieden geflüstert, und ein paar Offiziere wechselten grimmige Blicke, bevor sie bemerkten, dass der neue Präfekt sie anstarrte, woraufhin sie verstummten.
»Ich bin mir bewusst, dass nichts von dem, was ich bisher gesagt habe, bei euch besonders gut ankommen kann. Wir alle stecken in einer schwierigen Lage. Die Frage ist nur: Wie werden wir weitermachen? Ich für meinen Teil bin bereit, mit jedem von euch einen neuen Anfang zu machen. Eure Korruption und eure Pflichtvergessenheit sollen nicht mehr erwähnt werden. Ihr alle sollt die Chance bekommen, euren Wert unter Beweis zu stellen. Ihr seid nicht in den Rang, den ihr heute innehabt, befördert worden, weil ihr Bestechungsgelder angenommen habt. Also muss jeder von euch einmal ein guter Soldat gewesen sein. Jetzt ist die Zeit gekommen, es wieder zu sein. In den nächsten Tagen werdet ihr alle anstrengende Dienste zu leisten haben. Eure Männer werden das Beste von euch brauchen, und ich werde nicht zögern, diejenigen von euch, die nicht genügend Einsatz zeigen, zu degradieren. Jetzt werdet ihr wirklich durch euer Beispiel führen. Und ihr werdet an vorderster Front führen.« Macro hielt inne, um sicherzustellen, dass sie begriffen, was diese Bemerkung bedeutete. »Gut. Das ist alles. Jetzt wisst ihr, was ich von euch verlange. Es gibt jede Menge Arbeit, und ihr werdet eure Befehle so schnell wie möglich erhalten. Eine Sache noch. Mir ist aufgefallen, dass sich auf der Standarte der Zweiten Illyrischen keine Ehrenzeichen befinden. Das wird sich ändern. Ich habe noch nie eine Einheit verlassen, ohne dass ihrer Standarte nicht wenigstens ein Orden hinzugefügt werden konnte. Dasselbe wird für diese Kohorte gelten. Also lasst uns alle etwas tun, worauf wir stolz sein können. Wegtreten!«
Die Offiziere standen auf, nahmen Haltung an und salutierten. Dann begannen sie, langsam zu den Ausgängen der Halle zu gehen. Macro sah ihnen aufmerksam nach, während sie sich zerstreuten. Er war zufrieden mit seinem Auftritt und hatte den Eindruck, seinen Offizieren neue Zuversicht gegeben zu haben. Als der letzte von ihnen die Halle verlassen hatte, kam Cato zu ihm nach vorne.
»Wie war ich?«, fragte Macro.
»Unverblümt, aber angemessen.«
Macro runzelte die Stirn. »Ich versuche, sie wieder in Form zu bringen, Cato, und nicht, den ersten Preis in einem verdammten Rhetorikwettbewerb zu gewinnen.«
»Oh, wenn das so ist, lief es ziemlich gut.« Cato lächelte. »Nein, im Ernst. Ich glaube, es war wichtig, dass sie genau das zu hören bekamen. Mir gefiel die Bemerkung über die Standarte. Stimmt das?«
»Nein. Das war purer Unsinn. Aber das kommt gut an bei allen, die auf Ruhm aus sind. Und genau das brauchen wir, wenn Bannus beschließen sollte, die Kohorte anzugreifen.«
»Vermutlich«, stimmte Cato ihm zu. »Was genau sind deine ersten
Weitere Kostenlose Bücher