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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sich plötzlich öffnete.
    Damit hatte ich nun nicht gerechnet.
    Mein Magen drehte sich um.
    Doch ich hatte Glück. Es war ein Mann, und ich war mir durchaus bewusst, welche Wirkung ich auf ihn hatte.
    Ich schätzte, dass er gerade eben erwachsen geworden war. Mit seinen kurz geschorenen Haaren und den vorstehenden Vorderzähnen wirkte er etwas dämlich. Dafür trug er nur eine Jeans am Leib, war tief gebräunt und wirkte ziemlich kräftig.
    Er brachte mich völlig aus dem Konzept.
    Eigentlich war ich mir sicher gewesen, dass das Haus leer stand. Schlimmstenfalls hatte ich mit einer alten Schachtel oder einem bärtigen Einsiedler in Latzhose gerechnet.
    Er war genauso überrascht wie ich.
    Verwundert blinzelte er mich an.
    »Guten Morgen«, sagte ich. »Ich bin Simone.«
    »Hi.«
    »Tut mir sehr leid, Sie zu stören. Wir haben uns verfahren. «
    »Hä?« Er sah an mir vorbei.
    »Das sind mein Mann und mein Schwager«, sagte ich. »Männer sind ja so dämlich.«
    Er lachte einmal kurz auf.
    »Können Sie mir sagen, wie wir zurück auf die Interstate kommen?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Wohin?«
    »Zurück zur Inter … egal. Dürfte ich mal mit Ihren Eltern sprechen?«

    »Ma ist zur Arbeit. Kennen Sie den Safeway-Supermarkt, da …?«
    »Ist denn Ihr Vater zu Hause?«
    »Nö. Der ist tot.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ach was, er war ’n Arschloch. Da können Sie jeden fragen.«
    Ich lächelte. »Dürfte ich kurz reinkommen und Ihr Badezimmer benutzen?«
    Er wurde rot.
    »Das ist mir ja alles furchtbar peinlich, aber es ist ein Notfall. Wir fahren schon eine Ewigkeit durch die Gegend, und ich kann ja nicht einfach gegen einen Kaktus pinkeln wie die beiden. Da haben es Männer wirklich einfacher.«
    Ich starrte lange auf seinen Schritt.
    Er räusperte sich und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Kommen Sie rein.«
    Was für eine Bruchbude!
    Es stank und war furchtbar stickig.
    Ich schloss die Tür hinter mir, und es wurde finster. Das Licht drang nur spärlich durch die dreckigen Fenster.
    Ich stellte meine Handtasche ab. »Ihre Mutter ist unterwegs? «, fragte ich.
    »Ja.«
    »Ist ziemlich heiß hier.«
    »Ja.«
    Ich zog das T-Shirt aus und stand nur in BH und Rock vor ihm. Da es so duster war, rechnete ich nicht damit, dass er meine falschen Titten erkennen konnte.
    »So ist es besser«, sagte ich.

    »Uuuuuh«, entgegnete er.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Henry«, sagte er.
    Genau wie dieser gottverdammte Hund.
    Ich ging auf ihn zu. Er war etwas größer als ich. Ich legte eine Hand auf seine Brust und streichelte seine schweißnasse Haut. Er fing an, schwer zu atmen. Warum nur?
    »Wollten Sie nicht … aufs Klo …?«, keuchte er.
    »Du bist sehr attraktiv, Henry.«
    Ich ließ meine Hände sogar über die Vorderseite seiner Hose gleiten. Er hatte einen Ständer. Schon komisch – ich muss wirklich eine Klassefrau sein.
    Ich schmiegte mich an ihn und hoffte, er würde nicht mitbekommen, dass sich nur Papier in meinem BH befand.
    Nach wie vor schien er sehr angetan zu sein.
    Äußerst angetan sogar.
    Er legte die Arme um mich, schnaufte und rieb sich an mir.
    Ich küsste ihn auf den Hals. »Ich kannte mal einen Hund, der Henry hieß«, sagte ich.
    Ohne zu antworten, hob er meinen Rock hoch und schob die Hände in mein Höschen.
    »Du beißt doch nicht, oder, Henry?«
    »Äääh, nö«, sagte er.
    »Ich schon.«
    Und das tat ich auch.
    Mitten in den Hals.
    Dann stieß ich ihn schnell zur Seite, um nicht von der Blutfontäne getroffen zu werden. Er stolperte, prallte gegen die Wand und ging grunzend und wimmernd in die Knie.

    Kauend beobachtete ich ihn.
    Er hätte Kunstkritiker werden sollen – er hatte nämlich keinen schlechten Geschmack.
    Ich wartete nicht, bis er abkratzte, sondern machte mich auf die Suche nach der Küche.
    Diese großen Küchenmesser sehen vielleicht im Film gut aus, wenn die Irren ihre Opfer damit verfolgen. Manchmal sind sie auch ganz nützlich, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Doch jetzt brauchte ich etwas Kleineres, das sich leicht verstecken ließ.
    Endlich fand ich ein scharfes Schälmesser.
    In der Küche war es nicht ganz so dunkel. Meine Brust und der BH waren blutverschmiert, doch der weiße Rock hatte nur ein paar kleine Spritzer abbekommen.
    Ich wusch mir die Hände im Spülbecken, in dem sich dreckiges Geschirr stapelte.
    Henry und seine Mutter waren richtige Schmutzfinken.
    Sobald meine Hände sauber waren, zog ich den Rock aus und hängte ihn über

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