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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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eine Stuhllehne. Ich riss eine Seite aus einer Zeitung, die auf dem Tisch lag, und wickelte das Messer darin ein. Dann steckte ich es in das Rückenband des BHs.
    Henry lag reglos an der Wand.
    Ich benutzte sein Blut – er brauchte es ja schließlich nicht mehr. Ich verteilte es auf Oberkörper, Bauch und Beinen, wobei ich darauf achtete, BH und Höschen nicht allzu sehr zu versauen. Die wollte ich schließlich noch eine Weile tragen.
    Danach nahm ich Henry den Gürtel ab. Offenbar besaß er kein Bett, sondern hatte auf dem Sofa geschlafen. Dort lag ein Kissen, dessen Bezug ich mir ebenfalls schnappte.

    Dann ging ich zur Haustür.
    Ich war so aufgeregt, dass ich mir beinahe in die Hose gemacht hätte.
    Ich stülpte den Kissenbezug über den Kopf, legte den Gürtel um meinen Hals und schloss ihn. Das Ende des Gürtels ließ ich hinter meinem Rücken hinunterbaumeln.
    Simone hatte ausgedient. Jetzt war ich Jody Fargo, die blutend und nur in ihrer Unterwäsche von Simon gefangen genommen worden war. Sie konnte nichts sehen, weil sie einen Kissenbezug über dem Kopf hatte, und nicht wegrennen, weil man sie am Gürtel festhalten konnte. Nein, stimmt nicht. Sie hat es doch geschafft zu entkommen.
    Ich öffnete die Tür. Sonnenlicht fiel durch den Stoff des Bezugs. Ich wedelte mit den Armen und kam taumelnd durch die Tür gestürzt, nur um mich sofort wieder ins Haus zurückfallen zu lassen – als hätte Simon am Ende des Gürtels gezogen.
    Keine schlechte Vorstellung, findet ihr nicht?
    Sie sollten glauben, dass ich Jody gefunden und bereits meinen Spaß mit ihr hatte. Das konnten sie sich unmöglich entgehen lassen.
    Der Plan ging auf.
    Als Dusty hereingestürmt kam, hatte ich bereits den Bezug wieder abgenommen und das Messer gezückt. Er rannte durch die Tür und wollte anhalten und umdrehen, sobald er mich sah.
    Er war zu gierig und viel zu unvorsichtig gewesen.
    Man hätte denken können, dass ein so paranoider Spinner wie er vorsichtiger gewesen wäre. Vielleicht glaubte er auch, dass ihn seine kugelsichere Weste auf
magische Weise vor allem Unheil beschützen würde. Kann natürlich auch sein, dass er einfach aus Geilheit jegliche Bedenken über Bord geworfen hatte.
    Ich schlug ihm so hart ins Gesicht, dass sein Kopf nach hinten gerissen wurde. Dann jagte ich ihm das Messer unter das Kinn und schlitzte ihm die Luftröhre von oben nach unten auf. Ich drehte die Klinge herum, durchtrennte ihm mit einem schnellen Schnitt die Kehle und stieß ihn zur Seite.
    Er war gerade dabei, sein Leben auszuhauchen, als mein alter Freund Ranch auftauchte. Ich stand mit dem Rücken zur Wand neben der Tür. Das Erste, was ich sah, war seine .357er Magnum.
    Die hatte ich ganz vergessen.
    Er feuerte blindlings einen Schuss ab, der mich jedoch um Längen verfehlte. Als er mich sah, war es schon zu spät. Ein weiterer Schuss löste sich, während ich mich von der Seite auf ihn stürzte und ihm das Messer ins rechte Auge rammte.
    Dann ließ er den Revolver fallen, griff sich ins Gesicht und ging in die Knie.
    Ich trat gegen seinen Kopf. Er fiel um, und ich beugte mich vor, um ihm ebenfalls die Kehle durchzuschneiden.

35
    Was für ein Tag!
    Und was für eine Schweinerei! Ihr hättet mich mal sehen sollen. Ich sah aus, als hätte ich auf einer Kannibalenparty den Kürzeren gezogen.
    Schnell stellte ich mich unter die Dusche. Ich machte mir nicht mal die Mühe, Perücke, BH, Höschen oder Schuhe auszuziehen – die mussten ja schließlich auch sauber werden. Mit den Taschentüchern im BH bekam ich Probleme. Sie saugten sich voll Wasser, sodass ich sie herausnehmen musste. Dann verstopften sie den Abfluss und das Wasser stieg immer höher.
    Na ja, das war nicht so schlimm. Ich seifte mich trotzdem gründlich ein und spülte mich ab.
    Ich fand kein einziges sauberes Handtuch. Hätte ich mir gleich denken können.
    Henrys Mama war wirklich stinkfaul.
    Ich ging in ihr Schlafzimmer und trocknete mich mit einem sauberen Pullover ab, den ich in einer Schublade fand.
    Der Pullover hatte Zeltgröße.
    Henrys Mama war offenbar ziemlich fett.
    In ihrer Garderobe würde ich nichts finden, was mir auch nur annähernd passte.
    Nicht, dass ich besonders scharf auf ihre Klamotten gewesen wäre.

    Jodys schönes rosa T-Shirt war voll Blut. Ich hatte es auf den Boden fallen lassen, nachdem ich es vor Henry ausgezogen hatte. Das war ein großer Fehler gewesen, denn alle drei hatten darauf ihr Blut vergossen.
    Jodys weißer Rock dagegen hatte das Blutbad

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