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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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auf.
    Bess lachte bellend und grinste Jody an. »Dein Bruder geht ja ganz schön ran.«
    »Ja.« Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Leider geht bei ihm auch ziemlich viel in die Hose.«
    Jodys Vater und Sharon warteten, bis Bess das Frühstück serviert hatte. Dann setzten sie sich.
    »Ihr solltet euch auch mal umsehen«, sagte Sharon. »Ist ziemlich interessant.«
    »Die Apachensquaw gefällt dir bestimmt«, sagte Dad zu Andy. »Ihr Foto hängt da drüben neben den Toiletten. «
    »Wieso wird sie Andy so gut gefallen?«, fragte Jody. »Ist sie nackt oder was?«
    »Sie hat keine Nase.«
    »Eklig«, sagte Sharon.
    »Das war bei den Apachen die Strafe für Ehebruch. Schnipp, schnapp, Nase ab.«
    »Das müssen ja echt angenehme Zeitgenossen gewesen sein«, sagte Sharon. Dad lachte.
    »Warum denkst du, dass Andy das toll finden wird?«

    Er zuckte mit den Achseln. »Ist wohl so eine Männersache. «
    »Erinnert mich daran, niemals einen zu heiraten«, sagte Sharon und biss in ihren Burrito. »Männer können manchmal ziemlich ungehobelt sein. Aber sie haben auch ihre guten Seiten. Die meisten jedenfalls. Bei Andy bin ich mir da nicht so sicher.«
    Andy wurde rot und lachte, als hätte er gerade ein Kompliment erhalten.
    Jody stieß ihn an. »Das war eine Beleidigung, du Blödmann. «
    »Hüte deine Zunge, Jody«, ermahnte sie ihr Vater.
    » Ich soll meine Zunge hüten? Du hättest hören sollen, was …«
    »Der French Toast ist ausgezeichnet«, unterbrach sie Andy. »Das liegt bestimmt an dem Rosinenbrot.«
    Sie starrten sich einen Augenblick lang an.
    Ich hätte ihn beinahe ans Messer geliefert, dachte sie.
    Dann machte sie sich über ihren eigenen French Toast her. »Und was passiert nach dem Frühstück?«, fragte sie.
    »Wir fahren zum Motel zurück und checken aus.«
    »Sollten wir Andy nicht vorher neue Klamotten kaufen? «
    Dad sah auf die Uhr. »Mal sehen, wie spät es ist, wenn wir hier fertig sind.«

TEIL ACHT
Simons Geschichte

34
    Entschuldigt, dass ich so plötzlich unterbrochen habe. Ich hatte gerade mit Ranch telefoniert. Seitdem ist eine Menge passiert. Viel Blut ist geflossen. Jetzt habe ich etwas Zeit, also fangen wir an.
    So schnell ich konnte, fuhr ich zu Ranchs Haus. Mit seinem Cadillac holten wir Dusty ab, und dann ging’s nach Indio.
    Wir kamen ziemlich flott durch.
    Aber nicht flott genug.
    Sobald wir da waren, hielt Ranch an der Tankstelle an. Er brauchte sowieso Benzin, also sprang ich aus dem Auto, um für ihn vollzutanken.
    Dabei konnte ich den Parkplatz vor dem Motel genau in Augenschein nehmen. Der Typ am Telefon – Frank – hatte gesagt, dass Fargo in einem blauen Ford unterwegs war.
    Der Parkplatz war so gut wie leer. Ich konnte nur ein paar Lieferwagen, einen Jeep und drei normale Autos erkennen, von denen jedoch keines blau war.
    Kein Wunder. Es war schon fast elf, und sie waren bestimmt schon losgefahren.
    Wir hatten sie verpasst.
    Ich fühlte mich ganz elend.
    Ich war übrigens immer noch Simone, nur dass ich die blonde Perücke abgelegt hatte. Als Blondine erregt man
viel zu viel Aufsehen. Brünett dagegen wirkte ich auch sehr weiblich, aber nicht zu aufdringlich.
    Mein Gesicht war eine Katastrophe (ihr erinnert euch doch an Henry, diesen verdammten Hurensohn), also hatten wir in einem Kaff namens Desert Hot Springs angehalten, und Ranch hatte mir Heftpflaster und Make-up besorgt. Während der Fahrt versuchte ich, mich wieder einigermaßen zurechtzumachen. Ein großes Pflaster reichte, um die Bisswunde zu verdecken (zum Glück war Henry kein Scheißdobermann gewesen), und mit dem Make-up überdeckte ich die blauen Flecken.
    Ich hatte eines von Jodys T-Shirts angezogen. Sie schien einen Großteil ihrer Garderobe an den Souvenirständen von Disneyland erworben zu haben, und ich hatte ziemlich lange suchen müssen, bis ich ein rosa T-Shirt fand, auf dem keine Comicfiguren abgebildet waren. Dazu trug ich einen weißen Faltenrock.
    Ich sah toll aus, wie aus dem Ei gepellt und viel jünger als vierundzwanzig – so alt bin ich nämlich in Wahrheit.
    Ranch war das auch sofort aufgefallen.
    Die Fahrt von Jodys Haus zu ihm hatte etwa eine Viertelstunde gedauert. Als ich dort ankam, öffnete er mir die Tür und drückte mich an sich. »Oooooh, Schätzchen«, sagte er und befummelte eine meiner Brüste durch das T-Shirt hindurch. Ranch wog etwa 175 Kilo. Das meiste war Fett, aber da er regelmäßig trainierte, hatte er auch ordentlich Muskeln. Glücklicherweise habe ich keine

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