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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nicht, dass du deswegen entlassen wirst.«
    Dad sah Sharon an.
    »Guck auf die Straße, Dad!«
    Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkehr. »Jetzt seid doch nicht traurig. Keiner will, dass Sharon uns verlässt. Aber sie hat einen Job, und … wer weiß, vielleicht gibt es ja eine heiße Spur, und wir können schon morgen ganz beruhigt nach Hause fahren.«
    »Glaub ich nicht«, murmelte Andy.
    »Man kann nie wissen«, sagte Jody.
    »Das wäre natürlich toll«, meinte Sharon. »Aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen. Heute machen wir uns noch einen schönen Tag. Gedanken über morgen können wir uns dann machen, wenn es so weit ist.«
    »Du kannst zumindest Nick morgen noch mal anrufen, Dad. Und zwar bevor sich Sharon einen Mietwagen nimmt. Ruf an und frag ihn, ob wir wirklich weiter untertauchen müssen.«

    »Wird gemacht, Schätzchen. Ich werde ihn von heute an jeden Tag anrufen, bis dieser verdammte Fall abgeschlossen ist.«
    »Ich hoffe, dass wir bald ein Hotel finden«, sagte Jody. »Ich muss nämlich ganz dringend auf die Toilette.«
    »Du hättest an der Tankstelle gehen können«, sagte Dad.
    »Nein, vielen Dank. Die Klos auf den Tankstellen sind ekelhaft. Ich werde schon noch durchhalten.«
    »Ich hätte gern ein Hotel mit Swimmingpool«, sagte Sharon. »Seit wir Indio verlassen haben, freue ich mich auf ein schönes, kühles Bad.«
    »Die haben doch fast alle einen Pool«, sagte Dad.
    »Und Kabelfernsehen?«
    »Jetzt reicht’s aber«, sagte Jody. »Ich mache mir gleich in die Hose. Und das wollt ihr ja wohl nicht, oder?«

TEIL ZEHN
Simons Geschichte

40
    Okay, okay. Wenn diese verdammte Schlampe den Rekorder kaputt gemacht hat, wird sie es bitter bereuen.
    »Test, eins zwei. Test, eins zwei.«
     
    Glück gehabt! Er funktioniert noch. Sie hat mir das Ding so fest über die Rübe gezogen, dass ich wirklich Angst hatte, sie hätte es zerstört. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass die Batterien rausgefallen sind. So konnte ich gar nicht aufzeichnen, was danach passiert ist. Und das hätte euch doch bestimmt interessiert, oder?
    Tja, schade.
    Ich hab ja zum Glück nichts verpasst.
    Zuerst schlug sie mir mit dem verdammten Rekorder dreimal auf den Schädel. Da habe ich geschrien, das habt ihr ja noch gehört. Danach hat der Rekorder den Geist aufgegeben.
    Sie dagegen hat ordentlich gekreischt. Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Aber sie hat tapfer gekämpft.
    Sie war einfach toll.
    Und die ganze Zeit über nannte ich sie Jody.
    Sie hat nicht widersprochen.
    Vielleicht hieß sie ja wirklich Jody. Aber das bezweifle ich. Das wäre schon ein irrer Zufall. Ich kann sie ja fragen, wenn ich sie wieder aus dem Kofferraum hole. Obwohl,
ich glaube nicht, dass sie noch reden kann. Dann muss sie eben mit dem Kopf schütteln oder nicken.
    Wie dem auch sei – es machte mich an, sie Jody zu nennen. Zumindest wenn ich ihr nicht ins Gesicht sah. Dann konnte ich mir wirklich zeitweise vorstellen, dass sie Jody wäre. Manchmal klappte es, manchmal nicht.
    Nicht mehr lange, und ich kann mich mit der richtigen Jody vergnügen. Einen Tag noch, vielleicht zwei, dann gehört sie mir. Und sie wird wirklich einsame Spitze sein.
    Obwohl ich dieser Schlampe hier auf einer Skala von eins bis zehn durchaus eine neun geben würde.
    Hey! Da fällt mir unsere alte Spaßskala wieder ein. Die hatte ich ja ganz vergessen. Eine Zeit lang stuften wir jeden Mord, den wir begingen, auf der Spaßskala ein. Irgendwann haben wir dann ohne besonderen Grund damit aufgehört.
    Die Skala schließt eine ganze Reihe von Faktoren ein, beispielsweise wie das Opfer aussieht und sich anfühlt. Wenn ich mich recht erinnere, fiel uns die Spaßskala eines Abends in Toms Garage ein. Das war etwa eine Woche, nachdem wir Denise Dennison und ihre Familie kaltgemacht hatten. Jemand – Hering, glaube ich – sagte, dass er Denise auf einer Skala von eins bis zehn fünfzehn Punkte geben würde. Wir lachten ihn aus. Schließlich ist auf einer Skala von eins bis zehn eben auch zehn das Maximum, das weiß doch jeder Trottel.
    Später brachen wir diese Regel, indem wir einer Frau zwölf Punkte zusprachen. Wir alle waren der Meinung, dass sie viel besser als alle anderen gewesen war. Okay, sie war älter als die meisten unserer Opfer, aber dafür war sie eine Klasse für sich. Sie war so unglaublich, dass
wir sie zwei Monate in der Garage gefangen hielten, bevor wir sie endlich umbrachten. Das war ein Rekord. Später zogen wir ihr die Haut

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