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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ab.
    Wir gerbten und härteten sie.
    Ich kann jetzt nicht aufzählen, was die einzelnen Jungs alles daraus schneiderten. Erstens habe ich nicht so viel Zeit und zweitens will ich euch ja nicht den Appetit verderben oder so. Nur so viel: Ich machte mir einen neckischen kleinen Minirock – mein Connie-Röckchen, in Angedenken an Connie Baxter, die ja den entscheidenden Beitrag dazu geleistet hatte.
    Tja, mehr ist über Connie, unsere einzige zwölf, nicht zu sagen.
    Und wir gaben ihr nicht etwa zwölf Punkte, weil sie Toms Mutter gewesen war. Das hat damit nichts zu tun. Sie hatte die zwölf voll und ganz verdient.
    Das ist jetzt auch schon wieder zwei Jahre her.
    Seitdem hatten wir keine zwölf mehr, und bald nach Connie redete auch keiner mehr von der Spaßskala.
    Vielleicht ist Jody ja auch zwölf Punkte wert. Oder sogar noch mehr.
    Hoffentlich enttäuscht mich Jody nicht. Inzwischen setze ich große Erwartungen in sie … Sie ist nämlich etwas ganz Besonderes. Das wusste ich sofort, obwohl uns ja nur diese wenigen Augenblicke auf der Wiese und an der Mauer vergönnt waren. Zumindest habe ich in ihrem Bett geschlafen und ihre Kleidung getragen.
    Sie sieht nicht nur gut aus, sie hat auch … so etwas Frisches, Echtes. Vielleicht rede ich mir das aber auch nur ein, weil sie sich so tapfer gewehrt hat.
    Ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen.
    Aber das wird wohl noch eine Weile dauern.

    Vorfreude ist außerdem die schönste Freude. Jedes Mal, wenn ich an sie denke, kriege ich einen Ständer.
    Ist vielleicht gar nicht so schlecht, dass Jody die Stadt verlassen hat. Da kann ich mich erst mal um den anderen Kram kümmern.
    Ich hielt ein Nickerchen auf dem Rücksitz des Cadillacs. Das war auch dringend nötig. Ich habe mich einfach auf sie draufgelegt. So konnte sie wenigstens nicht abhauen oder sonst irgendwas anstellen. Meine größte Sorge war, dass jemand vorbeikommen und uns entdecken würde.
    Trotzdem habe ich tief und fest geschlafen.
    Als ich aufwachte, erschrak ich, weil die Sonne bereits fast untergegangen war. Ich sah auf die Uhr am Armaturenbrett – 19:35.
    Na toll. Wirklich eine super Idee, so lange zu pennen.
    Andererseits hätte ich vielleicht wirklich noch ein wenig länger schlafen sollen. Jetzt sitze ich ja nur hier herum, rede mit dem Rekorder und mache mir Sorgen.
    Was, wenn ich das Ultimatum verpennt hätte?
    Wäre ich dann trotzdem noch hingefahren?
    Ich glaube, dass Lisa maximal bis halb elf durchgehalten hätte. Wieso hätte ich dann noch das Risiko eingehen sollen?
    Wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt, geht es mir nicht darum, Lisa zu retten – sondern meine eigene Haut. Wenn ich Tom und die anderen nicht erledige, bin ich an der Reihe.
    Also fuhr ich zu ihm.
    Jetzt sitze ich im Auto, etwa fünfzehn Meter von Toms Einfahrt entfernt. Ich will nicht, dass er Verdacht schöpft,
also werde ich bis fünf vor zehn warten, bevor ich zum Haus fahre.
    Ich habe also noch zehn Minuten Zeit.
    Es gibt ja noch eine ganze Menge Sachen zu erzählen. Wie wäre es mit einer Liste der Opfer? Die meisten ihrer Namen sind mir bekannt, aber … Schade. Dafür fehlt dann doch die Zeit.
    Ich hätte eigentlich schon auf der Rückfahrt damit anfangen können. Ich war ja stundenlang unterwegs, da hätte ich viel erzählen können. Dummerweise war ich der Meinung, dass die blöde Schlampe den Rekorder kaputt gemacht hat. Erst später ist mir aufgefallen, dass einfach nur die Batterien rausgefallen waren.
    Vielleicht sollte ich noch erzählen, was mit der Frau aus dem Kofferraum passiert ist. Ich zerrte sie aus dem Auto, ohne sie vorher anzuziehen. Wir waren beide splitternackt. Sie schlief oder war ohnmächtig.
    Dann legte ich sie auf den Boden. Ihr hättet sie sehen sollen. Sie sah toll aus. Im roten Licht des Sonnenuntergangs glänzte ihr Haar golden, und ihre Haut hatte einen rosigen Schimmer.
    Sie war wunderschön.
    Ich hoffe, ich werde jemals wieder etwas so Schönes erblicken. Vielleicht will ich auch deshalb so gerne darüber reden.
    Manchmal gibt es im Leben Momente erhabener, makelloser Schönheit.
    Diese Momente darf man nicht verpassen, und man muss sie genießen und in Ehren halten. Denn sie sind äußerst selten, und irgendwann ist alles vorbei.
    Oh Mann.

    Ich habe plötzlich so eine Vorahnung. Als würde ich heute Nacht in Toms Garage sterben.
    Wenn das passiert, dann … Na ja, dann hat Jody Fargo wohl großes Glück gehabt.
    Egal. Ich zerrte also die Frau aus dem Auto, legte sie auf den

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