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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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darauf schraubt, ist sie praktisch nicht zu hören.«
    Andy feuerte erneut. Eine weitere Dose fiel. »Hast du einen Schalldämpfer?«, fragte er.
    »Aber nein. Die sind doch verboten.«
    »Die Leute im Fernsehen haben immer welche.«
    »Ja, die stecken sie sogar auf Revolver. Im Fernsehen zeigen sie nur solchen Blödsinn. Das stimmt nie. Warte, bald wirst du auch sehen, was sie alles für Fehler machen.«
    »Echt?«
    »Klar. Im Kino ist das auch oft so. Wart’s einfach ab. Hoppla.«
    Andy schoss daneben. »Jetzt hast du mich abgelenkt.«
    »Sharon legt gleich los.«
    Andy drehte sich zu ihr um.
    »Mach weiter«, sagte Jody. »Ich will nämlich auch mal.«
    Sharon warf ihnen einen Blick zu. »Schieß ruhig. Ich warte, bis du fertig bist.«
    Andy leerte sein Magazin. Von den vier Schüssen traf einer die Dose, die anderen schlugen ganz in der Nähe ein. »Schade«, sagte er.
    »Das war doch gut«, sagte Jody. »Wenn du auf einen Verbrecher statt auf diese kleine Coladose geschossen hättest, wäre er jetzt tot.«
    »Echt?« Er grinste. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Ich hoffe, alle haben ihre Ohrenstöpsel drin«, sagte Sharon. »Okay. Seht ihr das trockene Stück Holz da vorne? Da drüben, gleich vor dem Hügel.«

    Jody sah es. Es lag weit hinter den letzten Dosen, die Sharon aufgestellt hatte. Jody schätzte, dass es maximal dreißig Zentimeter lang und nicht dicker als ihr Arm sein konnte. Offenbar die Überreste eines kleinen Baumstamms.
    »Siehst du’s?«, fragte Andy.
    »Ja. Du?«
    »Ja, glaube schon.«
    »Okay«, sagte Sharon. »Dann lassen wir’s mal krachen.«
    »Rock ’n’ Roll!«, rief Dad und trat ein paar Schritte zurück.
    Sharons Schüsse zerfetzten die Stille.
    Sie feuerte so schnell, wie sie den Abzug betätigen konnte. Der Baumstamm wurde von dem Kugelhagel förmlich zerfetzt. Bei jedem Einschlag splitterten Teile davon ab.
    Dad schien sich für das Ziel nicht zu interessieren. Stattdessen sah er Sharon an.
    Jody bemerkte, dass auch Andy sie anstarrte.
    Sie hatte den Schirm ihres Käppis in den Nacken geschoben. Das Gewehr machte bei jedem Schuss einen Satz. Aus der Mündung drang Feuer und Rauch, und sie hatte alle Mühe, den Rückstoß mit ihrem Körper abzufangen. Ihre Oberschenkel vibrierten, obwohl Jody wusste, dass ihre Muskeln bretthart waren.
    Sie sieht einfach toll aus, dachte Jody. Kein Wunder, dass die Jungs sie wie bekloppt anstarren. Sie wünschen sich wahrscheinlich, dass sie vor ihr stehen und die Auswirkungen des Rückstoßes auf ihre Brüste sehen könnten.
    Dann hörte Sharon auf zu schießen. Die Stille schien vollkommen. Sie ließ das Gewehr sinken und spähte mit gerunzelter Stirn Richtung Baumstamm.

    »Jetzt müssen wir dich wohl Rambo nennen«, sagte Dad.
    »Dem hab ich’s gegeben.«
    »Sie haben das Holz zerfetzt «, platzte Andy heraus. Er klang sehr aufgeregt. »Darf ich auch mal?«
    »Später vielleicht«, sagte Sharon. »Jetzt übst du erst mal mit der Pistole.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Dad.
    »Aber ich will auch was in Stücke schießen.«
    Jody schüttelte den Kopf. »Wir haben ein Monster aus ihm gemacht.«

39
    Jack kam aus der Telefonzelle neben der Tankstelle. Sie waren kurz vor Blythe. Er stieg ein, legte den Sicherheitsgurt an und sah zu Sharon hinüber. »Nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Hast du mit Nick gesprochen?«, fragte Jody vom Rücksitz aus.
    »Ja. Er war zu Hause. Ich soll dich übrigens schön grüßen. «
    »Sie haben keine einzige Spur?«, fragte Sharon.
    »Sie überprüfen gerade den Brandsatz, den der Heckenschütze bei den Zollers gelegt hat. Aber das bringt sie auch nicht weiter. Es ist ein mit Benzin gefülltes Mayonnaiseglas, an dem eine Zeitschaltuhr befestigt ist – handelsübliche Sachen und unmöglich zurückzuverfolgen. Außerdem haben sie ein paar Schuhabdrücke gefunden. Der Schütze ist in eine Blutlache getreten und hat es im ganzen Haus verteilt. Wahrscheinlich ist er fast zwei Meter groß.«
    »Und hat eine Glatze .«
    »Ja«, sagte Andy. »Sie hatten alle eine Glatze.«
    Dad nickte. »Wenn der Schütze einer von ihnen war …«
    »Das kann gar nicht anders sein«, sagte Jody. »Warum hätte er mich sonst umbringen wollen?«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Sharon.
    »Na, so eindeutig ist es nicht«, sagte Jodys Vater.

    »Er könnte natürlich eine Perücke aufhaben«, meinte Sharon.
    »Stimmt«, sagte Andy. »Vielleicht nimmt er sie nur ab, wenn er sich mit den anderen trifft, um ein Massaker zu

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