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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sich ihnen nun niemand mehr entgegenstemmte, stießen die beiden Männer die Schlafzimmertür weit auf.
    »Andy!«
    Sie musste ihn nicht warnen. Sobald die Männer in den Raum drangen, nahm er die Beine in die Hand. Er rannte am Bett vorbei, während Jody das Telefon fallen ließ, auf die Matratze hechtete und darüber hinwegkroch. Sie war noch auf allen vieren, als Andy die geöffnete Glastür erreichte. Er rannte hindurch und packte den Griff. Jody sprang vom Bett und eilte an Andy vorbei, der die Schiebetür hinter ihr zuwarf. Während sie rumpelnd ins Schloss fiel, umklammerte Jody das Balkongeländer, um ihren Schwung zu bremsen. Ihre Arme knickten ein, und sie prallte mit dem Bauch so heftig gegen das Geländer, dass sie sich zusammenkrümmte.
    Unter ihr befand sich eine graue, vom blassen Mondlicht beschienene Betonfläche.
    Und dahinter ein großes schwarzes Rechteck, auf dem silberne Wellen glitzerten.
    Der Swimmingpool.
    Etwa drei, vielleicht auch vier oder gar fünf Meter trennten sie vom Wasser.
    »Du zuerst«, keuchte Andy. »Ich halte die Tür zu.«

    Ich zuerst? Soll ich etwa springen? Natürlich muss ich springen. Ich habe keine andere Wahl.
    Sie sah sich um. Der Mann mit dem Säbel packte den Türgriff. Der andere rannte gerade um das Bett herum. Offenbar hatte er zwischenzeitlich nach dem Telefon gesehen.
    »Vergiss die Tür!«, rief Jody. »Spring!«
    Sie hörte noch, wie sich die Tür öffnete, als sie das Bein hob, sich mit dem rechten Fuß vom Geländer abstieß und lossprang.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Andy das Geländer mit beiden Händen packte, um darüberzuklettern und sich herunterzulassen.
    Das ist wahrscheinlich die bessere Methode, dachte sie im freien Fall.
    Oh Gott! Es ist so hoch! Himmel!
    Sie hörte, wie hinter ihr eine Klinge die Luft durchschnitt und sie nur knapp verfehlte.
    Der warme Nachtwind fuhr in ihr Haar und blähte ihr Nachthemd auf, sodass sie den Boden unter sich nicht sehen konnte.
    Doch sie war sich ziemlich sicher, gleich auf dem Beton aufzukommen.
    Der Pool war einfach zu weit entfernt.
    Vielleicht ist der Aufprall gar nicht so schlimm, dachte sie.
    Einfach die Beine anwinkeln und …
    Andy schrie auf. Es war ein kurzer, scharfer Schmerzensschrei.
    Jodys Füße berührten den Boden. Ihre Knie gaben nach, und im Fallen riss sie die Arme hoch, um ihr Gesicht vor dem Aufprall zu schützen. Zu spät – sie
konnte sie nur ansatzweise heben. Dann landete sie im Pool.
    Wasser füllte ihren Mund und ihre Nasenlöcher. Sie prustete es heraus und befreite ihre Atemwege.
    Sie hatte es geschafft!
    Keuchend strampelte sie an die Oberfläche.
    Sie war erstaunt, dass sie es bis zum Pool geschafft hatte. Andy hatte es gar nicht erst versucht. Vielleicht hatte er gewusst, dass es zu weit für ihn war, und sich stattdessen so weit wie möglich vom Balkon heruntergelassen.
    Und dem Schrei nach zu urteilen, hatte er sich dabei verletzt.
    Jody holte tief Luft und blinzelte das Wasser aus den Augen. Dann wirbelte sie herum. Vom Balkon aus beobachteten sie die beiden Männer.
    Warum folgen sie mir nicht?
    Es sah nicht so aus, als ob sie den Sprung wagen wollten. Anscheinend war ihnen das Risiko zu groß, unglücklich auf dem Betonboden zu landen.
    Ohne die Männer aus den Augen zu lassen, schwamm sie zum Ende des Pools.
    Wenn sie wirklich springen wollten, hätten sie das schon längst getan, überlegte sie. Andererseits wissen sie wohl, dass ich Andy nicht im Stich lassen werde. Vielleicht werden sie gleich mit dem Schwert oder dem Messer nach mir werfen.
    Nein, unwahrscheinlich.
    Wo ist der Kerl mit der Axt?
    Doch das war plötzlich ihre geringste Sorge. Sobald sie den Beckenrand erreichte, stürzten die Männer wieder ins Haus.

    »Oh Gott!«, keuchte sie.
    Sie stemmte sich am Rand hoch, stellte ein Knie auf die Fliesen und hievte sich aus dem Wasser. Ihr durchnässtes Nachthemd klebte an ihrem Körper, und ihre nackten Füße patschten über den Zement, als sie zu Andy lief.
    Er saß auf dem Boden, hielt das rechte Knie umklammert und schluchzte.
    »Sie kommen«, sagte Jody.
    Er sah sie an und schüttelte den Kopf.
    Jody rannte um ihn herum, ging in die Hocke und packte ihn unter den Achselhöhlen.
    »Nicht«, sagte er. »Du musst abhauen.«
    »Wir müssen abhauen.« Sie hob ihn hoch, sodass er auf einem Bein stehen konnte. »Du musst versuchen …«
    Er versuchte es, schrie auf und fiel rücklings gegen Jody. Sein Gewicht ließ sie stolpern, doch glücklicherweise verlor sie

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