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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mitch wollte, dass ich zurückbleibe und mich um die Zeugen kümmere.
    »Ihr wollt ohne mich abhauen?«, fragte ich.
    »Irgendjemand muss hierbleiben«, sagte er.
    »Dann bleiben wir alle hier. Geh zurück, hol die anderen und sag ihnen, was passiert ist. Wenn wir uns gemeinsam auf die Suche machen, könnten wir die beiden finden, bevor …«
    »Also gut«, sagte Mitch.
    Eigentlich war es sehr verdächtig, dass er mir so schnell zustimmte. Aber ich war in diesem Moment zu erleichtert, um mir darüber Gedanken zu machen.
    »Du bleibst hier«, sagte er, »und fängst schon mal an zu suchen.«
    Er drehte sich um und ging los.
    »Beeil dich.«
    Er hob den Arm und wedelte mit seinem alten Bürgerkriegssäbel herum. »Sieh zu, dass du sie findest, Mann. Und zwar beide, sonst …«
    »Hol einfach die anderen, okay?«
    »Tom wird dir den Arsch aufreißen.«

    »Ach, leck mich doch. Ich hatte sie zumindest beinahe. Du und Chuck seid ja nur dumm rumgestanden.«
    Gerade als ich das gesagt hatte, war Chuck aus der Hintertür des Hauses getreten. Auf einer Schulter trug er seine Axt, über der anderen hing die Leiche der alten Frau. Er war von oben bis unten mit Blut bedeckt.
    Als Mitch ihn bemerkte, ging er schneller.
    Sie wechselten ein paar Worte, die ich aber nicht verstehen konnte. Dann drehten sie sich um und verschwanden im Haus.
    Ich setzte mich auf die Mauer und ließ die Beine zu beiden Seiten herunterbaumeln, damit ich sowohl das Haus als auch den dunklen Abhang ständig im Blick haben konnte.
    Da unten war gar nichts, außer ein paar Büschen und Sträuchern und Bäumen. Im Mondlicht glänzten die Blätter schmutzig weiß, und die Schatten dahinter waren tiefschwarz. Ganz unten schien der Boden etwas flacher zu werden, und weit dahinter folgten Häuser mit großen, von Zäunen umgebenen Gärten. In vielen der Gärten waren Swimmingpools. Nur in wenigen Fenstern brannte Licht, dafür war in einem der Schwimmbecken die Beleuchtung eingeschaltet, obwohl überhaupt niemand im Wasser war. Eigentlich war überhaupt keine Menschenseele zu sehen.
    Vor den Häusern parkten Autos. Ich konnte einen großen Teil der Straße einsehen, die sich um die Hügel schlängelte. Kein einziges Auto fuhr darauf. Niemand ging spazieren. Eine Katze überquerte die Fahrbahn und versteckte sich unter einem der parkenden Wagen. Sonst war nichts zu erkennen.
    Von dem Jungen und dem Mädchen keine Spur. Hören konnte ich sie auch nicht.

    Wenn ich mich ganz ruhig verhielt, würden sie sich verraten. Das hoffte ich zumindest. Andernfalls waren unsere Chancen, sie aufzuspüren, gleich null.
    Das Mädchen hatte zwar die Notrufnummer gewählt, doch niemand war rangegangen. Sie wollte uns nur verarschen – was Mitch ziemlich schnell rausfand, nachdem er das Telefon überprüft hatte. Über die Bullen mussten wir uns also erst mal keine Gedanken machen.
    Andererseits konnte auch jemand anderes sie angerufen haben.
    Dass sie noch nicht angerückt waren, hielt ich für ein gutes Zeichen.
    Ich versuchte, mich in das Mädchen zu versetzen. Dabei fiel mir ein, dass sie gar keine Schuhe angehabt hatte. Eigentlich gar nichts, nur dieses weite Nachthemd. Darunter war sie völlig nackt gewesen. Nackt und weich und schlank – sie konnte kaum älter als sechzehn gewesen sein. Junges Gemüse. Junges, frisches Gemüse. Vielleicht war sie sogar noch Jungfrau. Nein, das bestimmt nicht. Das war sehr unwahrscheinlich. Ich glaube, es gibt überhaupt keine Jungfrauen mehr. Tja, wir leben eben in lausigen Zeiten. An dem Mädchen dagegen war gar nichts lausig. Ich kann es kaum erwarten, sie endlich in die Finger zu kriegen – und meinen Schwanz in sie reinzustecken natürlich. Ach Scheiße, wo war ich? Ich spule mal lieber zurück. Okay. Ich versuche, mich in sie hineinzuversetzen. Genau. Wahrscheinlich lag sie irgendwo herum, entweder weil sie sich beim Aufprall verletzt hatte oder weil sie beschlossen hatte, dass Verstecken die beste Chance war, die sie noch hatte. Wären die anderen hiergeblieben, hätten wir ausschwärmen und sie im Nu finden können.

    Außer sie wollte Hilfe holen.
    Vorsichtshalber behielt ich die Gärten der Häuser genau im Auge.
    Irgendwie hoffte ich sogar, dass das Mädchen auf eines der Häuser zulaufen würde. Die Bewohner würden sofort die Cops rufen, und wir hätten keine andere Wahl, als abzuhauen.
    Da kam mir eine Idee.
    Ich konnte ja einfach losrennen und den anderen gegenüber behaupten , dass die beiden es bis zu einem der Häuser

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