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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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geschafft hatten.
    Wenn sie herausfanden, dass ich sie angelogen hatte, würden sie mir natürlich die Hölle heißmachen.
    Mir und noch ein paar anderen Leuten.
    Aber wie sollten sie das je herausfinden?
    Ich hielt es für eine gute Idee. Und selbst wenn ich lügen musste, immerhin würde ich uns retten. Schließlich war es furchtbar riskant, hierzubleiben und nach den beiden zu suchen. Nachdem man ein Massaker veranstaltet hat, will man eigentlich nicht länger als nötig am Tatort herumhängen. Man sieht zu, dass man so schnell wie möglich abhaut.
    Die Jagd hätte bestimmt eine Stunde oder noch länger gedauert. Je nachdem.
    Tom hätte uns womöglich bis zur Morgendämmerung herumgescheucht.
    Er hätte uns niemals abhauen lassen, nicht solange noch die winzigste Chance bestand, die beiden zu finden.
    Schließlich konnten sie uns identifizieren. Ich war weiß Gott der Letzte, der wollte, dass sie lebend da rauskamen, um uns anzuschwärzen – besonders weil ich derjenige
war, den das Mädchen am deutlichsten gesehen hatte. Außerdem besteht Tom strikt darauf, dass nichts an die Öffentlichkeit dringt. Seine größte Sorge ist, dass wir plötzlich in den Nachrichten auftauchen. Dann ist es vorbei mit unserem Geheimbund.
    Tom legt großen Wert auf diese Geheimniskrämerei.
    Er sagt immer, dass alles ruiniert ist, wenn die Leute herausbekommen, wer wir sind und was wir so treiben.
    Ach ja, wir nennen uns die Krulls (oder manchmal auch Kruller, im Spaß natürlich). Tom brachte den Namen auf, als wir mit der ganzen Sache anfingen. Er stammt aus einem Buch, das er gelesen hatte, als er noch zur Schule ging. Er las immer diese billigen Splatterromane, und in diesem ging es um eine Gruppe von Leuten – die Krulls –, die wie die Wilden im Wald herumrannten und alles Mögliche anstellten. Echt kranke Irre, diese Krulls. Sie folterten und töteten Menschen. Und fraßen sie auf. Die meisten Krulls waren nackt, aber ein paar hatten auch Kleidung aus Menschenhaut. Eine Frau zum Beispiel trug einen Bikini, der aus zwei Babygesichtern genäht war. Wir fanden das alle ziemlich cool.
    Vielleicht hat der Kerl, der über Hannibal Lecter geschrieben hat, das Buch auch gelesen. Oder vielleicht haben beide Autoren ihre Ideen von Ed Gein aus Wisconsin, der ähnliche Sachen in Wirklichkeit getan hat.
    Tom war jedenfalls völlig fasziniert von dieser Krull-Sache. Dieses Buch war seine Bibel . Wir mussten es alle lesen, und ständig zitierte er daraus. Immer wenn wir zusammenkamen, redeten wir über die Krulls und wie gerne wir auch durch die Wälder streifen und vergewaltigen und morden und einen Riesenspaß haben wollten.

    Das war einfach ein gewaltiger Kick. Und ich glaube nicht, dass das so ungewöhnlich ist. Ich kannte viele andere Jungs, die nicht zu unserer Gruppe gehörten und trotzdem ganz heiß auf alles waren, was mit Perversen, Psychopathen und Massenmördern zu tun hatte – sie standen auf brutale, sadistische Gewalt.
    Ich kann mich noch gut an einen Typen erinnern – George Avery –, der ständig dieses Taschenbuch mitschleppte, in dessen Mittelteil auf etwa zwanzig Seiten Schwarz-Weiß-Fotos zu sehen waren. Eigentlich ziemlich miese Bilder. Auf zwei der Fotos waren nackte tote Frauen zu sehen, die man im Wald gefunden hatte. Aber man konnte weder erkennen, ob sie hübsch gewesen waren oder nicht. Die Fotos waren so verwackelt, dass man nicht mal ihre Titten richtig sehen konnte. Nur die Nippel waren dunkel und hübsch. Genau wie die Muschis. Die konnte man deutlich sehen. Auch die Stichwunden, die sich wie dunkle Schlitze über die Körper zogen. Ich weiß nicht, wieso überhaupt kein Blut zu sehen war. Vielleicht hatte es der Fotograf weggewischt, um bessere Bilder schießen zu können oder so, was weiß ich.
    Auf jeden Fall hatte dieser George ständig die Nase in diesem Buch, oder er zeigte es herum, um uns zu beeindrucken. Dabei war er nicht mal ein besonders durchgeknallter Typ. Eher ein Musterschüler. Nichts als Einsen, die ganze Schulzeit über.
    Worauf ich hinauswill: Als wir noch zur Schule gingen, standen alle auf solches Zeug. Alle – nicht nur Tom und seine kleine Clique zukünftiger Krulls.
    Da war noch ein anderer, Harold …
    Halt. Jetzt komme ich wieder ins Plaudern. Andererseits – wie es aussieht, werde ich hier noch eine ganze
Weile festsitzen. Ich habe diesen Kassettenrekorder und so viel Bänder, dass ich Krieg und Frieden oder Das letzte Gefecht oder einen anderen Schinken komplett

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