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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Glück hatten mich die anderen zurückgelassen. Wenn sie geblieben wären, hätte ich sie mit ihnen teilen müssen.
    Doch jetzt gehörte sie mir allein!
    Nach einer Weile fing sie plötzlich an zu lachen. Es war ein gemeines, kaltes Lachen. Ich fühlte mich, als würden sich eiskalte Würmer unter meiner Haut krümmen.
    Ich öffnete die Augen.
    Statt des Mädchens lag Hester Luddgate unter mir. Hester aus der achten Klasse.

    Sie hatte winzige rosa Augen und eine breite Nase. Ihr Kinn war so klein, dass ihre Vorderzähne wie bei einer Idiotin aus dem Gesicht ragten. Kein schöner Anblick.
    Ich schreckte zurück, stieß mit dem Kopf gegen etwas furchtbar Hartes und wachte auf. Keine Hester. Das hatte ich alles nur geträumt.
    Dabei war es doch ein so schöner Traum gewesen. Bis Hester ihr scheußliches Haupt erhoben hatte.
    Ich war sehr erleichtert, als ich mich im Dunkeln vor der Mauer wiederfand! Ich holte tief Luft und versuchte, mich zu beruhigen. Mein Herz klopfte bis zum Hals, und vom ersten Teil des Traumes hatte ich einen mächtigen Ständer zurückbehalten.
    Träume sollen ja angeblich immer etwas bedeuten.
    Ich fragte mich, was dieser Traum bedeutete.
    Eines bedeutete er mit Sicherheit: Ich wollte dieses Mädchen unbedingt vögeln.
    Vielleicht bedeutete der Traum ja, dass mir das auch gelingen würde, wenn ich es nur versuchte.
    Eine weitere Lektion meines Alten: Man erreicht nichts, wenn man nur faul auf seinem Hintern sitzt. Man muss hart arbeiten, seinen Arsch in die Höhe kriegen und richtig ranklotzen. Mit anderen Worten – ich musste mich wohl den Abhang hinunterbequemen und mich auf die Suche nach dem Mädchen machen.
    In meinem Traum hatte sie sich in Hester verwandelt.
    Im echten Leben würde das natürlich nicht passieren. Sie würde ein und dasselbe Mädchen bleiben, bis ich mit ihr fertig war. Naja, vielleicht nicht ganz dasselbe. Einige Veränderungen würde ich schon vornehmen. Ich und mein Messer.
    Aber ganz ohne die Hilfe meiner Freunde.

    Ich stand auf, wischte Erdklumpen von meinem Connie-Rock und streckte mich. Obwohl es ein ziemlich schlimmer Traum gewesen war, fühlte ich mich prima. Der kurze Schlaf hatte alle Müdigkeit verscheucht. Es tat so gut, meine verspannten Muskeln zu strecken, dass ich aufstöhnte.
    Wenn sie da unten ist, sagte ich mir, dann werde ich sie auch finden.
    Wieder stellte ich mir vor, wie sie aussah und was ich alles mit ihr anstellen würde.
    Dann ermahnte ich mich, den Jungen nicht zu vergessen. Den musste ich auch um die Ecke bringen. Was zwar kein großer Spaß werden würde, aber es musste eben getan werden.
    Vielleicht wusste das Mädchen, wo ich ihn finden konnte.
    Wäre doch gelacht, wenn ich sie nicht zum Reden bringen konnte.
    Erst zum Reden, dann zum Schreien. Schließlich würde sie betteln und heulen und dann sterben.
    Genau. Hmmmm.
    Bei diesem Gedanken wurde ich wieder ganz aufgeregt.
    Ich war bereit.
    Als ich etwa zwei Schritte gegangen war, hörte ich ein leises Geräusch zu meiner Rechten. Ich blieb ganz still stehen und hörte Blätter rascheln, das Knacken eines Astes, ein weiteres Rascheln.
    Oh Gott, dachte ich, bitte mach, dass sie es ist.
    Eigentlich sollte man Gott ja nicht mit solchen Bitten belästigen. Als ob der mir das Mädchen auf einem Silbertablett servieren würde, damit ich es nach Herzenslust fertigmachen kann.

    Trotzdem – jemand oder etwas erhörte meine Gebete.
    Ich stand einfach so da, bewegte keinen Muskel, und was passierte? Das Mädchen kletterte direkt vor mir den Abhang hinauf. Gerade als ich sie bemerkte, blieb sie stehen. Sie war etwa drei Meter von mir entfernt und hatte den Gipfel des Hügels fast erreicht.
    Zufälligerweise war ich gerade vor einer Lücke im Gebüsch stehen geblieben, sodass sich kein Grünzeug zwischen uns befand. Sonst hätte ich sie überhaupt nicht gesehen. Ich machte mir keine Sorgen, dass sie mich bemerkt hatte. Schließlich hatte ich mich nicht bewegt, also auch kein Geräusch gemacht, und außerdem wusste sie nicht, dass ich überhaupt in der Nähe war. Außerdem stand ich im Schatten der Mauer, sie jedoch direkt im Mondlicht.
    Ich konnte sie zwar sehen, aber nicht besonders viel von ihr erkennen. Ein schemenhaftes Gesicht, einen Arm und die Beine von den Oberschenkeln bis zu den Knöcheln. Der Rest war so gut wie unsichtbar.
    Sie drehte langsam den Kopf. Offenbar prüfte sie, ob die Luft rein war.
    Ein- oder zweimal schien sie mich direkt anzusehen.
    Da ihr Kopf aber weiterwanderte, hatte

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