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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und seine Kameraden aufessen musste.
    Doch wenn man ein Killer auf der Flucht ist, bereitet einem dieses Geräusch ordentlich Magenschmerzen. Man würde sich am liebsten zu einer kleinen Kugel zusammenrollen und vor sich hinweinen.
    Angst ist ein sehr interessantes Phänomen. Manche Arten von Angst geben einem einen richtigen Kick. Andere sind einfach die Hölle. Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich nehme an, dass es damit zusammenhängt, wie viel Kontrolle man über die Situation hat. Je mehr Kontrolle, umso besser fühlt es sich an.

    Wenn man von einem Polizeihubschrauber gesucht wird, empfindet man keine lustige Angst. Man hat eine Scheißangst.
    Ich drehte mich nach dem Lärm um und sah den Hubschrauber, der etwa einen halben Kilometer von mir entfernt war und sich dem Feuer näherte. Der Suchscheinwerfer warf eine grelle Lichtsäule auf den Boden.
    Noch schien er nicht nach mir zu suchen.
    Aber das würde sich bald ändern.
    Ich musste mich irgendwo verstecken.
    Mitten im Garten stand ein Zitronenbaum, davor eine Terrasse mit Plastiküberdachung, einem Gartentisch und mehreren Liegestühlen, in denen man tagsüber ein Sonnenbad nehmen konnte. Vielleicht konnte ich mich darunter verstecken.
    Eine echt bekloppte Idee.
    Inzwischen schwebte der Hubschrauber über dem Hügel hinter dem Haus der alten Schachtel.
    Er suchte nach mir.
    Ich wimmerte wie eine kranke Katze und rannte auf ein Holzgebäude zu meiner Rechten zu. Als ich es umrundete, fand ich eine Einfahrt, die zur Straße führte.
    Es war eine große, breite Einfahrt.
    Die Garage bot Platz für zwei Autos. Das Tor war natürlich geschlossen, doch um die Ecke gab es eine kleine Tür.
    Sie ließ sich mühelos öffnen und quietschte nicht einmal. Ich trat ein und schloss sie hinter mir. Hier war es viel dunkler als draußen. Durch ein paar Fenster drang düsteres graues Licht in den Raum, das irgendwie schmutzig wirkte. Zumindest konnte ich erkennen, dass ich in
einem Geräteschuppen gelandet war, der zur Garage gehörte.
    Es war ein langer, enger Raum. Gleich neben der Tür stand eine Kiste, die wie ein umgekippter Kühlschrank aussah. Eine Tiefkühltruhe.
    Ich tastete nach dem Griff und hob den Deckel hoch.
    Grelles Licht blendete mich, weißer Nebel stieg auf und kalte Luft strich über meine Haut.
    Schnell schloss ich die Truhe wieder.
    Ich stand einfach nur da und lauschte dem Hubschrauber, während sich meine Augen langsam wieder an die Dunkelheit gewöhnten. Dann sah ich mich um und erkannte zwei Waschbecken unter den Fenstern und dahinter eine Waschmaschine samt Trockner. Ich ging darauf zu.
    Suchte nach einem Versteck.
    Ob ich mich in den Trockner zwängen sollte? Schließlich bin ich nicht besonders groß.
    Aber das war wirklich der letzte Ausweg.
    In der Ecke neben dem Trockner befand sich ein Boiler. Daneben war ein großer Schrank mit Flügeltüren, die sich mit einem leisen, quietschenden Geräusch öffnen ließen.
    Ich hatte auf einen leeren Schrank gehofft. Stattdessen stand ich vor mit allem möglichen Zeug vollgestellten Regalbrettern.
    Ich hätte eines der Regalbretter freiräumen, in den Schrank klettern und mich sozusagen selbst einlagern können. Aber das hätte nur geklappt, wenn ich die Sachen hinter mir wieder eingeordnet hätte oder ein Brett genommen hätte, das nicht auf Augenhöhe der Cops gewesen wäre, die früher oder später hier auftauchen würden.
    Aber es war eine Möglichkeit. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, dann stieg ich auf das unterste Brett. Da entdeckte ich, dass sich zwischen Schrank und Decke eine etwa einen halben Meter große Lücke befand.
    Ich kletterte höher.
    Die Lücke war leer.
    Jedenfalls so lange, bis ich hineinkroch, wobei ich die Regalbretter als Leiter benutzte. Glücklicherweise hielten sie mein Gewicht aus. Gott hatte mich anscheinend nicht völlig verlassen.
    Sobald ich oben war, rollte ich mich auf die Seite und schloss die Schranktüren. Dann rutschte ich nach hinten, bis ich die Wand berührte.
    Das perfekte Versteck, aber leider nicht besonders bequem. Vergesst nicht, bis auf meine Reeboks und den kleinen Connie-Rock war ich völlig nackt. Dabei hätte ich liebend gern einen Overall oder einen dieser großen weißen Schutzanzüge angehabt, wie sie die Leute tragen, die mit Giftmüll hantieren. Spinnweben klebten an meiner und Connies nackter Haut. Spinnen fielen aus der Dunkelheit auf mich herunter und krabbelten über meine Beine und meinen Rücken, sogar über mein Gesicht. Sie krochen

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