Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
reingepasst?«
»Klar. War ein ziemlicher Winzling. In jeder Beziehung. « Der Bulle kam auf mich zu und blieb fast direkt unter mir stehen. Er öffnete die Schranktüren, die ein leises Quietschen von sich gaben. »Er hatte seinen Schniedel allen Frauen im Waschsalon gezeigt.« Die Türen wurden wieder geschlossen, und Pat entfernte
sich. »Zufällig hatte ich etwas Kleingeld einstecken. «
Der andere Cop – Hank – lachte.
»Ich dachte, ich lasse ihn mal ein bisschen rotieren. Dummerweise hat er dann sein ganzes Mittagessen auf meinem Rücksitz verteilt.«
»Ach, Scheiße«, sagte Hank.
»Keine Scheiße. Kotze.«
Das waren zwei richtige Komiker.
Endlich hauten sie wieder ab.
Ich blieb, wo ich war. Irgendwann verzog sich auch der Hubschrauber. Die Ruhe war himmlisch. Ich entspannte mich und schlief ein.
Bis zum nächsten Morgen, als Hillary Weston hereinkam, um ihre Klamotten zu waschen.
11
Als ich aufwachte, hörte ich, wie eine Frau im Raum unter mir fröhlich vor sich hin summte. Sehen konnte ich sie nicht, da die Schrankkante mir die Sicht versperrte. Eigentlich konnte ich nur die gelbe, sonnenbeschienene Decke des Raums erkennen.
Ich musste einfach wissen, wie sie aussah.
Das Summen kam aus der Richtung der Waschmaschine und des Trockners. Wenn sie mit den Geräten beschäftigt war, würde sie kaum zum Schrank hochsehen.
Ich kroch langsam bis zum Rand des Schranks.
Sie stand vor der Waschmaschine. Ich konnte ihren Rücken sehen. Wenn sie keine Augen im Hinterkopf hatte, würde sie mich nicht bemerken.
Anscheinend hatte sie die Wäsche bereits in die Trommel gestopft und streute jetzt Waschpulver in das Einfüllfach.
Sie sah nicht schlecht aus. Sie war schlank und nicht zu alt. Bei Frauen weiß man ja nie, aber die hier schien noch keine dreißig zu sein. Sie hatte volles braunes Haar. Ihr Gesicht war eckig und kantig, und die Wangenknochen stachen viel zu sehr hervor, genau wie Nase und Kinn. Sie war keine Schönheit. Man konnte sie aber durchaus als »apart« bezeichnen.
Ihr ganzer Körper war apart.
Sie trug ein hellgelbes Tanktop und rote Shorts. Die Schultern waren bis auf die Träger des Tops entblößt. Sie hatten einen goldbraunen Teint, waren aber ziemlich knochig. Bei ihrem Hintern musste ich an einen Schmollmund denken. Vielleicht, weil er wie die Unterlippe eines ungezogenen Kindes hervorstach. Ein kleiner, aber markanter und fester Hintern. Ihre Beine wirkten ebenfalls straff und glänzten, als wären sie aus poliertem Holz geschnitzt.
Für so einen Körper muss man hart arbeiten.
Was bedeutete, dass sie zielstrebig, ehrgeizig und stolz war.
Genau mein Typ.
Aber sie war sicher auch schnell und kräftig.
Über sie herzufallen stellte ein gewisses Risiko dar. Doch das war es auf alle Fälle wert.
Sobald sie das Waschpulver eingefüllt hatte, stellte sie die Schachtel beiseite und schloss die Waschmaschine. Als sie den Arm ausstreckte, um sie einzuschalten, drehte sie sich in meine Richtung. Ihre linke Brust drückte gegen das Tanktop. Auch ihre Brüste waren klein, kompakt und spitz.
Mit einem Mal musste ich an das Mädchen denken. Ihr wisst schon, an die, die mir entwischt ist.
Sie hatte eine ähnliche Figur.
Natürlich war sie jünger gewesen und um Längen hübscher. Aber ungefähr gleich groß.
Wenn ich daran dachte, wie toll sie ausgesehen hatte, wie sie sich angefühlt hatte und was für einen Ärger sie mir gemacht hatte, wollte ich sie auf der Stelle haben. Doch wie sollte ich sie nur finden?
Während ich über diese Dinge nachdachte, strömte Wasser in die Maschine. Hillary drehte sich um und ging zur Tür.
Sobald sie weg war, kletterte ich vom Schrank herunter. Schnell versteckte ich mich hinter der Tiefkühltruhe.
Ich wartete. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie heiß es dort war. Ich war schweißgebadet. Es juckte, als wäre mein ganzer Körper erst eingeölt und dann in einem Haufen Staub, Spinnweben und Ungeziefer gewälzt worden. Überall auf meiner Haut klebten tote Spinnen und das Blut der Leute von letzter Nacht. Außerdem hatte ich Massen von kleinen roten Pickeln, die wie verrückt brannten.
Und ich stank nach Schweiß und getrocknetem Blut. Normalerweise öle ich mich wie die anderen ein. Aber nicht letzte Nacht. Zum Glück, wie ich jetzt sagen muss. Sonst hätten mich die Cops – Hank und Pat – in dem Augenblick gerochen, in dem sie den Raum betreten hatten.
Vielleicht sollte ich das näher erklären. Bevor wir auf die Jagd gehen,
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