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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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spielen, wenn man aussieht, als hätte man gerade die Rocky Mountains verschluckt.
    Mit einem elektrischen Rasierapparat entfernte ich gründlich meine Bartstoppeln, dann legte ich dezentes Make-up auf.
    Zu guter Letzt schlüpfte ich in weiße Tennisschuhe.
    Wieder besah ich mich im Spiegel. Umwerfend! Simone war ein Meisterwerk. Sie war hübsch, selbstbewusst, sorglos, lässig und wohlhabend. Die Sorte Frau, die gerade vom Tennisspielen kommt und noch ein paar Besorgungen erledigen muss, bevor sie sich mit »den Mädels« zum Lunch im Club trifft.
    Dabei sah sie gar nicht wie eine Simone aus. Eher wie eine Doris oder eine June. Aber das war ja nicht so schlimm.
    Mit meinem neuen Aussehen zufrieden, lud ich den Colt, dann ging ich mit der Waffe und dem Reservemagazin in die Küche, wo ich vorher Hillarys Handtasche auf einer Ablage neben einem Radio bemerkt hatte.
    Autoschlüssel und Geldbeutel waren bereits in der Tasche. Ich steckte die Waffe und das Magazin dazu, schlang den Lederriemen um meine Schulter und ging durch die Hintertür zur Garage hinüber.
    Ich konnte keinen Knopf finden, mit dem sich das Garagentor öffnen ließ, doch als ich den Griff packte, ließ es sich ohne Mühe aufschieben.
    Hillarys Auto war nicht in der Garage.
    Genau genommen sah die Garage aus, als würde sie als Abstellplatz für alles Mögliche dienen – nur nicht für Autos.

    In der Einfahrt stand auch kein Wagen.
    Keine Panik, sagte ich mir. Steht wahrscheinlich auf der Straße.
    Ich ging wieder durchs Haus und sah durch ein Fenster an der Vorderseite. Die Westons besaßen einen ziemlich großen, gepflegten Rasen. Auf dem Randstein dahinter parkten vier Autos in einer Reihe.
    Toll.
    Vier Autos.
    Eines davon musste einfach den Westons gehören.
    Ich musste das richtige Auto unbedingt auf Anhieb finden, wenn ich mich nicht verdächtig machen wollte.
    An Hillarys Schlüsselbund befanden sich acht Schlüssel, darunter zwei Paar Autoschlüssel, auf denen der Name der Hersteller eingraviert war: Chrysler und Jaguar.
    Vom Fenster aus konnte ich sehen, dass keiner der vier Wagen ein Jaguar war. Wahrscheinlich war Benedict damit zur Arbeit gefahren.
    Ich erkannte einen Porsche und einen Volvo. Die anderen beiden Wagen sagten mir nichts, aber ich bin ja auch kein Experte. Ich vermutete jedoch, dass einer davon Hillarys Chrysler war.
    Ich verließ das Haus, überquerte den Rasen und betrachtete die beiden Autos vom Gehweg aus. Ein Honda und ein Toyota.
    Der nächste Chrysler parkte auf der anderen Seite der Einfahrt hinter einem weiteren Toyota, einem VW Golf und einem Ford-Pick-up.
    Hätte Hillary so weit vom Haus entfernt geparkt?
    Unwahrscheinlich.
    Aber es war der einzige Chrysler weit und breit. Vielleicht hatte ihn Hillary mit Absicht dort abgestellt. Möglicherweise
hatte sie etwas beim Nachbarn abgegeben und das Auto gleich dort stehen lassen.
    War durchaus möglich. Das Leben ist voller Überraschungen.
    Wenn es wirklich ihr Wagen war, würde ich mich innerhalb von Sekunden aus dem Staub machen. Wenn nicht, konnte man eine Frau dabei beobachten, wie sie versuchte, ein Auto aufzusperren, das gar nicht ihr gehörte. Oder, noch schlimmer, dabei die Alarmanlage auslöste.
    Aber dieses Risiko musste ich eingehen.
    Mit dem Schlüssel in der Hand ging ich um den Chrysler herum zur Fahrertür. Der Schlüssel passte perfekt, aber er ließ sich nicht drehen. Ich versuchte den anderen Chrysler-Schlüssel. Vergebens.
    Zumindest war noch keine Alarmanlage angesprungen, und keine lauten Schreie hallten durch die morgendliche Stille.
    Ich zog den Schlüssel wieder aus dem Schloss, trat einen Schritt zurück, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf – nur für den Fall, dass mich wirklich jemand beobachtete. Dann ging ich um das Auto herum, warf einen Blick auf das Nummernschild, schüttelte noch einmal den Kopf und machte mich davon, wobei ich versuchte, einen möglichst verwirrten Eindruck zu machen.
    Ich ging wieder ins Haus der Westons zurück.
    Und da bin ich immer noch.

13
    Wo zum Teufel war nur Hillarys Auto? In der Werkstatt? Vielleicht waren die Bremsen kaputt, oder es wurde gestohlen. Möglicherweise hatte sie es auch einer Freundin geliehen.
    Wollte mir Gott ordentlich eins reinwürgen und hat es einfach VERSCHWINDEN lassen?
    Egal – wo der Wagen auch immer stecken mochte, ich konnte ihn jedenfalls nicht finden.
    Also setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und dachte nach. Ich wollte so schnell wie möglich aus der Gegend

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