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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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stattdessen bei einem Nachbarn klingeln und mich als Hillarys Schwester ausgeben, um ins Haus zu gelangen. Dann würde Blut fließen, und am Ende hätte ich ein Auto samt Zündschlüssel. Doch auch dabei waren die Risiken unvertretbar. Ein Haus mit Mordabsichten zu betreten ist wie ein Spaziergang auf einem Minenfeld. Man kann nie wissen, wer alles zu Hause ist und was das für Leute sind. Zu sechst oder acht stellt das kein Problem dar. Allein ist es sehr gefährlich.
    Ich kam zu dem Schluss, dass es einfach keinen idiotensicheren Ausweg gab.
    Mein Instinkt riet mir, abzuwarten. Früher oder später würde Ben Weston nach einem harten Tag im Büro mit seinem Jaguar die Einfahrt hochkommen. Sobald er im Haus war, würde ich ihn mit meinem Messer töten, die Schlüssel nehmen und mich aus dem Staub machen.

    Das war der Plan.
    Das ist immer noch der Plan.
    Ich warte nämlich immer noch.
    Sobald ich mich zum Bleiben entschlossen hatte, beschäftigte ich mich mit Dingen, die nichts mit meiner Flucht zu tun hatten. Zuerst einmal suchte ich nach einer Tageszeitung, konnte jedoch keine finden. Wahrscheinlich lag sie in Hillarys Chrysler.
    Ich machte Kaffee und frühstückte Eier mit Speck (die Eier auf beiden Seiten angebraten, der Dotter nicht zu hart), dazu Toast. Während des Essens hörte ich die Nachrichten im Radio.
    Sie brachten einen Bericht über die Vorfälle von letzter Nacht. Und was für einen Bericht!
    In Avalon Hills waren zwei Häuser in Flammen aufgegangen. Der Brand hatte vier Menschenleben gefordert. In einem der Häuser war eine dreiköpfige Familie umgekommen. Die Bewohner des anderen Hauses waren gerade im Urlaub gewesen, und das einzige Opfer dort war die Mutter des Besitzers. Laut Bericht waren bereits Spezialisten für Brandstiftung vor Ort.
    Es war keine Rede von zwei überlebenden Jugendlichen.
    Kein Wort über die Morde.
    Und über uns erst recht nicht.
    Erst dachte ich, dass die beiden dichtgehalten hätten. Aber das konnte nicht sein. Woher konnten die Bullen wissen, dass überhaupt jemand ums Leben gekommen war, wenn sie nicht gesungen hätten?
    Tom und die anderen hätten die Leichen niemals zurückgelassen. Obwohl ich es nicht selbst gesehen hatte, wusste ich, dass sie die Toten mitgenommen hatten. Die beiden hatten ausgepackt.

    Sie hatten den Cops alles erzählt, was sie wussten. Und die hatten beschlossen, die Wahrheit für sich zu behalten.
    Vielleicht befürchteten sie eine Massenpanik, wenn die Leute erfuhren, dass eine wilde Horde wahllos in Häuser eindrang und dort Blutbäder veranstaltete.
    Die Wahrheit würde wohl erst ans Licht kommen, wenn sie uns geschnappt hatten.
    Möglicherweise hatten sie den beiden auch kein Wort geglaubt. Eine Schar halbnackter, kahler Männer, die mit Messern, Speeren, Äxten und Säbeln bewaffnet mitten in L. A. herumlaufen? Also bitte. Die Polizisten dachten sicher, dass sich die beiden alles nur ausgedacht hatten, um ihre eigene Haut zu retten. Sie vermuteten bestimmt, dass die Kinder die Häuser selbst angezündet hatten.
    Wenn sie jedoch die Ruinen untersuchten und keine einzige Leiche fanden, würden sie ziemlich ratlos dastehen.
    Andererseits war es auch möglich, dass ihnen die Bullen alles abgekauft hatten und nun ihre eigene Version der Wahrheit herausgaben, um die beiden zu schützen. Es ist ja nicht besonders clever, aller Welt zu verkünden, dass man die Zeugen eines Massenmordes in Gewahrsam hat. Nicht, wenn die Mörder noch frei herumlaufen und man seine Zeugen noch eine Weile behalten will.
    Ich war ratlos. Das war alles sehr verwirrend.
    Zumindest hatte ich aus dem Radio zwei wichtige Informationen erhalten. Zum einen war keine Rede von glatzköpfigen Irren gewesen, zum anderen war der Name des Mädchens nicht erwähnt worden.
    Was bedeutete, dass sie ihn auch nicht kannten.
    Ich habe diese Aufzeichnung regelmäßig unterbrochen, um mich über Radio und Fernsehen auf dem Laufenden
zu halten. Die Story wurde seltsamerweise nicht immer weiter aufgebauscht, je länger die Journalisten recherchierten, sondern versank in der Bedeutungslosigkeit. Das war sehr verdächtig. Aus irgendeinem Grund war eine Nachrichtensperre verhängt worden.
    Erst vor wenigen Minuten haben sie in den Fünf-Uhr-Nachrichten auf KNBC das Feuer nur kurz erwähnt. Bei einem Brand im wohlhabenden Viertel Avalon Hills waren in der Nacht vier Menschen ums Leben gekommen. Kein Wort über die beiden Überlebenden, geschweige denn über ein Blutbad oder eine Bande

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