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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schuh schoss wirbelnd auf Andy zu, und die weiche Ledersohle prallte gegen seine Stirn. Dann fiel ihm der Mokassin in den Schoß.
    »Was sollte das denn?«
    »Mir war gerade danach.«
    »Also echt.«
    Sie warf den anderen Mokassin nach ihm. Seine Hand schoss durch die Luft und fing ihn vor seinem Gesicht ab.
    »Jody!«
    »Bis später«, sagte sie, hob seine Jeans auf und eilte aus dem Zimmer.

16
    Jody betrat die Garage durch den Hintereingang vom Flur aus und warf Andys Jeans in die Waschmaschine. Sie schüttete etwas Waschpulver dazu, schaltete die Maschine ein und ging ins Haus zurück.
    Wie üblich stand die Tür zum Gästezimmer offen.
    Hier wäre wirklich genug Platz für Andy.
    Wenn er nur hierbleiben könnte …
    Vergiss es. Es geht nicht.
    Als sie an ihrem Zimmer vorbeiging, warf sie einen Blick hinein. Andy saß mit gesenktem Kopf auf dem Bett. Sie beschloss, ihn in Ruhe zu lassen, und ging in die Küche.
    Ihr Vater hatte inzwischen angefangen, aus Hackfleisch Hamburger zu formen.
    »Ich hab Andys Jeans in die Maschine getan«, sagte sie. »Keine Sorge, ich hab ihm etwas Altes von mir gegeben. Damit er nicht splitterfasernackt durchs Haus läuft.«
    »Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.«
    Jody lachte. »Hast du auch noch etwas zum Waschen?«
    »Nein, ich hab heute Morgen schon eine Ladung gewaschen. Da war auch dein Nachthemd dabei.«
    »Winnie? Ist es sauber geworden?«
    »Mehr oder weniger. Ich glaube nicht, dass wir Winnie der Altkleidersammlung ausliefern müssen. Ein paar Nähte hier und da …«

    »Wo ist es?«
    »Ich hab es auf die Leine gehängt.«
    Jody ging auf die Hintertür zu.
    »Oh nein. Du bleibst sofort stehen.«
    Sie hielt inne.
    »Du kannst nicht nach draußen gehen.« Er legte einen Hackfleischklumpen beiseite und wusch sich die Hände. »Mach du die Hamburger fertig, dann sehe ich nach, ob es trocken ist.«
    Jody rümpfte die Nase. »Ist es etwa gefährlich in unserem Garten?«
    »Ich glaube nicht. Eigentlich sind wir umstellt. Aber man weiß ja nie, wer sich alles in den Hügeln herumtreibt – und ein gutes Gewehr dabeihat.«
    »Dann solltest du besser auch nicht rausgehen.«
    »Sie sind nicht hinter mir her, Schatz.« Er trocknete sich die Hände ab, dann stolzierte er zur Tür. »Sag auch Andy Bescheid, dass er auf keinen Fall nach draußen gehen darf.«
    Er ging in den Garten und schloss die Tür hinter sich. Jody ging zur Arbeitsfläche hinüber, nahm das feuchte graue Fleisch und formte es zu einem Hamburger.
    Eigentlich sind wir umstellt.
    Von Polizisten umstellt, hatte er wohl sagen wollen.
    Wo sie wohl waren? In den Nachbarhäusern? Auf den Dächern?
    Jody zuckte zusammen und kreischte auf, als etwas gegen ihren Hintern prallte.
    Sie wirbelte herum, doch der zweite Mokassin flog bereits auf sie zu. Sie versuchte, ihn zu fangen, verfehlte ihn aber knapp. Die Sohle traf die Unterseite ihrer rechten Brust.

    Andy verzog das Gesicht und wurde puterrot. »Oooh.«
    »Ganz toll.«
    Er wirkte untröstlich. »Tut mir leid. Hat es wehgetan? «
    »Ja, allerdings.« Da ihre Hände fettig vom Fleisch waren, rieb sie mit dem Unterarm über die schmerzende Stelle. »Da hab ich mir letzte Nacht auf der Mauer die Haut aufgekratzt.«
    Andy sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich wollte dir nicht wehtun«, murmelte er.
    »Na ja, schon gut«, sagte sie. »Außerdem hab ich ja angefangen. «
    »Ich hab nicht damit gerechnet, dass du dich umdrehen würdest.«
    Sie zog die Schuhe mit den Zehen zu sich, drehte sie auf die richtige Seite und schlüpfte hinein. Dann wandte sie sich wieder dem Hackfleisch zu. »Es gibt Hamburger, einverstanden?«
    »Klar.«
    »Normalerweise werfen wir sie auf den Grill. Aber heute Abend vielleicht nicht, wir sind nämlich umstellt. «
    »Wir sind was ?«
    »Umstellt. Von den Cops. Aber du musst trotzdem im Haus bleiben. Dad hat Angst vor Scharfschützen.«
    »Scharfschützen?«
    »Er will einfach auf Nummer sicher gehen. Die nähere Umgebung können sie bewachen, aber gegen Leute mit Gewehren oben in den Hügeln können sie nichts ausrichten. Mit einer Präzisionswaffe kann man jemanden aus einer Meile Entfernung erledigen.«
    »Ich weiß.«

    »Also, sei froh, dass du von hier verschwinden kannst.«
    »Vielleicht werde ich auf dem Weg zum Auto erschossen. «
    Bei diesen Worten krampfte sich ihr Magen zusammen. »Sag so etwas nicht.« Sie legte das Fleisch beiseite und sah ihn an. »Dir passiert nichts. Also hör auf, dir Sorgen zu machen.«
    In diesem

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