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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Jugendknast, das war’s. Aber bei der Vorstellung, dass jeder wissen würde, was wir mit Hester gemacht hatten, wurde mir ganz schlecht. Wie hätte ich das Mom und Dad erklären sollen? Das wäre echt peinlich gewesen.

    Wir hatten ja nicht nur einfach eine CD geklaut oder einen Joint geraucht. Das hier war eine ernste Sache, die uns durchaus die Zukunft ruinieren konnte.
    Weder in den Zeitungen noch im Fernsehen wurde über Hester berichtet. Stattdessen ging in der Schule das Gerücht um, dass sie von zu Hause abgehauen wäre. Sie war vor einem Jahr schon einmal weggelaufen und einen ganzen Monat lang spurlos verschwunden gewesen. Deshalb dachte auch niemand an ein Verbrechen.
    Das war die gute Nachricht. Doch wir konnten uns ausrechnen, dass sich alles schnell ändern würde, sobald man ihre Leiche fand. Tommy sah in der ersten Woche nach dem Mord jeden Tag nach, ob sie noch da lag, wo wir sie zurückgelassen hatten. Er versuchte, uns zu beruhigen, indem er uns versicherte, dass man sie niemals finden würde. Das sei völlig unmöglich, behauptete er.
    »Und selbst wenn«, sagte er an jenem Donnerstag, »hätten die Bullen keinen Grund zur Annahme, dass wir etwas mit der Sache zu tun haben.«
    »Aber sie liegt auf eurem Grundstück«, sagte ich. »Und wir haben Fingerabdrücke auf ihr hinterlassen.«
    »Man kann doch keine Fingerabdrücke auf Leichen hinterlassen«, sagte er.
    »Bist du dir da sicher?«
    »Na ja … hundertprozentig nicht, aber …«
    Am nächsten Tag hatte uns Tommy beim Mittagessen Interessantes zu berichten. »Gestern war ich nach der Schule in der Bibliothek und hab mir ein paar Bücher über polizeiliche Ermittlungsmethoden angesehen.« Er rümpfte die Nase. »Mann, ich hatte ja keine Ahnung. Es ist viel schlimmer, als ich gedacht habe. Habt ihr eine Vorstellung, was die Cops alles rausfinden können, wenn
sie Hester entdecken? Sie könnten von jedem Einzelnen von uns Blutgruppe, Haarfarbe, Größe und Gewicht feststellen, ja sogar welche Klamotten und Schuhe wir anhatten. «
    »Und dazu müssten sie nur die Leiche untersuchen?«, fragte Ranch und verzog das Gesicht.
    »Genau. Die Leiche und den Tatort.«
    Ich dachte, ich müsste mich gleich übergeben.
    Ranch und Hering sahen ebenfalls recht blass aus.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Hering.
    »Macht euch keine Sorgen«, antwortete Tom.
    Das größte Problem war, vierundzwanzig Stunden abzuwarten, ohne durchzudrehen. Am Samstagmorgen fuhr mich mein Dad zu Tom. Bevor ich ausstieg, strich er mir durchs Haar. »Viel Spaß, Kleiner«, sagte er. »Wenn du es nicht rechtzeitig zum Abendessen schaffst, dann ruf uns bitte an.«
    Sobald alle da waren, rüstete uns Tom mit ein paar Schaufeln, einer Spitzhacke und einem Rechen aus. Dann führte er uns direkt zu Hester.
    Was für eine Schweinerei. Und der Gestank!
    Aber darauf will ich jetzt nicht näher eingehen. Nicht, dass noch jemandem schlecht wird.
    Unsere Aufgabe war es, sie zu begraben.
    Das war harte Arbeit. Obwohl wir uns abwechselten, war es eine endlose Plackerei.
    Tommy half nach Kräften mit, ging mir aber dabei ordentlich auf die Nerven. Ständig sagte er: »Nicht tief genug«, oder: »Das Loch muss noch tiefer werden, tiefer! «
    Ich stand gerade auf dem Boden des Grabes, als Tommy endlich entschied, dass es tief genug war. »Sieh zu, dass
du den Boden einigermaßen eben hinbekommst«, sagte er.
    Als ich dabei war, dem Grab den letzten Schliff zu geben, warfen diese verdammten Hurensöhne Hester auf mich.
    Ein Riesenspaß. Jedenfalls für sie.
    Sie landete auf meinem Rücken und brachte mich zu Fall. Sie stank! Sie war glitschig, als ob sich ihre Haut in Schleim verwandelt hätte. Zum Glück war ich nackt (es war ziemlich heiß, und außerdem wollte ich meine Klamotten nicht versauen). So rettete ich zumindest meine Kleidung. Andererseits war da nichts zwischen mir und ihr. Ekelhaft!
    Offen gestanden war es eine ziemlich lustige Idee, sie auf mich zu werfen. Damals war ich natürlich stinksauer. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich endlich unter ihr hervorgekrochen kam. Ihre Arme und Beine waren um mich geschlungen, als wollte sie mich festhalten . Als ich mich endlich befreit hatte, lag sie mit gespreizten Beinen auf dem Rücken. »Fick mich, Simon«, hörte ich und hätte mir beinahe in die Hose gemacht, bis ich begriff, dass Tommy sich einen Spaß mit mir erlaubt hatte. Gemeinsam mit Ranch und Hering stand er über mir und sah auf mich herab.
    Ich stieg aus dem Grab. »Ihr seid echte

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