Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
sind?«
»Vielleicht werden sie befördert, wenn sie mich verhaften. «
»Quatsch. Und jetzt komm mit.«
Andy schüttelte den Kopf.
Jody packte seinen Arm und zerrte ihn vom Bett.
»Ist ja gut, ich komm schon.« Er folgte ihr zur Tür. »Du kannst mich ruhig loslassen. Ich werd schon nicht weglaufen. «
»Das will ich auch hoffen.« Sie öffnete die Tür, und sie betraten die Galerie.
»Deinem Dad wird das nicht gefallen. Du weißt doch, was er gerade tut, oder?«
»Nein.«
»Er bumst diese Sharon.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
Sie mussten an mehreren Zimmern vorbeigehen, bis sie Nr. 238 erreicht hatten. Die Vorhänge waren zugezogen, und es schien kein Licht dahinter zu brennen.
Oh, oh, dachte Jody.
Sie blieb vor der Tür stehen.
»Überleg’s dir noch mal«, sagte Andy. »Das wirst du noch bereuen.«
Jodys Herz klopfte wie wild, und sie hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Das könnte jetzt ziemlich peinlich werden, dachte sie.
Aber was soll ich denn machen? Warten, bis sie fertig sind?
Sie fasste sich ein Herz und klopfte.
Noch bevor ihre Hand die Tür ein zweites Mal berühren konnte, schwang sie auf und das Licht ging an.
Ihr Vater grinste sie an.
Er hatte sein Hemd ausgezogen, trug jedoch nach wie vor T-Shirt, Jeans und Schuhe. Selbst das Schulterhalfter hatte er nicht abgelegt.
Also hat er Sharon doch nicht gebumst.
»Willkommen, Andy«, sagte er. »Schön, dass du vorbeischaust. Komm doch rein.«
Er trat zur Seite, und als Jody und Andy den Raum betreten hatten, schloss er die Tür hinter ihnen.
Sein Stuhl stand direkt neben der Tür. Er musste im Dunkeln an einem kleinen runden Tisch nur wenige Zentimeter vom Fenster gesessen haben. In einem Glas auf dem Tisch befand sich ein Rest bernsteinfarbener Flüssigkeit, daneben stand eine Flasche irischer Whiskey. Sharon hielt ihr Glas in der Hand. Sie hatte sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt und die Beine übereinandergeschlagen. Ihr Morgenmantel war etwas verrutscht, sodass man ihren Ausschnitt und ziemlich viel Bein sehen konnte.
Sie hob das Glas, als wollte sie einen Toast ausbringen. »Andrew Clark, nehme ich an.« Sie blinzelte ihm zu und nippte an ihrem Whiskey.
Andy errötete.
»Officer Sharon Miles«, stellte Jodys Vater sie vor.
»Sehr erfreut«, sagte Andy.
Dad setzte sich wieder und nahm sein Glas. »Macht’s euch bequem«, sagte er und deutete auf das Doppelbett, dessen Laken auf einer Seite zerwühlt waren. Sie setzten sich und sahen zu, wie er einen Schluck trank. »Was habt ihr hier gemacht?«, fragte Jody. »Im Dunkeln getrunken? «
»Stimmt genau«, sagte er.
»Es war sehr unterhaltsam«, fügte Sharon hinzu.
»Sonst nichts ?«
Dads Mundwinkel wanderte nach oben. »Hat doch geklappt, oder? Ich war gerade mal fünf Minuten hier, und schon taucht Andy auf.«
Andy fiel die Kinnlade herunter. »Woher wussten Sie das?«
Dad klopfte mit dem Handrücken gegen die Vorhänge an der Tür. »Ich hab dich gesehen.«
»Außerdem hat wahrscheinlich das ganze Motel mitbekommen, dass du Jody aufgeweckt hast«, sagte Sharon.
»Oh Mann«, murmelte Andy.
»Er dachte, ihr wärt hier, um zu …«
»Das sollte er auch.«
»Oh Mann«, wiederholte Andy. »Ich bin voll in die Falle getappt.«
»Kann man so sagen«, sagte Dad.
»Alles andere wäre gelogen«, fügte Sharon hinzu.
»Wussten Sie die ganze Zeit über, wo ich war oder …«
»Du liebe Güte, nein«, erklärte Jodys Vater. »Aber als wir alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hatten …«
»Wobei uns Jody eine große Hilfe war«, warf Sharon ein.
»… kamen wir zu dem Schluss, dass du immer noch in der Gegend bist und dich höchstwahrscheinlich versteckst. In diesem Fall würdest du uns sicher beobachten, also haben wir hier eingecheckt und Jody im Zimmer allein gelassen.«
Sharon stellte ihr leeres Glas auf den Tisch. »Und sofort bist du auf der Bildfläche erschienen.«
Andy verzog das Gesicht. »Und jetzt?«
»Hat noch jemand Hunger?«, fragte Sharon. »Draußen stehen ein paar Automaten, da können wir uns sicher was Leckeres ziehen.«
»Gute Idee«, sagte Dad, kippte seinen Whiskey und stand auf. »Kommt einfach mit, dann könnt ihr euch was aussuchen.«
»Wir gehen alle gemeinsam.«
»Aber du bist doch nicht angezogen«, sagte Dad.
»Sicher doch.« Sorgfältig zupfte Sharon die Vorderseite ihres Morgenmantels zurecht. »Weiß ja keiner, dass ich da drunter splitterfasernackt bin.«
»Natürlich nicht. Woher auch?«,
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