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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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richtig genießen zu können. Wir spielen so lange mit ihnen, wie es geht. Aber damals in Denises Haus waren wir eben noch Anfänger.
    Da wir zu sechst über sie herfielen, dauerte es etwa zwei Sekunden, bis sie den Geist aufgaben. Das war echt abgefahren. Zack! – und plötzlich waren sie nur noch blutige Klumpen.
    Wir wussten, dass Denise zwei jüngere Brüder hatte. Doch das nächste Zimmer war ihres, und die Tür stand offen. Wir gingen hinein und schalteten das Licht an.
    Sie wachte nicht auf, weil sie mit dem Rücken zur Lampe schlief. Weil die Klimaanlage eingeschaltet war, hatte sie sich die Decke bis zu den Schultern hochgezogen.
    Hering schlich zum Bett hinüber und zog die Decke herunter.
    Oh Mann.
    Sie trug ein weißes Nachthemd, das jedoch nicht viel verdeckte. Außerdem war der Stoff so gut wie durchsichtig.
    Eine ganze Zeit lang standen wir einfach nur da und sahen ihr beim Schlafen zu.

    Ihr hättet dabei sein sollen. Ich werde nie vergessen, wie Denise aussah oder wie ich mich in diesem Augenblick fühlte. Seit der Mittelstufe war ich scharf auf sie, genau wie die anderen. Und jetzt war sie uns ausgeliefert.
    Es war, um es vorsichtig auszudrücken, ein magischer Augenblick.
    Na ja, sogar magische fünf Minuten.
    Dann ging Tom zum Bett hinüber. Er hatte diese riesige Heckenschere dabei, packte ihr Haar und legte die Klingen der Schere um ihren Hals.
    Davon wachte sie auf und machte große Augen.
    »Keinen Mucks!«, warnte sie Tom.
    »Dad!«, kreischte sie.
    Tom schloss die Schere etwas. Die Klingen schnitten in ihre Haut. Sie keuchte vor Schmerz und fing an zu bluten, verhielt sich aber ganz still.
    Wir hörten Stimmen und Schritte. Die Brüder eilten zu ihrer Rettung. Tom und Hering hielten Denise auf dem Bett fest, während wir sie im Flur abfingen.
    Es waren blonde Zwillinge, jüngere, männliche Versionen von Denise. Einer der beiden griff uns mit seinem Taschenmesser an. Der andere schwang einen Baseballschläger.
    Tapfere kleine Kerlchen.
    Zumindest bis Ranch die Kettensäge anwarf. Da fingen sie an zu schreien und rannten weg. Sie schafften es nicht mal bis zum Ende des Flurs.
    Ihr hättet mal die Schweinerei sehen sollen.
    Die Zwillinge stellten keine Bedrohung mehr dar, und wir konnten uns voll und ganz um Denise kümmern.
    Sie lag immer noch auf dem Bett. Tom hatte ihr Haar gepackt und hielt ihr die Schere an die Kehle. Hering war über sie gebeugt und zerrte an den Fetzen ihres Nachthemds.
Sie bewegte sich nicht, sondern schluchzte nur leise vor sich hin.
    Hering versperrte uns die Sicht. Dann war er endlich fertig und ging aus dem Weg. Sie hob den Kopf, was sicher wehgetan hat, und sah uns an.
    Beim Anblick des vielen Bluts muss sie den Verstand verloren haben.
    Vielleicht lag es auch an Ranchs tropfender Kettensäge, jedenfalls flippte sie völlig aus. Da niemand ihre Arme festhielt, packte sie Toms Hand und schob die Schere zur Seite. Es gelang ihr sogar, Tom damit in den Bauch zu stechen. Noch heute kann man die beiden zentimetergroßen Narben sehen. Er schrie auf und fiel rückwärts vom Bett.
    Bevor sie noch mehr anrichten konnte, hatten wir sie zu viert an Armen und Beinen gepackt. Sie zappelte wie verrückt. Hering durfte anfangen. Er zog den Overall aus und stieg aufs Bett. Ein Traum wurde wahr. Klar, wir waren alle scharf auf sie, aber er war regelrecht besessen. Seit Jahren schon. Wahrscheinlich glaubte er, er wäre gestorben und im Himmel gelandet.
    Na ja. Jetzt ist er ja wirklich tot. Aber ich bezweifle, dass er in den Himmel gekommen ist.
    Selbst wenn er sich den Rest seines Lebens wie ein Heiliger verhalten hätte: Für das, was er in dieser Viertelstunde mit Denise angestellt hat, schmort er jetzt todsicher in der Hölle.
    Wir ließen Hering alle Zeit der Welt. Er hatte so lange darauf warten müssen. Außerdem machte es mich irgendwie an, die beiden zu beobachten.
    Als er fertig war, lebte sie zwar noch, aber wir brauchten sie nicht mehr festzuhalten.

    Dann waren wir anderen an der Reihe. Danach duschten wir, um nicht so blutverschmiert aus dem Haus gehen zu müssen. Wir säuberten auch das Werkzeug, dann zogen wir uns wieder an und luden alles ins Auto.
    Wir stiegen ein. »Bin gleich wieder da«, sagte Tom und ging ins Haus zurück. Nach einer ganzen Weile tauchte er wieder auf und ließ den Motor an, fuhr aber nicht los.
    »Worauf wartest du?«, fragte ich.
    »Wirst du gleich sehen.«
    Und tatsächlich sah ich schon bald orangefarbenes Licht durch die

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