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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Selbstgespräch in der Einsamkeit seiner Arbeitsstube aus.
    Der Mann war eigentlich Arzt; und wenn er in Whaston kaum als solcher tätig war, lag das daran, daß er es vorzog, seine Zeit und seine Intelligenz den weitschichtigsten und schwierigsten Problemen zu widmen. Ein Busenfreund Dean Forsyths, war er doch gleichzeitig dessen Rival. Von der gleichen Leidenschaft erfüllt, hatte er, wie jener, für nichts andres Sinn als für die Unendlichkeit des Himmels, ganz wie sein Freund scheute er keine Mühe, die astronomischen Rätsel des Universums zu entziffern.
    Der Doktor Hudelson besaß ein hübsches Vermögen, das zum Teil von ihm selbst, zum Teil von Mrs. Hudelson, einer gebornen Flora Clarish, herrührte. Verständig verwaltet, genügte es, die Zukunft der Ehegatten und ihrer beiden Töchter Jenny und Loo, die jetzt die eine achtzehn, die andre vierzehn Jahre alt waren, voraussichtlich zu sichern. Was den Doktor selbst betrifft, würde man bezüglich seines Alters schöngeistig ausgedrückt zu sagen haben, daß bereits der Schnee von siebenundvierzig Wintern auf seinem Haupte schimmerte. Dieses schöne Bild wäre nur hier unpassend, weil der Doktor Hudelson so kahl war, daß er mit keinem Messer, keiner Schere eines Figaro etwas zu schaffen hatte.
    Die unausgesprochen bestehende astronomische Rivalität zwischen Sydney Hudelson und Dean Forsyth störte auch einigermaßen das gegenseitige Verhältnis ihrer beiden, sonst so freundschaftlich verbundenen Familien. Die beiden Männer stritten übrigens nicht um den oder jenen Planeten oder Fixstern, denn die Gestirne des Himmels, deren erste Entdecker meist unbekannt sind, sind ja sozusagen Gemeingut der ganzen Welt, es kam aber nicht so selten vor, daß ihre meteorologischen oder astronomischen Beobachtungen zum Gegenstand eines lebhaften Meinungsaustausches wurden, der zuweilen sogar fast in Streitigkeiten ausartete.
    Was solche Zwistigkeiten noch hätte verschlimmern, sogar selbst hervorrufen und zu beklagenswerten Auftritten führen können, wäre eine Frau Forsyth gewesen. Zum Glücke existierte eine solche Dame aber nicht, da der, der sie hätte geehelicht haben müssen, Junggeselle geblieben und überhaupt niemals auf den Gedanken gekommen war, sich zu verheiraten. Es gab also keine Frau Dean Forsyth, die unter dem Vorwand der Versöhnung die Sachen hätte verschlimmern können, und folglich war alle Aussicht vorhanden, daß kleine Zerwürfnisse zwischen den beiden Astronomen bald eine friedliche Beilegung finden könnten.
    Freilich gab es anderseits eine Mrs. Flora Hudelson. Das war aber eine vortreffliche Frau, eine vortreffliche Mutter und ebenso eine vortreffliche Hausfrau, dazu eine höchst friedliche Natur, unfähig jeder übeln Nachrede über andre, eine Frau, die nicht unter Lästerungen frühstückte und unter Verleumdungen zu Mittag aß, wie so viele Damen der höheren Stände in den verschiedenen Gesellschaften der Alten und der Neuen Welt.
    Noch mehr: Dieses Musterbild von Ehegattin bemühte sich auch ernstlich, ihren Herrn und Gemahl zu besänftigen, wenn dieser mit vor Erregung rotem Kopfe von einer Auseinandersetzung mit seinem intimen Freunde Forsyth nach Laufe kam. Außerdem fand es Mrs. Hudelson ganz natürlich, daß ihr Mann sich mit Astronomie beschäftigte und daß er in den Tiefen des Firmaments lebte, sobald er von da nur herniederstieg, wenn sie ihn darum ersuchte. Weit entfernt, es Mitz gleich zu tun, die ihren Herrn geradezu plagte, belästigte sie ihren Gatten in keiner Weise. Sie ertrug es, daß er zur Essenszeit auf sich warten ließ. Sie schmollte nicht, auch wenn er sehr spät zu Tisch kam, sondern bemühte sich vielmehr, die Speisen in bestem Zustand für ihn zu erhalten. Sie respektierte seine Zugeknöpftheit, wenn er in Gedanken war. Sie beunruhigte wohl auch sich selbst wegen seiner Arbeiten und das gute Herz diktierte ihr aufmunternde Worte, wenn der Astronom sich in unbegrenzte Fernen so weit verirrte, daß er den Rückgang nicht wieder fand.
    Kurz: Das war eine Frau, wie wir sie allen Männern wünschen, vorzüglich wenn diese Astronomen sind. Leider gibt es solche Musterfrauen gewöhnlich nur in Romanen.
    Jenny, ihre älteste Tochter, versprach in die Fußstapfen der Mutter zu treten und denselben Lebensweg wie diese einzuhalten. Offenbar war Francis Gordon, der zukünftige Gatte Jenny Hudelsons, bestimmt, einer der glücklichsten Ehemänner zu werden. Ohne die amerikanischen Damen herabsetzen zu wollen, muß man doch

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