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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Tochter verheiratet, da ist das eine große Aufgabe, sagte sie, da fehlt’s noch an der Übung. Bei mir wird sich das später ganz allein machen.
     

    Dean Forsyth.
     
    – Oho, erwiderte Francis Gordon, sollte unser Fräulein Loo schon ans Heiraten denken? Wer ist denn der glückliche Sterbliche?
    – Bekümmern Sie sich darum, meine Schwester zu freien, gab ihm das Mägdlein zurück, das nimmt schon Ihre ganze Zeit in Anspruch. Mischen Sie sich aber nicht in Dinge, die mich angehen!«
     

    Der Doktor Sydney Hudelson.
     
    Ihrem Versprechen gemäß begab sich Mrs. Hudelson nach dem Hause in der Lambethstraße. Was den Doktor betraf, wäre es töricht gewesen, auf ihn zu rechnen.
    »Was du tust, wird ja gut sein, liebe Flora, ich verlasse mich ganz auf dich, hatte er auf die Aufforderung, die zukünftige Wohnung des jungen Ehepaares zu besichtigen, geantwortet. Übrigens geht das doch vor allem Francis und Jenny an.
    – Aber, Papa, sagte Loo, denkst du denn auch nicht am Hochzeitstage von deinem Turme herunterzukommen?
    – O doch, Loo; das versteht sich.
    – Und dich, deine Tochter am Arm, in der Saint-Andrew-Kirche zu zeigen?
    – Natürlich, Loo, ganz gewiß.
    – Und zwar in schwarzem Rock und weißer Weste, in schwarzen Beinkleidern und weißer Krawatte?
    – Ja ja, Loo.
    – Wirst du dich da nicht einmal entschließen können, deine Planeten zu vergessen, um der Traurede des Reverend O’Garth zu lauschen, die der jedenfalls tief erregt halten wird?
    – Gewiß, Loo. So weit sind wir aber noch nicht. Und da der Himmel klar ist, was ja jetzt so selten vorkommt, so geht nur ohne mich.«
    Mrs. Hudelson, Jenny, Loo und Francis Gordon ließen also den Doktor sich mit seinem Fernrohre und seinem Teleskop beschäftigen, während Mr. Dean Forsyth – das unterlag keinem Zweifel – in dem Turme der Elisabethstraße mit seinen Instrumenten dasselbe vornahm. Würde diese zweifache Hartnäckigkeit vielleicht ihren Lohn finden und das schon einmal gesehene Meteor, wär’s auch nur eine Sekunde, vor dem Objektive der Apparate vorüberziehen?
    Um zu dem Hause in der Lambethstraße zu gelangen, wendeten sich die vier »Inspizienten« die Morrißstraße hinunter und gingen über den Konstitutionsplatz, wo der liebenswürdige Richter John Proth die Gesellschaft begrüßte. Dann gingen sie – ganz wie es vor einigen Tagen Seth Stanfort getan hatte, als er Arcadia Walker erwartete – die Exeterstraße hinauf und kamen nun nach der Lambethstraße.
    Darin war das gesuchte Haus eins der hübschesten und allen modernen Anforderungen entsprechend eingerichtet. An seiner Rückseite lagen ein Arbeitskabinett und ein Speisezimmer nach dem Garten zu, der zwar nicht groß, aber von laubreichen Buchen beschattet und mit herrlichen Blumenbeeten geschmückt war, worauf sich eben die ersten Frühlingsblumen entfalteten. Wirtschaftsräume und Küche waren nach angelsächsischer Mode im lustigen hohen Keller untergebracht.
    Das Erdgeschoß bildete mehr eine erste Etage, und Jenny konnte ihren Verlobten nur beglückwünschen, eine so anheimelnde Wohnstätte gefunden zu haben. Mrs. Hudelson teilte völlig die Ansicht ihrer Tochter und erklärte, etwas Besseres würde auch in keinem andern Teile von Whaston zu finden sein.
    Dieses schmeichelhafte Urteil erschien noch mehr gerechtfertigt, als man nach dem obersten Stockwerk des Hauses gekommen war. Hier befand sich eine mit Geländer umgebene große Terrasse, von der aus sich dem Auge ein herrliches Panorama bot. Man konnte von da aus den Potomac stromauf-und stromabwärts übersehen und über diesen hinaus auch noch den Flecken Steel erkennen, aus dem Miß Arcadia Walker gekommen war, als sie mit Seth Stanfort in Whaston zusammentraf.
    Hier lag die ganze Stadt vor dem Blicke ausgebreitet mit den Glockentürmen ihrer Kirchen, den hohen Dächern der öffentlichen Gebäude und mit den grünenden Wipfeln fast zahlloser Bäume.
    »Da ist der Konstitutionsplatz, rief Jenny, die sich eines Opernguckers bediente, der auf Anraten Gordons mitgenommen worden war, und dort die Morrißstraße… ich sehe auch unser Haus mit dem Turme und der darüber im Winde flatternden Fahne. Sieh – sieh, da ist jemand oben auf dem Turme.
    – Natürlich der Papa! erklärte Loo ohne Zögern.
    – Es kann ja kaum jemand anders als er sein, sagte Mrs. Hudelson.
    – Er ist es bestimmt, versicherte das junge Mädchen, die sich ohne weiters des Opernguckers bemächtigt hatte. Ich erkenne ihn deutlich. Er sitzt vor

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