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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Doch da fällt mir ein, wir werden ja erst noch deine Wohnung aufsuchen müssen, und ich weiß nicht genau, wann der Zug…
    – Nein nein, das ist unnötig, fiel Xirdal seiner Sache sicher ein, ich habe hier alles, was ich brauche.«
    Der zerstreute junge Mann wies dabei auf das Paket mit den Glasbechern.
    »Dann ist ja alles gut!« sagte Marcel Leroux erfreut.
    Die beiden Freunde setzten sich in Gang und wendeten sich mit großen Schritten dem Bahnhofe zu.
    »Du begreifst, lieber Leroux, angenommen, daß die Oberflächenspannung…«
    Einige Leute, die ihnen entgegenkamen, zwangen die beiden Freunde auseinander zu weichen, und so ging der Rest des eben angefangenen Satzes im Geräusche von Wagen verloren. Das störte aber Zephyrin Xirdal nicht, der seine Rede unbeirrt fortsetzte und sich dabei an alle Vorüberkommenden wendete, die darüber nicht wenig erstaunten. Der Redner bemerkte das freilich gar nicht und predigte, die Menschenwogen des Pariser Ozeans teilend, ruhig weiter.
    Und während Xirdal, ganz eingenommen von seiner neuen Marotte, eiligst dem Zuge entgegenschritt, der ihn so weit von der Stadt wegführen sollte, schnurrte und hämmerte es in der Rue Cassette, in einem Zimmer einer sechsten Etage, leise in einem schwärzlichen, harmlos aussehenden Kasten, warf ein Metallspiegel ununterbrochen einen bläulichen Schein hinaus und drang der unbeugsame und doch so zarte Zylinder wirbelnden Staubes immer tiefer in den unbekannten Weltraum.
    Sich selbst überlassen, setzte der Apparat, den Zephyrin Xirdal abzustellen vergessen hatte und an den er sich jetzt überhaupt nicht mehr erinnerte, blindlings seine dunkle und geheimnisvolle Arbeit fort.
Elftes Kapitel.
Worin Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson eine arge Erregung erfahren.
    Von der Feuerkugel war jetzt alles vollkommen bekannt. Man glaubte alles, was sie betraf, ergründet zu haben. Ihr Umfang, ihre Geschwindigkeit, ihr Inhalt, ihre Masse sowie ihre Natur und ihr Wert waren ja berechnet und bestimmt worden. Beunruhigung erregte sie auch nicht mehr, denn da sie einer Kreisbahn in gleichmäßiger Bewegung folgte sollte sie voraussichtlich niemals auf die Erde fallen. Da war es also ganz natürlich, daß sich die öffentliche Aufmerksamkeit von dem unnahbaren Meteore abwandte, dessen Geheimnisse vollständig entschleiert waren.
    Nur auf den Sternwarten warfen einige Astronomen dann und wann noch einen flüchtigen Blick auf die Goldkugel, die über ihrem Haupte kreiste, sie wandten sich davon aber schnell wieder ab, um sich andern Rätseln des Weltraumes zu widmen.
    Die Erde hatte jetzt noch einen zweiten Satelliten… das war alles. Ob dieser Satellit aus Eisen oder aus Gold bestand, was konnte das Gelehrte anfechten, für die die Welt doch nur ein mathematischer Begriff ist?
    Es war beklagenswert, daß Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson die Sache nicht ebenso betrachteten. Die Gleichgültigkeit, die rings um sie immer zunahm, beruhigte nicht ihre fieberhafte Erregung, lähmte nicht ihren fast an Wut grenzenden Eifer, die Feuerkugel – ihre Feuerkugel! – fortgesetzt zu beobachten. Bei jedem ihrer Vorübergänge waren sie auf dem Posten, das Auge ans Okular des Fernrohres oder des Teleskops geheftet, selbst in den Stunden, wo sich das Meteor erst wenige Grade über den Horizont erhoben hatte.
    Leider begünstigte auch noch das immer freundlich bleibende Wetter ihre Manie dadurch, daß es den kreisenden Himmelskörper in vierundzwanzig Stunden zwölfmal zu beobachten gestattete. Ob er nun noch auf die Erde fiel oder nicht, die außerordentlichen Eigentümlichkeiten dieses Meteors, die es zu einem einzig dastehenden machten und es für alle Zeit berühmt machen mußten, steigerten nur ihr krankhaftes Verlangen, allein als dessen Entdecker angesehen zu werden.
    Unter diesen Verhältnissen wäre es eine Torheit gewesen, eine Aussöhnung der beiden Rivalen zu erhoffen, zwischen denen sich jeden Tag vielmehr ein immer höherer Wall tödlichen Hasses auftürmte. Mrs. Hudelson und Francis Gordon erkannten das nur zu deutlich. Dieser bezweifelte gar nicht mehr, daß sein Onkel sich mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln der projektierten Heirat widersetzen würde, und jene empfand immer weniger Zutrauen zu der Nachgiebigkeit ihres Gatten, wenn der große Tag nun herankam. Darüber konnte man sich keiner Täuschung mehr hingeben.
     

    Es sind Milliarden, die uns da über den Kopf fliegen… (S. 127.)
     
    Zur Verzweiflung der beiden Verlobten und

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