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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wird herunterfallen!
    – Das versicherst du?
    – Ja… gewiß.
    – Ausdrücklich?
    – Ich stehe dafür ein! Doch. wie liegt es bei Ihnen: Haben Sie mein Terrain gekauft?
    – Das versteht sich, antwortete Lecoeur. Alles in bester Ordnung. Ich habe die Eigentumsbestätigung in der Tasche.
    – Dann ist ja alles gut, sagte Zephyrin Xirdal. Ich kann Ihnen mitteilen, daß mein Experiment am 5. Juli abgeschlossen sein wird. An demselben Tage reife ich von Paris ab und meiner Feuerkugel entgegen.
    – Die dann herabfallen wird?
    – Wie Sie sagen.
    – Ich fahre mit dir! rief Lecoeur voller Begeisterung.
    – Wenn es Ihnen paßt… willkommen!«
    Ob ihn nun das Gefühl seiner Verantwortlichkeit gegenüber Robert Lecoeur erfüllte oder nur ein wissenschaftliches Interesse, das aufs neue in ihm erwacht war, jedenfalls hinderte ihn ein wohltätiger Einfluß, weitere Dummheiten zu begehen. Das begonnene Experiment wurde methodisch fortgesetzt und der geheimnisvolle Apparat schnurrte und tickte bis zum 5. Juli etwas mehr als vierzehnmal binnen vierundzwanzig Stunden.
    Von Zeit zu Zeit wiederholte Zephyrin Xirdal seine astronomische Beobachtung des Meteors und konnte sich dabei überzeugen, daß alles ohne Hindernis und entsprechend seinen Voraussetzungen verlief. Am Morgen des 5. Juli stellte er sein Objektiv zum letztenmal auf einen gewissen Punkt des Himmels ein.
    »Da ist er ja zur Stelle, sagte er, vom Instrumente aufstehend, nun mag er getrost sich selbst überlassen bleiben.«
    Sofort ging er jetzt ans Einpacken.
    Zuerst seine Maschine nebst einigen Reservegläsern und seinem Fernrohr, was er alles sorgfältig einwickelte und in besondren Behältern unterbrachte, um den Inhalt gegen Beschädigung auf der Reise zu schützen. Dann kamen seine persönlichen Bedürfnisse an die Reihe.
    Gleich anfangs trat ihm aber eine ernste Schwierigkeit entgegen: er wußte nicht, wie er die mitzunehmenden Gegenstände schließlich unterbringen sollte.
    In einem Koffer?… Einen solchen hatte er niemals besessen. In einem Mantelsack?
    Nach längerem Nachdenken entsann er sich, daß er wirklich einen Mantelsack im Besitze hatte. Daß das richtig war, wurde dadurch bewiesen, daß er ihn, freilich erst nach längerem Suchen, in einer dunkeln Kammer fand, wo eine Menge Plunder
– excreta
seines häuslichen Lebens – umherlag und worin sich auch der gelehrteste Altertumsforscher nicht mehr zurechtgefunden hätte.
    Der Mantel-oder Reisesack, den Zephyrin Xirdal ans Tageslicht brachte, hatte ursprünglich einen Leinenüberzug gehabt. Das war nicht zu bestreiten, da noch einzelne Fetzen dieses Stoffes daranhingen. Tragriemen mochten früher wohl auch daran gewesen sein, das war jedoch nicht gewiß, da sich von solchen keine Spur mehr vorfand.
    Zephyrin Xirdal öffnete den Reisesack inmitten seines Zimmers und starrte lange in dessen gähnenden Schlund hinein. Was sollte er da hinein stecken?
    »Nur das Notwendigste, murmelte er dann vor sich hin. Hier heißt es aber, mit Uberlegung handeln und eine vernünftige Auswahl treffen!«
    Unter Beobachtung dieses Grundsatzes begann er damit, drei Paar Fußbekleidungsstücke zu verpacken. Später sollte er es freilich beklagen lernen, daß davon unglücklicherweise das eine aus einem Paar Halbstiefeln zum Knöpfen, das zweite aus einem Paar Schnürschuhen und das dritte aus einem Paar Pantoffeln bestand. Zunächst machte das wenigstens keine Schwierigkeit und es war damit schon ein hübscher Teil des Reisesackes ausgefüllt.
    Nach »Verstauung« dieses Schuhwerks trocknete sich Zephyrin Xirdal, sehr erschöpft, die Stirn ab und dann begann er, weiter zu überlegen.
    Als Ergebnis seines Nachdenkens dämmerte in ihm jedoch das unklare Bewußtsein auf, in der speziellen Kunst des Verpackens alles andere als ein Meister zu sein, und verzweifelt, mit seinem klassischen Vorgehen doch zu keinem guten Ende zu kommen, entschloß er sich, jetzt der augenblicklichen Eingebung zu folgen.
    Er griff also mit beiden Händen in die Schubladen und nach dem Haufen von Kleidungsstücken, der seine Garderobe bildete. In wenigen Augenblicken füllte ein Wirrwarr der verschiedensten Dinge den einen Teil des Reisesackes zum Überlaufen. Vielleicht war der andre Teil leer, das wußte Zephyrin Xirdal jedoch nicht. Er sah sich auch gezwungen, seine Ladung bis zur Übereinstimmung wischen dem verfügbaren Raume und den Gepäckstücken zu beschränken.
    Hierauf wurde das Ganze mit einem tüchtigen Strick umschnürt und dieser so

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