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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mr. Forsyth, und Francis Gordon widmete seine Sorgfalt dem Doktor Sydney Hudelson. Ihre Bemühungen waren zwar nicht immer gern gesehen worden, jetzt waren die beiden Rivalen aber so in ihre Gedanken versunken, daß sie den Tausch der beiden Helfer gar nicht bemerkten. Es konnte also gar nicht die Rede davon sein, daß sie gegen den Kniff der zwei jungen Leute, die jedes an ihrer Seite gingen, protestierten.
    »Der Vertreter wird der erste sein, der von der Feuerkugel Besitz nimmt, brummte Mr. Forsyth.
    – Ja, und der die Hand darauf legt, setzte der Doktor Hudelson in dem Glauben hinzu, er antwortete Francis Gordon.
    – Das wird mich aber nicht abhalten, meine Rechte geltend zu machen! erklärte Mr. Dean Forsyth an Jenny gewendet.
    – Nein, gewiß nicht!« stimmte Mr. Sydney Hudelson ein, der an seine Ansprüche dachte.
    Zur größten Befriedigung der Tochter des einen und des Neffen des andern schien es tatsächlich so, als ob die beiden Gegner, ihre persönlichen Zwistigkeiten vergessend, jeder ihren Haß gegen den gemeinsamen Feind zu einem verschmelzen wollten.
    Infolge eines Zusammentreffens glücklicher Umstände hatten sich die atmosphärischen Verhältnisse vollständig verändert. Mit dem Umspringen des Windes nach Süden hatte sich der Sturm gelegt. Wenn sich die Sonne über den Horizont auch nur wenige Grade erhob, drang ihr Schein doch durch die von ihren Strahlen halb aufgesaugten Wolken. Kein Regen mehr, keine Windstöße, eine klare Fernsicht, ruhige Luft und eine Temperatur, die sich zwischen neun und zehn Zentigraden hielt.
    Zwischen der Station und der Inselspitze waren etwa fünf Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Ein Wagen wäre in Upernivik nicht zu beschaffen gewesen. Es ging sich übrigens ziemlich bequem auf dem flachen, steinigen Boden, dessen Ebene nur in der Inselmitte und in der Nachbarschaft des Ufers mit seinen steilen Felswänden unterbrochen war.
    Hinter einem solchen Steilufer war die Feuerkugel niedergegangen und war deshalb von der Station aus nicht zu sehen.
    Der Eingeborne, der als erster die große Neuigkeit gebracht hatte, diente als Führer, dicht hinter ihm folgten Herr von Schnack, die Herren Forsyth und Hudelson mit Jenny und Francis, hinter diesen wieder Omikron und der Astronom aus Boston und endlich die ganze Schar der Touristen.
    Noch etwas weiter zurück wanderte Mr. Seth Stanfort zur Seite der Mrs. Arcadia Walker. Die beiden Ex-Gatten waren von dem Bruche zwischen den beiden Familien vollständig unterrichtet, und aus den vertraulichen Mitteilungen Gordons, mit dem Mr. Seth Stanfort auf der Reise etwas näher bekannt geworden war, hatte dieser auch von den Folgen jener Uneinigkeit erfahren.
    »Das wird sich schon wieder ausgleichen, prophezeite Mrs. Arcadia Walker, als auch sie von Stanfort über die Sachlage unterrichtet worden war.
    – Wenigstens wäre es zu wünschen, meinte Mr. Seth Stanfort.
    – Gewiß, sagte Mrs. Arcadia, und dann wird alles nur um so besser gehen. Wissen Sie, Mister Stanfort, so einige Schwierigkeiten und Beunruhigungen vor der Ehe sind gar nicht vom Übel. Zu leicht abgeschlossene Heiraten gehen oft ebenso leicht wieder auseinander. Meinen Sie das nicht auch?
    – Ja, natürlich, Mistreß Arcadia. Unser Beispiel ist ja ein Beweis dafür. Nur fünf Minuten… im Sattel sitzend… gerade genug Zeit, einander die Hand zu bieten…
    – Um das nach sechs Wochen, da aber zur Verabschiedung voneinander, zu wiederholen! unterbrach ihn Mrs. Arcädia Walker lachend. Nun, wenn sich Francis Gordon und Miß Jenny Hudelson auch nicht zu Pferde trauen lassen, glücklich können sie darum doch ebensogut werden!«
    Es bedarf wohl nicht der Versicherung, daß Mr. Seth Stanfort und Mrs. Arcadia Walker unter der Menge von Neugierigen die einzigen waren, die – nur mit Ausnahme der beiden jungen Verlobten – sich in diesem Augenblicke nicht mit dem Meteor beschäftigten und nicht davon sprachen, sondern ruhig philosophierten, wie es wahrscheinlich auch Mr. John Proth getan hätte, an den die wenigen Worte, die sie eben gewechselt hatten, sie so deutlich erinnerten, daß sie ihn mit seinem gutmütigem Gesichtsausdruck vor sich zu sehen glaubten.
    Raschen Schrittes gingen alle hin über den nur von magerem Gebüsch unterbrochenen ebenen Erdboden, von dem unzählige Vögel so geängstigt aufflatterten, wie es in den Umgebungen von Upernivik noch nie vorgekommen war. In einer halben Stunde waren über drei Viertel des Weges zurückgelegt und nur noch tausend

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