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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Grönländer heraussprang.
    Wie dem aber auch sein mochte, es wurde nun schon hohe Zeit, daß es zur Abwicklung dieses »Geschäftes« kam.
    Wenn jetzt noch weitre Dampfer eintrafen, würde der Hafen von Upernivik sie nicht mehr aufnehmen können. Anderseits ging es schon stark auf den August, und die Schiffe konnten sich in der hiesigen so hohen Breite nicht mehr lange aufhalten. Mit dem September hält schon der Winter damit seinen Einzug, daß er Eismassen aus den Meerengen und Kanälen des Nordens herabflößt, und die Baffinsbai wird dann sehr bald unwegsam. Da heißt es flüchten, sich aus diesen Gegenden entfernen und das Kap Farewel hinter sich bringen, wenn man sich nicht für sieben bis acht bitterkalte Wintermonate hier einschließen lassen will.
    In der Wartezeit machten die unternehmenden Touristen lange Spaziergänge über die Insel. Ihr felsiger, fast ebener Boden, der nur in der Mitte einige unbedeutende Erhöhungen aufweist, ist für Wanderungen wie geschaffen. Da und dort hat er Ebenen, wo sich über einem Teppich von mehr gelben als grünen Moosen und Gräsern dürftige Büsche erheben, die niemals zu Bäumen werden, einzelne jener verkrüppelten Birken, die noch über dem 72. Breitengrad vorkommen.
    Der Himmel war im allgemeinen dunstig, und häufig zogen schwere, niedrige Wolken vor auffrischenden östlichen Winden hin. Die Luftwärme überstieg niemals zehn Grad über Null. Die Passagiere fühlten sich auch sehr glücklich, an Bord ihrer Schiffe den Komfort, den ihnen das Dorf nicht hätte bieten können, und ebenso eine Nahrung zu finden, die weder in Godhavn noch an einer andern Küstenstation zu erhalten gewesen wäre.
    Fünf Tage waren seit der Ankunft des »Mozik« vergangen, als am Morgen des 16. August noch ein letztes Schiff unweit von Upernivik bemerkt wurde. Es war ein Dampfer, der zwischen den Inseln und Eilanden des Archipels hinglitt und offenbar an der Station vor Anker gehen wollte. Am Top seines Vordermastes flatterte die Flagge mit den einundfünfzig Sternen der Vereinigten Staaten von Amerika.
    Ohne Zweifel brachte dieser Dampfer eine weitere Menge Neugieriger nach dem Schauplatze des großartigen meteorologischen Ereignisses. Nachzügler, die immerhin nicht zu spät eintrafen, da die Goldkugel noch immer in der Atmosphäre schwebte.
    Gegen neun Uhr des Morgens ließ der Dampfer »Oregon« seine Anker inmitten der Flottille fallen. Von ihm stieß sofort ein Boot ab und setzte einen Passagier ans Land, der offenbar mehr Eile hatte als seine Reisegenossen.
    Wie es ein schnell auftauchendes Gerücht verbreitete, war es einer der Astronomen von der Sternwarte in Boston, ein gewisser Mr. Wharf, der sich auf der Stelle zum Vorsteher der Regierung begab. Dieser meldete das wieder ohne Zögern dem Herrn von Schnack, und der begab sich sogleich nach dem kleinen Hause, auf dessen Dache die Nationalflagge wehte.
    Allgemeine Spannung. Sollte die Feuerkugel sich vielleicht von der Zuschauermenge wegschleichen, sich, dem Wunsche Francis Gordons entsprechend, »französisch drücken« und nach andern Himmelsräumen entweichen?
    In dieser Beziehung sollte man bald beruhigt werden. Die Berechnungen J. B. K. Lowenthals hatten diesem zuverlässige Schlüsse erlaubt, und Mr. Wharf hatte die lange Fahrt nur unternommen, um als Vertreter seines hierarchischen Vorgesetzten dem Falle der Feuerkugel beizuwohnen.
    Jetzt war der 16. August. Nur noch dreimal vierundzwanzig Stunden, dann mußte die Feuerkugel auf dem Boden Grönlands liegen.
    »Wenn sie nicht im Wasser versunken ist!« murmelte Francis Gordon, der übrigens mit diesem Gedanken allein stand und auch allein dieser Hoffnung Ausdruck gab.
    Doch ob die Angelegenheit nun in der oder jener Weise endigte, das konnte vor Ablauf von drei Tagen niemand wissen. Drei Tage sind ja nur wenige, und unter Umständen doch recht viele, vorzüglich hier in Grönland, wo es gewagt wäre zu behaupten, daß man von Zerstreuungen übersättigt würde. Alle langweilten sich also und die müßigen Touristen steckten mit ihrem Gähnen einander an.
    Einer von ihnen, dem die Zeit nicht so lang vorkam, war jedenfalls Seth Stanfort. Als entschiedner Globetrotter, der gern dahin ging, wo es etwas Besondres zu sehen gab, war er an Einsamkeit gewöhnt und wußte, wie man sagt, »sich selbst Gesellschaft zu leisten«.
    Doch gerade nur zu seinen Gunsten – so ungerecht ist nun einmal das Schicksal – sollte die Eintönigkeit der letzten Wartetage unterbrochen werden.
    Mr.

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