Die Jagd nach dem Vampir
und aus denen Blut troff. »Marmeladenkekse.«
»Gefüllt mit Mrs Harcourts hausgemachter Himbeermarmelade«, sagte Kit. »Köstlich.«
»Allerdings eine klebrige Angelegenheit«, sagte Charlotte und betrachtete lächelnd ihre Finger.
»Marmelade«, wiederholte ich atemlos. »Himbeermarmelade.«
»Probieren Sie«, sagte Charlotte.
Ich wartete, bis mein Puls vom Galopp in den Trab fiel, bevor ich zu ihnen ging und in meinen Sessel sank.
»Nein, danke«, sagte ich. »Ich habe keinen Appetit. Ich glaube, Mrs Harcourts Würstchen sind mir nicht bekommen.«
»Sie können eine Herausforderung darstellen«, sagte Charlotte mitfühlend. »Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich finde, dass Mrs Harcourt etwas großzügig in der Verwendung von Knoblauch ist.«
Henriettas Leidenschaft für Knoblauch mochte die Erklärung für ihren gesunden Teint sein und auch dafür, dass sie keine Bisswunden am Hals trug.
»Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«, schlug Charlotte vor und stellte den Teller mit den Plätzchen beiseite. »Er ist noch heiß.«
»Ja, danke«, sagte ich, in der Hoffnung, das warme Getränk würde die Kälte vertreiben, die ich von meiner Exkursion auf den Dachboden mitgebracht hatte, wo ich dem Wesen so nahe gekommen war.
Nachdem ich so viel Tee getrunken hatte, dass meine Zähne nicht mehr klapperten, betrachtete ich die übrige Auswahl auf dem Teewagen. Außer den Keksen, die ich in meinem ganzen Leben nicht probieren würde, gab es noch Petit Fours, Brandyplätzchen, Schokoladeneclairs, Löffelbiskuits und Dörrobstgebäck. Aber ich interessierte mich mehr für die Sandwiches mit Brunnenkresse, den geräucherten Lachs und die gefüllten Eier – in dieser Reihenfolge.
»Es scheint dir ja schon besser zu gehen«, bemerkte Kit trocken.
»Tee ist gut für den Magen«, sagte ich. »Worüber habt ihr euch während meiner Abwesenheit unterhalten?«
»Kit hat mir von den vielen Unannehmlichkeiten erzählt, die Ihnen auf der Wanderung zugestoßen sind«, antwortete Charlotte. »Wie gut, dass er Sie festhalten konnte, bevor Sie in den Fluss gefallen wären.«
»Oh ja«, sagte ich. Offenbar hatte sich Kit ein paar Scherze auf meine Kosten erlaubt, als Rache dafür, dass ich ihn mit Charlotte allein gelassen hatte.
»Sie waren sicher auch dankbar, dass er den Ast fing, der beinahe auf Sie gefallen wäre«, sagte Charlotte.
»Erleichtert und dankbar«, erwiderte ich ernst.
»Und wenn er Sie nicht zu Boden gerissen hätte, als der Blitz ganz in Ihrer Nähe einschlug«, fügte Charlotte hinzu, »wer weiß, was geschehen wäre.«
»Das hätte böse enden können«, räumte ich ein.
»Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel«, sagte Charlotte, »aber ich muss Kit zustimmen. Sie waren schlecht beraten, bei diesem widrigen Wetter eine Wanderung vorzuschlagen.«
»Ja, wie dumm von mir, nicht wahr?«, sagte ich. »Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
»Als Mr Bellamy mich über Ihr unerwartetes Eintreffen informierte«, fuhr Charlotte fort, »glaubte ich zuerst, Sie seien die Camper, deren Rauchsäule ich gestern über den Hügeln aufsteigen sah.«
Ich schob mir das letzte Stückchen Lachs in den Mund und wartete darauf, dass Kit Charlotte erzählen würde, wie er den Waldbrand löschte, den ich verursacht hatte, nachdem er mich vor dem Fluss, dem Ast und dem Blitz gerettet hatte, aber dieses Mal sagte er zur Abwechslung die Wahrheit.
»Nein, das waren nicht wir. Ein Mann mit einem kleinen Wohnmobil campt in Gypsy Hollow. Lori und ich haben ihn gestern kennengelernt.«
»Er ist absolut charmant«, sagte ich. »Er hat den größten Teil seines Lebens in Australien verbracht, aber in seiner Jugend hat er hier in der Gegend gelebt. Er heißt Leo, ein wirklich netter Bursche, der Kit und mich sogar zum Essen eingeladen hat.« Ich sah Kit an und grinste. »Weißt du noch, diese Geschichte über den Wettbewerb im Schaf scheren und die …« Ich beendete den Satz nicht, weil das Lächeln mit einem Schlag von Kits Gesicht verschwunden war.
»Charlotte?«, sagte er. »Ist alles in Ordnung?«
Ich schaute sie an. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen. Ihr Mund stand offen, und sie war kalkweiß im Gesicht. Sie blinzelte langsam, ihr Atem ging rasch, und sie schwankte auf der Couch hin und her, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Ihr Blick verschwamm, und Kit und ich beugten uns gleichzeitig vor, um sie zu stützen. Als sie sich wieder aufrichtete, sahen Kit und ich uns
Weitere Kostenlose Bücher