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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gezerrt.
    Tarzan krümmte sich zusammen.
Gleichzeitig schraubte er sich herum, um nach unten zu sehen.
    Etwas riesenhaft Schwarzes
bewegte sich dort. Aber das vom Wasser gebrochene Licht verzerrte die Konturen,
jetzt leuchtete etwas Gelbes auf.
    Der Taucher!
    Er will mich ertränken! schoß
es Tarzan durch den Kopf.
    Nur Sekunden waren vergangen.
Tarzan hatte kaum noch Luft.
    Vor Angst war er wie gelähmt.
    Der Taucher stieß den Kopf nach
unten, war jetzt in Schräglage neben Tarzan und paddelte energisch mit den
Schwimmflossen, um den Jungen in die Tiefe zu ziehen.
    Tarzan griff nach unten und
tastete über die Hand, die seinen linken Knöchel hielt.
    Der Kerl trug Gummihandschuhe.
    Blitzartig wandte Tarzan einen
Jiu-Jitsu-Griff an.
    Er erwischte den kleinen Finger
des Tauchers, konnte ihn lockern und abspreizen.
    Dann bog er ihn mit aller Kraft
nach hinten.
    Augenblicklich ließ der Kerl
los — auch den anderen Knöchel. Wie ein harpunierter Fisch begann er zu
zappeln, aber jetzt mußte auch Tarzan loslassen. Die Luft wurde knapp.
    Er schnellte hinauf, stieß mit
dem Kopf durch die Wasserfläche und riß den Mund auf. Gierig atmete er ein.
Dann wollte er so schnell wie möglich zum Lagerplatz kraulen.
    Gedanken schossen ihm durch den
Kopf. Wer war das? Warum dieser Überfall?
    Doch mehr konnte er nicht
denken.
    Wie ein Meeresungeheuer kam der
Taucher neben ihm hoch. Wasser rann von der Tauchermaske. Das Gesicht dahinter
war nicht zu erkennen. Brutal packte der Fremde Tarzan an den Haaren und
drückte ihn unter Wasser.
    Er ließ es geschehen, leistete
keinen Widerstand. Er hatte tief eingeatmet und war jetzt bereit.
    Als beide unter Wasser waren,
wand er sich los. Mit der einen Hand riß er dem Kerl die Tauchmaske herunter,
mit der anderen das Mundstück des Atemschlauchs aus den Zähnen.
    Sofort ließ der Taucher von ihm
ab. Wie ein dunkler Schatten schwebte er in die Tiefe, wobei er wild um sich
griff, um den Atemschlauch zu erwischen.
    Tarzan tauchte auf und kraulte
— so schnell er konnte — dem Ufer zu. Er blieb auf der Hut, wurde aber nicht
mehr angegriffen.
    Keuchend erreichte er den
Lagerplatz, wo die drei gemütlich bei Butterbrot und Limonade saßen.
    Sie hatten überhaupt nichts
mitbekommen.
    Eilig watete er an Land.
    „Der Taucher wollte mich
ertränken. Zweimal hat er mich in die Tiefe gezogen.“
    „Was?“ fragte Karl.
    Sie lachten, als mache er Spaß.
    „Kein Witz!“ sagte Tarzan und
sah auf den See hinaus. Aber das Wasser war glatt und ruhig und verriet nichts
von dem, was eben passiert war.
    „Er ist nicht mehr zu sehen“,
sagte Tarzan.
    „Das haben Taucher so an sich“,
meinte Karl grinsend.
    Die drei hatten noch nicht
kapiert. Gaby zerteilte gerade ein Butterbrot und fütterte Oskar damit.
    „Ich muß rauskriegen, wer das
war“, sagte Tarzan. „Aber ihr bleibt hier.“
    Er wartete keine Antwort ab,
griff nur nach seinen Turnschuhen, nahm sich aber nicht die Zeit zum
Hineinschlüpfen, sondern zwängte sich durch die Weiden zum Weg.
    Dort zog er die Schuhe an. Der
Boden war voller spitzer Steine und Disteln. Sogar Glasscherben lagen manchmal
herum. Kein Boden also, um barfuß zu rennen.
    Er zischte los, daß die
Fliegenschwärme staunten. Bevor er die Stelle erreichte, wo der Taucher ins Wasser
gegangen war, blieb er stehen.
    Undurchdringliche Büsche
trennten den Weg vom Ufer.
    Geduckt schlich Tarzan weiter.
Plötzlich roch er Benzin. Dann brauchte er nur noch seiner Nase zu folgen.
    Gut versteckt hinter einem
Strauch, stand ein leichtes Motorrad. Auf dem Sitz lagen Kleidungsstücke. Über
dem Lenker hing ein leerer Rucksack, in dem wahrscheinlich die
Taucherausrüstung transportiert wurde.
    Tarzan sah sich um und fand
einen dicken Knüppel.
    Damit versteckte er sich hinter
dem Stamm einer Buche. Dort verhielt er sich mucksmäuschenstill.
    Nicht weit von hier schob sich
eine schmale Landzunge in den See. Sie war mit Büschen bewachsen und bildete
eine natürliche Sichtblende. Den Lagerplatz mit seinen drei Freunden konnte
Tarzan nicht sehen.
    Auch der Taucher wußte das. Und
nutzte es aus.
    Plötzlich tauchte er auf.
Hinter der Landzunge. Damit blieb er ungesehen, wie er meinte.
    Ziemlich tief mußte das Wasser
dort sein, denn er konnte nicht stehen, schwamm fast bis zum Ufer und watete nur
die letzten Meter.
    Auch jetzt hatte er die
Tauchmaske vor dem Gesicht. Aber er nahm sie ab, als er sich durch die Büsche
zwängte und zum Motorrad kam.
    Tarzan linste hinter dem Stamm
hervor

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