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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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außerordentlich präzise, ergab aber in keiner Weise etwas Neues. Das Verhalten der Hunde war ihm nicht aufgefallen, stattdessen berichtete er ausführlich von der Jagd und deren Verlauf. Holmes hatte den Kopf nach vorne fallen lassen, saß mit geschlossenen Augen da und hatte dabei die Hände in den Nacken gelegt. Manrow beschrieb gerade die Ereignisse vor dem Zwinger, als mein Gefährte, der schon lange nicht mehr zuzuhören schien, dazwischenfragte.
    Â»Wer hat die Hunde in den Zwinger gesperrt?«
    Unser Gastgeber verstummte für einen Moment und war sichtlich irritiert, bis er schließlich die Frage beantwortete.
    Â»Sir Thomas und Andrew, also Andrew Whitelane, waren dabei, die Hunde wegzusperren. Dann kam der Stallbursche hinzu.«
    Â»Ist Ihnen am Verhalten der Hunde irgendetwas aufgefallen?«
    Manrow sah uns verblüfft an.
    Â»Sollte mir da etwas aufgefallen sein? Nein, das kann ich nicht behaupten, sie waren besonders gut aufgelegt, aber sonst kann ich dazu eigentlich nichts weiter sagen.«
    Holmes ließ ihn seine Darstellung beenden und befragte den Biologen danach über seine Forschungsergebnisse. Ich hatte nicht erwartet, dass er sich für die Vererbungslehre interessierte, aber er unterhielt sich sehr angeregt mit unserem Gastgeber. Das Gespräch streifte nun auch ein von ihm bevorzugtes Thema: Gifte. Erst als es Zeit wurde, zu Abend zu essen, machten wir uns nach Billingshurst auf. Auf dem Rückweg fragte ich ihn, ob er nun seine Leidenschaft für die Botanik entdeckt habe.
    Â»Watson, Sie wissen doch, nur in besonderen Fällen.«
    Holmes lobte die Resultate der Forschungen unseres Gastgebers in Bezug auf die Vererbungslehre und deren Fehler.
    Â»Holmes, nehmen Sie mich etwa auf den Arm?«
    Â»Nein, Watson, es war wesentlich für mich zu erfahren, wie kompetent Manrow ist. Es erleichtert die Suche nach dem Täter ungemein.«
    Hatte er von ihm Informationen erhalten, die die Ergebnisse bei seiner Autopsie der Leiche unterstützten und gar erweiterten? Als Biologe wusste Manrow sicherlich auch über Leicheninsekten Bescheid. Hoffentlich war Holmes der Lösung des Falles durch diese Unterredung näher gekommen, denn für Drummond wurde die Lage immer kritischer. Bereits in der nächsten Woche würde das Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet werden.
    Â»Watson, wir werden unseren Besuch in Billingshurst erst einmal abbrechen, ich muss einige Untersuchungen in London vornehmen.«
    Das Wetter verschlechterte sich zusehends und ein kalter Nieselregen setzte ein. Der Wind wurde stärker und nun folgte ein Wolkenbruch, der uns in dem nach vorne offenen Hansom bis auf die Haut durchnässte. Bei unserer Ankunft in Billingshurst war ich nicht nur durchgefroren und hungrig, sondern hatte auch keinerlei Interesse mehr an diesem Fall, bei dem sich einfach keine Fortschritte absehen ließen. Nach einem kurzen Mahl gingen wir zu Bett.
    Als wir am folgenden Tag mit dem Frühzug in London angekommen waren, hatten sich bei mir alle Anzeichen einer Erkältung eingestellt, die mich für die nächsten Tage in der Baker Street festhalten und Holmes nun allein die Spur der Leiche verfolgen lassen sollten.

Donnerstag, 16. April
Trautes Heim
    Den gesamten Morgen verbrachte ich im Bett. Erst gegen Mittag hatte ich genug Energie, um aufzustehen und mich an den Kamin zu setzen. Als Holmes schließlich wieder in die Baker Street kam, war ein Telegramm für ihn eingetroffen. Er las das Schreiben, legte es zur Seite und brummte ärgerlich etwas in sich hinein, sagte mir aber nicht, worum es sich handelte. Nach einer gemeinsamen Mahlzeit zog er sich an seinen Experimentiertisch mit den chemischen Instrumenten zurück. Ich hatte mir die Tageszeitung genommen und saß erneut dick eingewickelt am Kamin.
    Nach einer Weile ging ich zu Holmes hinüber, der einige Untersuchungen durchführte. Dabei hatte er in eine Petrischale zwei Insektenlarven gelegt und in einer anderen bearbeitete er mit Lupe und Skalpell etwas, das mir ein totes Kerbtier zu sein schien. In einer dritten Schale befand sich eine mir nicht erschließbare Substanz. Dann brachte Holmes vom Regal mehrere Bücher zum Thema Entomologie sowie ein geologisches Standardwerk über die Bodenbeschaffenheit in Südengland zum Arbeitstisch. Nachdem ich Holmes einige Zeit zugesehen und sich nichts sonderlich Interessantes ereignet hatte, wollte ich mich in mein Zimmer

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