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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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Substanz sicherlich aufspüren. Der Geruch ist im Übrigen unverkennbar, man muss nur nahe genug herangehen. Außerdem hat man absichtlich die Nähe der Rosenbüsche gewählt, um feinere menschliche Nasen vom Geruch des Kreosots abzulenken. Rein aus Vorsicht, nehme ich an.«
    Als wir wieder in der Kutsche saßen, fuhren wir zum Anwesen von Timothy Manrow. Ich konnte zwar mittlerweile das Vorgehen des Täters erahnen, es war mir aber nach wie vor unklar, wann er die Hunde abgerichtet hatte und auf welche Weise er die Frau hatte verschwinden lassen, ohne dass es zu einer Suchmeldung gekommen war. Mir schien, dass Strutton in diesem Punkt recht behalten und über die Vermisstensuche zum Mörder gelangen würde. Holmes widersprach mir und gab zu bedenken, dass man einen Mord nicht in dieser Weise begehen würde, wenn man über die verschwundene Person die Spur des Mörders aufnehmen könnte.
    Â»Watson, die Tat ist mit außerordentlich viel Geschick vorbereitet worden, der Mörder hat sein Vorgehen exakt geplant. Wir müssen davon ausgehen, dass das Opfer von niemandem vermisst wird. Ein Umzug auf den Kontinent, besser noch nach Südafrika oder Australien, vielleicht aber auch eine Geisteskrankheit: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, eine Person verschwinden zu lassen. Unserem Inspektor mangelt es etwas an Phantasie. Ich könnte Sie, mein lieber Watson, verschwinden lassen, ohne dass auch nur eine Spur von Ihnen zurückbliebe.«
    Â»Mit einer Tarnkappe vielleicht, Holmes.«
    Â»Warum eigentlich nicht?« Mein Gefährte nickte grinsend. Auf den Täter zu sprechen kommend, räumte er jedoch ein, dass dieser selbst tatsächlich keine Spur hinterlassen hatte, bis auf sein Opfer.
    Â»Und hier ist er nicht auf dem neuesten Stand der Forschung, sonst wäre ihm bewusst gewesen, wie viele Hinweise die Leiche birgt.«
    Um den Mörder einkreisen zu können, wollte er aber erst die Befragung aller Personen abschließen. Manrows Hof befand sich nur gut eineinhalb Meilen von Billingshurst entfernt. Die Distanz zu Drummonds und Whitelanes Besitzungen betrug etwa eine halbe Meile. Sie lagen jedoch auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Sein Gut thronte auf einer kleinen Anhöhe, von wo aus man einen ausgezeichneten Blick in alle Richtungen hatte. Wir kamen die Auffahrt hinaufgefahren und trafen dort auf den Hausherrn, der gerade auf dem Weg zum Haus war. Manrow sah kränklich und blass aus, doch schien er von unserem Besuch angenehm überrascht. Sein Alter schätzte ich auf etwa 45 Jahre, womit er wohl der jüngste Vertreter der Jagdgesellschaft war.
    Â»Dr. Watson und Mr. Sherlock Holmes, ich habe Sie bereits erwartet. Wie ich im
Crown’s Inn
erfahren habe, sind Sie mit der Angelegenheit meines Nachbarn befasst. Gehen wir hinein, bei einem Tee oder einem Brandy lässt es sich erheblich besser reden. Wirklich eine Katastrophe, eine Leiche im Garten. Und dann diese unglückselige Sache mit dem Siegelring. Ich kann nicht glauben, dass John etwas mit dem Mord zu tun hat.«
    Ich meldete mich zu Wort.
    Â»Das sieht Inspektor Strutton leider etwas anders. Und zudem soll in der kommenden Woche Richter Jenkins das Verfahren gegen Drummond eröffnen. Die Anklage wird wohl auf Mord lauten. Wie haben Sie diesen Samstagmorgen erlebt?«
    Inzwischen waren wir ins Haus getreten und Manrow hatte uns in den Salon gewiesen, wo wir Platz nahmen. Er selbst bot uns den Brandy an.
    Â»Ich lebe so gut wie alleine hier, lediglich eine Köchin und eine Haushälterin sorgen für das Notwendigste. Wissen Sie, ich bin Forscher, Biologe, Spezialgebiet Botanik. Das Haus habe ich von meinen seligen Eltern geerbt. Es ist natürlich ein wenig zu groß für eine einzelne Person, doch ich liebe diese Landschaft und meinen Garten, den ich praktisch zu einem Untersuchungsfeld umgestaltet habe. Derzeit arbeite ich daran, die Mendelschen Gesetze zu korrigieren.«
    Holmes sah mich kurz an und unterbrach Manrow. Er schien sichtlich amüsiert von unserem Gastgeber.
    Â»Mr. Manrow, würden Sie uns bitte die Ereignisse des vergangenen Samstags schildern. Und versuchen Sie dabei so genau wie möglich zu sein. Jede Ihnen vielleicht noch so unbedeutend erscheinende Kleinigkeit kann ein entscheidender Hinweis sein.«
    Manrow nickte eifrig und begann seine Erzählung damit, wie er um fünf Uhr an jenem Morgen aufgestanden war. Sein Bericht war

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