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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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auftauchten?«
    Â»Nun, bestimmt zehn Minuten.«
    Â»Beobachteten Sie die Tiere?«
    Â»Also, sie fielen uns gleich auf. Wir schenkten ihnen aber erst einmal keine besondere Aufmerksamkeit, bis sie begannen, im Garten herumzuscharren.«
    Â»Hat John Drummond nicht reagiert?«
    Â»Jetzt, wo Sie es sagen, nein. Aber, warten Sie, er war zu diesem Zeitpunkt gerade ins Haus gegangen, denn er hat mir einen Cognac geholt. Ich hatte keine Lust auf Brandy. Sie wissen ja, dass wegen der noch nicht lange zurückliegenden Reblausplage in Frankreich Cognac noch immer ein recht rares Getränk ist. John war so freundlich, mir einen anzubieten, denn er hat einen ausgezeichneten in seiner Bibliothek.«
    Â»Hat er auch einen genommen?«, wollte Holmes wissen.
    Â»Nein, er blieb bei Brandy.«
    Â»Und nachdem die Leiche ans Licht gefördert war, was geschah dann?«
    Â»Nun, erst einmal waren wir alle ziemlich erschüttert und wussten nicht recht weiter. Offen gesprochen, meine Herren, für einen kurzen Moment denkt man daran, das Loch einfach wieder zuzuschütten und die ganze Sache zu vergessen. Das ist natürlich vollkommener Nonsens, aber man spürt, dass nach einem solchen Fund nichts mehr so sein wird wie noch kurz zuvor. Ich habe den Eindruck, dass seit diesem Moment ein dunkler Schatten auf unserer Jagdgesellschaft lastet. Wie nur kommt eine tote Frau in den Garten unseres Freundes? Es ist wirklich unvorstellbar, einfach nicht zu fassen.«
    Holmes saß ruhig da, beinahe abwesend, bis er plötzlich aufstand und sich ohne weitere Erklärung von Whitelane verabschiedete. Ich warf dem Hausherrn eine entschuldigende Geste zu und eilte Holmes hinterher. Als wir schließlich wieder in unserer Kutsche saßen, war mein Freund ausgesprochen übellaunig.
    Â»Watson, ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, dass hier eine äußerst gerissene Teufelei im Gange ist. Es erinnert mich an diese Geschichte mit dem Baumeister aus Norwood. Wie hieß er gleich noch, ach ja, Jonas Oldacre. Auch in unserem Fall hier ist eine sorgfältig vorbereitete Falle zugeschnappt, und auf den ersten Blick erscheinen die Chancen, John Drummond zu retten nicht viel besser als bei John Hector McFarlane. Mein Lieber, ich glaube, Sie sollten diesen Fall des Baumeisters zu Papier bringen.«
    Mir gefiel der Gedanke, dieses Abenteuer festzuhalten. Vielleicht würde ich mich nach unserer Rückkehr in die Baker Street damit beschäftigen. Im Moment war ich jedoch viel mehr an Holmes’ Bemerkung über die Teufelei interessiert.
    Â»Wie darf ich das verstehen, dass eine Teufelei im Gange ist, Holmes?«
    Â»Sie werden feststellen, dass wir vier unterschiedliche Darstellungen erhalten werden, die alle gleichermaßen unverfänglich sind. Niemand hat etwas bemerkt, keiner der Herren will etwas Verdächtiges gesehen haben. Und doch stimmt etwas nicht. Jemand hat diese Hunde ins Rosenbeet gelockt. Aber hören wir uns erst einmal an, was Manrow und Franklin zu berichten haben.«
    Wir fuhren zurück nach Billingshurst, wo ein warmes Mahl im
Crown’s Inn
auf uns wartete. Die Wirtin hatte einen Eintopf vorbereitet, der im Gegensatz zu der gestrigen Mahlzeit eine wahre Wohltat darstellte. Am frühen Nachmittag machten wir bei Dr. Franklin unser Aufwartung. Er war der Arzt von Billingshurst und so lag es nahe, ihn in seiner Praxis zu besuchen. Wir meldeten uns bei einem seiner Mitarbeiter an und wurden in ein Nebenzimmer geleitet. Es dauerte eine Weile, bis August Franklin sich zu uns gesellte. Er war ein Mann Ende 50, groß und hager mit hängenden Schultern, der eine nicht recht zu ihm passen wollende Brille trug. Er begrüßte uns auf eine herzlich bekümmerte Art, als seien wir seine Patienten. Er machte auf mich ganz und gar den Eindruck eines Landarztes bester englischer Tradition.
    Â»Ah, Mr. Holmes und der werte Kollege Watson. Was ist Ihr Problem, womit kann ich Ihnen helfen?«
    Mein Gefährte schmunzelte leicht und reagierte mit einem Schulterzucken. Ich ergriff daraufhin das Wort, schilderte ihm die prekäre Situation Drummonds und bat ihn darum, die Ereignisse vom vergangenen Samstag nochmals aus seiner Sicht zu schildern. Franklin hielt zuerst eine kurze Lobrede auf unseren Klienten und begann dann seinen Bericht über die Vorkommnisse. Die Darstellung unterschied sich eigentlich nicht von der Whitelanes und Sir Thomas’, doch wies er darauf hin, dass

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