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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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ein solches Schloss wie am Zwinger mit Leichtigkeit und durch eine einzige Handbewegung geöffnet werden könne.
    Â»Ja, da haben Sie ganz recht. Sie sind ein guter Beobachter, Dr. Franklin«, bemerkte Holmes und fuhr fort: »Angesichts Ihrer Fähigkeit der präzisen Observation möchte ich Sie etwas fragen. Ist Ihnen an der Reaktion der Hunde am besagten Morgen auf der Jagd etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Zu meiner Überraschung kam Franklins Antwort postwendend.
    Â»Ja, Mr. Holmes, ich habe etwas Eigenartiges beobachtet. Die Hunde waren an diesem Morgen unruhiger, sie wirkten beinahe hyperaktiv. Wir machen bei unserer Jagd nach etwa zwei Stunden eine kleine Rast, die zu einem Plausch und einer Erfrischung genutzt wird. Die Tiere bekommen Wasser und ruhen ein paar Minuten. An diesem Samstag aber waren sie ungewöhnlich aktiv und rasteten keine Sekunde. Ich erklärte mir dieses Verhalten damit, dass wir am Morgen ein Wildschwein gejagt hatten und sie im Anschluss daran immer ein wenig bewegungsfreudiger sind. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber es war schon mehrere Male der Fall. Also vermutete ich bei ihrem nervösen Gehabe nichts Außergewöhnliches, doch kam es mir noch einmal kurz in den Sinn, als ich die Hunde auf dem Rasen sah. Nachdem wir die Leiche gefunden hatten, muss ich zugeben, habe ich nicht mehr daran gedacht. Aber was kann das bedeuten? Ich sehe beim besten Willen keinen Zusammenhang mit dem Leichenfund. Meinen Sie, die Tiere hatten die Leiche in drei Fuß Tiefe gewittert? Das scheint mir unmöglich.«
    Â»Sie haben uns wirklich sehr geholfen. Falls sich noch Fragen ergeben sollten oder wir Ihre besondere Beobachtungsgabe in Anspruch nehmen müssen, melden wir uns.«
    Franklin fühlte sich geschmeichelt und lud uns ein, jederzeit vorbeizukommen, wenn wir es denn für notwendig erachten sollten. Seine Verabschiedung war knapp, aber als er auf dem Weg in den angrenzenden Behandlungsraum war, stockte er und kam nochmals zu uns zurück.
    Â»Entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt darauf zu sprechen komme, aber hätten Sie nicht Lust, am kommenden Sonntag an meinem Frühjahrsfest teilzunehmen? Beginn ist 7.30 Uhr.«
    Holmes war offenkundig interessiert, auch wenn er für meinen Geschmack etwas zu direkt nach den zu erwartenden Gästen fragte. Franklin reagierte aber in keiner Weise unangenehm berührt auf seine forsche Art.
    Â»Also, es kommen ein paar befreundete Kollegen aus den umliegenden Gemeinden, einige Freunde aus Billingshurst sowie die Mitglieder der Jagdgesellschaft samt Damen. John ist es ja derzeit leider nicht möglich teilzunehmen. Ich versuche jedoch, seine Frau Elisabeth dazu zu bewegen, den Abend mit uns zu verbringen. Es würde ihr guttun und vielleicht für ein wenig Ablenkung sorgen.«
    Â»Ich denke, dass wir Ihre Einladung annehmen, oder, Watson, was meinen Sie? Gibt es bei Ihnen vielleicht terminliche Schwierigkeiten?«
    Â»In keiner Weise, Holmes. Herr Kollege, wir werden Ihre Gäste sein.«
    Â»Sehr gut, also dann bis Sonntag.«
    Der Arzt verschwand umgehend im Nebenraum, ohne uns zur Tür zu begleiten oder jemanden zu rufen, der dies für ihn erledigte. Es dauerte einen Moment, bis einer seiner Mitarbeiter hereinkam und uns hinausführte. Ich war ein wenig irritiert wegen seiner hölzernen Art.
    Â»Besonders gute Manieren hat dieser Mann nicht gerade, lässt uns einfach im Zimmer stehen«, meinte ich zu Holmes.
    Â»August Franklin ist ein beschäftigter Mann, er arbeitet oft bis in die Nacht. Auf dem Tisch lag sein Terminkalender und rechts vom Schreibtisch konnte man den hohen Stapel Patientenakten sehen. Lassen Sie ihn doch ruhig ein wenig schroff sein. Immerhin konnte er meinen Verdacht bestätigen.«
    Â»Ihren Verdacht?«
    Â»Ja, Watson. Die Sinne der Hunde wurden zuvor mit einem Aufputschmittel, wahrscheinlich mit einem Amphetamin, sensibilisiert. Und darüber hinaus hat man Kreosot verwendet, der Geruch dieses Holzschutzmittels ist ja unverkennbar. Dass die Tiere darauf reagierten, war dann nur noch eine Kleinigkeit. Es bedurfte lediglich einer kurzen Dressur. Wir wissen jetzt, wie der Täter die Hunde dazu brachte, an der richtigen Stelle zu graben.«
    Â»Also ein Amphetamin und Kreosot, Holmes?«
    Â»Ja, da bin ich mir sicher. Eine geringe Menge Kreosot mit Erde vermischt, ist für uns kaum wahrzunehmen, aber ein dressierter Jagdhund kann die

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