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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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Stone vermisst wurde. Dazu gab es diesen nicht identifizierten Besucher und dessen physische Ähnlichkeit mit John Drummond. Ich bestellte mir noch einen weiteren Punsch. Holmes hatte der örtlichen Polizei seine Ankunft telegrafisch angekündigt, worauf man ihm die Möglichkeit einräumte, die Wohnung von Miss Stone zu untersuchen.
    Als wir nach beendeter Mahlzeit eine Droschke bestiegen, um in die High Street zu gelangen, war er ziemlich angespannt. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unseren Bestimmungsort, traten in das dreistöckige Mietshaus und gingen an der Treppe vorbei einen kleinen Korridor entlang, der an Miss Stones Eingangstür endete. Dort hatte man einen Constable postiert, der bereits über unser Kommen unterrichtet worden war und uns einließ. Die Wohnung hatte einen schmalen Flur, ein geräumiges Wohnzimmer mit einer Terrasse und einen daran anschließenden kleinen Garten. Dazu kamen Bad, Küche und Schlafzimmer. Nachdem die Wohnung in Augenschein genommen war, öffnete ich die Tür zum Garten und ließ mich auf einem der dort befindlichen Stühle nieder. Es war zwar keine wirkliche Unordnung festzustellen gewesen, aber es lagen einige Gegenstände herum, die ein angekündigter Besucher sicherlich nicht zu Gesicht bekommen hätte. Ungespülte Gläser und Zigarettenstummel auf dem Tisch im Wohnraum, ein Damenkamm auf dem Sessel in ebendiesem Zimmer, außerdem ein gefüllter Aschenbecher im Schlafzimmer, benutztes Geschirr in der Küche und ein Negligé auf der Couch. Miss Stone hatte offenkundig Besuch gehabt und war dann wohl recht unvermittelt verschwunden. War sie womöglich doch die Tote in Drummonds Garten? Über meine Gedanken nickte ich ein und musste eine gute Weile dort geruht haben. Als Holmes mich weckte, hatte ich fest geschlafen.
    Â»Watson, ich denke, wir haben eine Spur, die uns zu dem geheimnisvollen Besucher führen dürfte.«
    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Miss Stone hatte an ihrem letzten Tag in dieser Wohnung Herrenbesuch, und ich kann Ihnen versichern, dass dieser Mann eine äußerst seltene Marke ägyptischer Zigaretten raucht.«
    Â»Und die Zigarettenmarke wird uns zu ihm führen?«
    Â»Ich denke nicht, dass mehr als fünf Personen in England dieses Kraut rauchen. Die für uns in Frage kommende Person hat grau meliertes kurzes Haar und Schuppenprobleme. Der unbekannte Besucher lebte lange Jahre in Nordafrika, ist gut sechs Fuß groß und leidet unter Asthma. Außerdem hat er einen recht eigenwilligen Charakter.«
    Â»Holmes, ich kann Ihnen zwar recht gut folgen, aber wie in aller Welt wollen Sie seinen Charakter bestimmen?«
    Â»Der Mann ist starker Raucher, obwohl er schweres Asthma hat. Seine Medizin hat er am Bett stehen lassen. Wie ich schon sagte, man muss schon recht eigenwillig sein, um in einem solchen Fall weiter zu rauchen.«
    Â»Denken Sie, er hat Miss Stone getötet?«
    Â»Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Was genau mit Miss Stone passiert ist, werden wir im Laufe unserer Untersuchung herausfinden. Eines scheint mir zumindest klar zu sein: Der Mann, der sich mit ihr traf, war nicht John Drummond. Kommen Sie, Watson, es wird zwar ein paar Tage dauern, bis wir unseren geheimnisvollen Besucher gefunden haben werden, aber Drummond sollten wir von dieser Anklage mit ziemlicher Sicherheit entlasten können.«
    Von der High Street fuhren wir zum nächsten Telegrafenamt und Holmes versandte, wie auch schon in Seaford, weitere Telegramme. Es war nun schon gegen fünf Uhr am Nachmittag. Eigentlich hatten wir noch bei Mrs. Drummond vorsprechen und dann ihren Ehemann im Gefängnis besuchen wollen. Als wir endlich in Billingshurst angelangt waren, entschieden wir uns jedoch für die Pension und ein warmes Essen.

Sonntag, 19. April
Das Frühjahrsfest
    Am Morgen führte uns unser Weg zuerst zu John Drummond. Der Prozess sollte am nächsten Vormittag eröffnet werden. Dabei würde seine Vernehmung erfolgen. Als wir in die Zelle traten, starrte Drummond uns mit geistesabwesendem Blick an. Er war offenkundig dem Delirium nahe, konnte kaum noch sprechen und schien wie in Trance, was die hospitalistisch anmutenden Schaukelbewegungen seines Oberkörpers signalisierten. Holmes beschwor den Bankier, sich zusammenzunehmen. Dieser nickte abwesend und versicherte meinem Gefährten mit schwacher Stimme, dass er nicht aufgeben würde. Selten

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