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Die Jagdhunde der IPC

Titel: Die Jagdhunde der IPC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.E Doc Smith
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vertraut war, tötete der Pfeil es nicht. Das »Hexaped«, wie sie es sofort genannt hatte, rannte weg, und sie verfolgte es. Sie hatte, genau wie ihr Gefährte, kräftige Muskeln entwickelt, und es gab nur wenig Lebewesen in Ganymeds geringer Schwerkraft, die ihr an Geschwindigkeit gleichkamen.
    Das Tier lief den Hügel hinauf. Dann verschwand es in einem Taleinschnitt. Nadias dritter Pfeil brachte das Tier zu Fall. Als sie sich über das Wild beugte, bemerkte sie einen wundervollen Duft. Sie sah etwas, was ihr bei der Verfolgungsjagd gar nicht aufgefallen war. An der Stelle, an der der Sechsfüßler am Boden lag, wuchs eine Blüte von fast dreißig Zentimeter Durchmesser.
    Sie war leuchtend rot und gelb und von einer unbeschreiblichen Schönheit. Ein kräftiger Stengel und farnähnliche Blätter bildeten einen dichten Busch. Nadia beugte sich tief über die Blume und atmete den Duft ein — und im nächsten Augenblick brach sie besinnungslos zusammen. Die eingliedrigen Pflanzenteile begannen sie abzutasten. Aber offenbar entsprach der dicke Stoff ihres Anzugs nicht dem Geschmack der fleischfressenden Pflanze. Sie wandte sich dem toten Sechsfüßler zu. Ein paar Schößlinge wickelten sich um den Kadaver. Zwei Blätter rieben gegeneinander und produzierten einen schrillen Ruf.
    Als Antwort auf das Geräusch krachte es im Unterholz — ein alptraumhaftes Hybridwesen aus Pflanze und Tier brach hervor — das Elternteil des relativ winzigen Dings, dessen Duft das Mädchen betäubt hatte.
    Die riesige und prächtige Blüte des Wesens wurde von einem langen, beweglichen Stengel getragen, der aus einer Vielzahl hochspezialisierter Blätter wuchs. Es gab Sägen und Speere und mächtige und biegsame Ranken; es gab schlanke Schößlinge, die über eine Art Wahrnehmungsfähigkeit zu verfügen schienen; es gab den massiven und aus streckbaren Blättern bestehenden Unterbau, die das Wesen über den Boden trugen, indem sie sich zusammenzogen und ausdehnten. Elternpflanze und Kind fielen über den Sechsfüßler her. Nach kurzer Zeit waren nur noch Knochen und Fell von ihm übrig. Die schlanken Schößlinge wanderten über das bewußtlose Mädchen mit der für das Wesen sonderbaren Umhüllung. Als zwei kraftvolle Ranken sie hochhoben, konnte man das rudimentäre Gehirn fast bei seiner Arbeit sehen: es wurde ihm zögernd bewußt, daß es jetzt selbst gesättigt war und — das andere Opfer mitnehmen sollte, um den restlichen Nachwuchs zu füttern.
    Kaum aus der Tür der Verlorenen Hoffnung , wirbelte Stevens mit erbitterten Verwünschungen herum. Er hatte sinnlos Zeit verschwendet. Mit einer Sichtplatte konnte er in zehn Minuten mehr Terrain absuchen, als zu Fuß in einer ganzen Woche. Er schaltete sie ein und schickte den violetten Strahl über das Plateau zu dem Revier, von dem er wußte, daß Nadia dort gewöhnlich jagte. Als er sie nirgends sah, weitete er das Sichtfeld kreisförmig aus. Schließlich entdeckte er ein paar frisch abgebrochene Zweige und studierte die Umgebung genauer. Nach kurzer Zeit fand er die frische Blutspur, die den Fluchtweg des Sechsfüßlers markierte, und es dauerte nicht lange, bis der Strahl an die Stelle kam, an der der Kampf stattgefunden hatte. Steve keuchte, als er die Knochen und drei von Nadias Pfeilen sah, doch er erkannte schnell, daß es sich um kein menschliches Skelett handelte. Etwas weiter weg lag Nadias Bogen, und dann entdeckte er die eigenartige Schleifspur, die durch das Unterholz ins Tal führte. Er konnte sich nicht vorstellen, wodurch sie verursacht wurde, aber sie war leicht zu verfolgen. Und so erfaßte der Strahl schließlich das Monstrum mit seiner Beute.
    Er lief zu den Kontrollen des Rettungsbootes, doch dann ließ er die Hände sinken. Es dauerte noch Stunden, bis die Akkumulatorzellen so weit gefüllt waren, daß man einen kurzen Flug wagen konnte.
    »Eine Stunde brauche ich mindestens, bis ich sie erreiche — das läßt hoffen, daß ich rechtzeitig komme«, murmelte er, als er sorgfältig Position und Richtung des Wesens notierte. Dann machte er sich in einem schnellen Trab auf den Weg.
    Der Fleischfresser merkte erst, daß etwas nicht stimmte, als Stevens' Stahlabsatz in seine Basis trat und ein Streich mit dem Schwert die Blüte abtrennte und beide Schößlinge zerschnitt, die immer noch die bewußtlose Nadia hielten. Mit einer schnellen Bewegung schob Steve das Mädchen in den Weg, den die Kreatur gebahnt hatte. Aber diese kurze Ablenkung hatte der Pflanze genügt, um

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