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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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gestrichen hat, weil er die Farbe quasi fast umsonst bekommen hat, in Arndt Bernickes Laden. Das ist siebenundzwanzig Jahre her, und natürlich war die Farbe damals spottbillig. Ich meine, niemand würde irgendwas in einem Farbton streichen, der wie Kermit der Frosch aussieht, oder? Niemand, der Verstand hat …
    Aber Jasper hat eben keinen Verstand, obwohl er sich natürlich einbildet, welchen zu haben. Aber das tun sie ja alle. Wirklich, ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der sich selbst für dumm gehalten hätte. Aber egal. Jedenfalls rastet Jasper total aus, wenn er auch nur den leisesten Verdacht hat, dass ich während seiner Abwesenheit draußen war. Dann rennt er wie wild herum und tobt und schreit, und das, obwohl er sonst kaum die Zähne auseinander kriegt.
    Seltsam, dass ihn das so aufregt. Denn es gibt hier draußen wahrlich nicht viel, was ich anstellen könnte. Trotzdem hat er einen totalen Kontrollzwang, was mich angeht. Damit muss man sich arrangieren, wenn man es mit ihm aushalten will. Mit dem Kontrollzwang und mit der Farbe des Türrahmens …
    Manchmal frage ich mich, ob er die Farbe damals nicht vielleicht doch mit Absicht gewählt hat. Um mich zu ärgern. Aber das ist nur ein Gedankenspiel. Er hat die Farbe gewählt, weil sie billig war. Und ich habe ihn auch nie merken lassen, dass sie mir nicht gefällt. Im Gegenteil: Manchmal stehe ich auf und gehe langsam auf die Tür zu, und wenn ich dann sehe, dass wieder diese Wachsamkeit in seine Augen kriecht, die sich immer zeigt, wenn ich mich ohne seine ausdrückliche Erlaubnis einem der Ausgänge dieses Hauses nähere, dann nehme ich einen Lappen und wische damit sanft und zärtlich über den froschgrünen Türrahmen. Er sieht mir zu, und irgendwann schüttelt er dann den Kopf und murmelt etwas wie: „Total verrückt“, bevor er sich wieder seiner Zeitung zuwendet.
    Ich würde ja auch gern mehr lesen, aber leider hält Jasper gar nichts davon. Er bringt immer nur diese blöde Zeitung mit, die umsonst ist und fast nur aus Werbebeilagen besteht. Damit kann er Stunde um Stunde zubringen, und wenn ich richtig Glück habe, liest er mir auch mal was vor.
    Manchmal, wenn er unterwegs ist, habe ich Angst, dass er nicht zurückkommt. Ich weiß, dass das töricht ist, denn natürlich kommt er zurück. Ich weiß, er wird zu mir zurückkommen, so lange er lebt, denn wenn er mich hätte verlassen wollen, hätte er das schon vor einem Vierteljahrhundert getan. Trotzdem packt mich ab und an diese Angst, es könne ihm einfallen, woanders zu leben. Dann setze ich mich auf mein Bett und sehe mir den Fußboden an. Ich zähle die Astlöcher in den Dielen, und während ich zähle, warte ich darauf, dass das Licht um mich herum die Farbe wechselt. Von Weiß zu Ocker zu Blau und schließlich zu Tiefviolett. Bei Tiefviolett weiß ich, dass ich das Schlimmste überstanden habe. Und wenn ich dann seine Schritte höre, bleibe ich vor lauter Erleichterung ganz still sitzen und lasse ihn in dem Glauben, dass ich schlafe.
    Ich verrate Jasper selten, was ich wirklich denke. Und ich sage ihm auch nicht, wie sehr ich manchmal um ihn bange. Es würde ihn nur nervös machen, wenn er das wüsste, und er ist in letzter Zeit weiß Gott schon gereizt genug. Vor allem, wenn wir über das Schwimmen streiten, das er so partout nicht lassen will. Im Sommer ist es besonders schlimm, da geht er jeden Abend in den See. Und das, obwohl er ganz genau weiß, wie sehr ich es hasse. Nie ist meine Angst größer als in dem Moment, in dem er sich in dieses widerlich grüne Wasser gleiten lässt und sich dann immer weiter von mir entfernt. Tatsächlich hat er nicht die geringste Angst vor dem See. Und wenn ich ihm sage, dass er sterben könnte, lacht er mich bloß aus. Aber mal ehrlich, man sieht doch gar nicht, was da alles auf dem Grund ist. Es könnte alles Mögliche dort unten lauern.
    Doch das ist ihm egal.
    In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass ihm inzwischen fast alles egal ist. Und auch, dass er müde wird. Der Gedanke, dass er irgendwann nicht mehr da sein könnte, macht mir eine Heidenangst, obwohl er natürlich alles tut, damit ich seine Schwäche nicht bemerke. Aber wenn man einen Menschen mehr als dreißig Jahre kennt, kann er einem nicht mehr viel vormachen.
    Gott, diese Hitze macht mich ganz kirre! Den Sommer konnte ich noch nie besonders leiden, und jetzt, wo die Sonne so vom Himmel knallt, habe ich ständig Kopfschmerzen.
    Damals, als Edda Bender verschwand, war auch so

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