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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Schuhe Größe 46 von sich streckte. „Diese Lilli Dahl war wirklich wie ein Eichhörnchen. Ich wette, wenn wir die Gegend rund um den Weiher umpflügen würden, fänden wir Hunderte solcher Hamsterverstecke.“
    „Was ist drin?“, fragte Winnie, die unterdessen in ein Paar Latexhandschuhe geschlüpft war. „Noch mehr Briefe?“
    Er bejahte mit vielsagender Miene.
    „Hast du sie gelesen?“
    „Teile davon“, antwortete er. „Bei dem Unwetter da draußen hatte ich Angst, dass sie was abbekommen.“
    „Aber es steht was Interessantes drin, nicht wahr?“, drängte sie, indem sie den ersten Brief vorsichtig auseinanderfaltete.
    „Sieh selbst“, antwortete er.
    Es waren zwei Briefe. Und wieder waren sie auf das karierte Papier aus Jasper Fennrichs Buchführungsheft geschrieben:
     
     
     
    17. Juli 2007
    Liebe Welt da draußen,
     
    jetzt habe ich dir schon so viel über mich erzählt, dass du mir fast wie eine Freundin vorkommst!.Und das ist richtig toll, denn ich hatte noch nie eine richtige Freundin. Nur Lorna, aber die war ja leider immer krank.
    Und auf der Schule gab es kaum ein Mädchen, das ich leiden konnte, bloß Rosemarie, aber die wollte nichts mit mir zu tun haben. Ich war gewissermaßen wie Luft, durch die sie einfach hindurchblickte, obwohl ich sie an meinem Geburtstag sogar mal zum Eisessen eingeladen habe. Damals sagte sie, sie könne nicht mit mir Eis essen gehen, weil sie zu Hause helfen müsse, aber später habe ich dann herausgefunden, dass das gar nicht stimmte und dass sie es einfach nur so dahergesagt hatte. Aber Rosie konnte man eigentlich nie lange böse sein.
    Hab ich schon erwähnt, dass sie das schönste Mädchen war, das ich je gesehen habe? Ein richtig perfektes Mädchen, glatt und blond und ohne eine einzige Sommersprosse im Gesicht. Und immer gesund! Sie hatte nicht mal eine Grippe, die heilige Rosie. Und Edda auch nicht. Das war Rosies Schwester, Edda, und sie war auch immer gesund.
    Es war ein paar Jahre, nachdem Lorna gestorben war, da muss ich zwölf oder dreizehn gewesen sein … Oder? … Ach, ich weiß nicht. Jedenfalls war es auf dem Friedhof, an Lornas Grab. Ich ging nicht oft hin, weil ich Friedhöfe nicht leiden kann, nur ab und zu, wenn ich wieder nervös wurde, denn man sagt doch, dass es auf Friedhöfen so schön ruhig ist. Wie auch immer, ich ging hin an diesem Tag. Mein Vater hatte diesen Engel gekauft, so einen komischen dicken Steinengel, den hat er bei einem Altwarenhändler gefunden, und er muss schweineteuer gewesen sein. Aber er hat das Ding neben Lornas Grabstein gestellt und gesagt, der Engel würde jetzt auf meine Schwester aufpassen.
    Das fand ich ziemlich bescheuert damals. Und auch irgendwie ein bisschen zu spät, nicht wahr? Ich meine, immerhin war Lorna zu diesem Zeitpunkt ja schon tot …
    Ich stand also an ihrem Grab und sah auf den Grabstein hinunter, und urplötzlich, es war direkt bizarr, stand da ein anderer Name drauf. Ein anderer als der meiner Schwester, meine ich.
    Zuerst dachte ich, das wäre wieder so was Komisches wie damals, als ich mich selbst in der Grube liegen sah, und ich rechnete schon fast damit, dass es mein eigener Name wäre, dort auf dem Stein. Aber dann war es doch ein anderer. ROSEMARIE, stand da in Großbuchstaben. Nur das, kein Nachname, aber ich wusste trotzdem, dass es Rosemarie Bender war, und ich kannte auch gar kein anderes Mädchen, das so hieß. Ich weiß noch, dass ich zu weinen anfing, weil ich es so maßlos traurig fand, dass ein so schönes Mädchen derart früh gestorben sein sollte, und ich ging nach Hause und schloss mich in mein Zimmer ein und weinte die ganze Nacht und auch noch beim Frühstück. Tja, und in der Schule erschreckte ich mich dann fast zu Tode, als ich Rosie heil und leibhaftig auf dem Pausenhof stehen sah, und ich rannte zu ihr und fasste sie überall an, bis sie richtig wütend wurde und schrie, ich solle abhauen und sie in Ruhe lassen. Aber ich konnte es einfach nicht glauben, dass sie noch lebte und ganz gesund war und all das. Also ging ich nach dem Unterricht wieder zum Friedhof und sah mir den Grabstein noch einmal ganz genau an, und siehe da: Es stand tatsächlich wieder Lorna drauf, Lorna Dahl.
    Mir war ganz komisch, als ich das las, Lorna Dahl, und dann hörte ich auf einmal diese Stimme.
    „Sie ist bestimmt im Himmel“, sagte die Stimme, und ich kriegte einen Mordsschrecken, zum zweiten Mal an diesem Tag, weil ich dachte, da spricht die Muttergottes oder so, auch wenn ich an

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