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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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einem Anflug von Schuldbewusstsein. „Als er seinen Irrtum erkannte.“
    Winnie hob den Blick. „Vielleicht ist es am Ende das beste so …“
    „Wieso?“
    „Weil Lilli in ihren Aufzeichnungen schreibt, dass er zunehmend müde wurde. Und dass sie eine Heidenangst habe, was passiert, wenn er mal nicht mehr da ist.“
    „ Sie meinen, es wäre nicht gut gewesen, wenn sie ihn überlebt hätte?“
    „Für beide nicht“, entgegnete sie, und das meinte sie auch so.
    „Trotzdem“, beharrte Verhoeven, und sie konnte sehen, dass es ihr nicht gelungen war, ihn zu trösten.
    Sie blickte wieder in ihren Kaffee hinunter.
    „Wo, glauben Sie, hat er die Leichen der Mädchen gelassen?“
    Winnie berichtete kurz von dem Gespräch, dass sie vor ihrem überstürzten Aufbruch mit dem Beamten am Empfang geführt hatte. „Ich habe den Bestatter noch nicht erreicht, aber einer seiner Mitarbeiter hat mir bestätigt, dass diese Art von Liegeplatzbezeichnung auf einem der beiden hiesigen Friedhöfe die Regel ist.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Vielleicht hat Fennrich jeweils gewartet, bis irgendwo eine neue Grube ausgehoben wurde. Das geschieht doch meistens schon am Vortag eines Begräbnisses, so dass er in der folgenden Nacht durchaus Gelegenheit gehabt hätte, eine Kinderleiche in der frisch ausgehobenen Grube zu vergraben.“
    „Glauben Sie nicht, dass das aufgefallen wäre?“
    Sie lächelte vielsagend. „Der Assistent des Bestatters meinte, so genau würde da nicht hingesehen, zumal die Grube ja auch noch mit einem von diesen grünen Zierteppichen ausgekleidet ist.“
    „Dann werden wir uns gleich morgen früh die Genehmigung besorgen, an den bezeichneten Stellen zu suchen“, entschied Verhoeven mit neu erwachender Energie.
    Da war schließlich und endlich doch noch etwas, das sie tun konnten. Etwas, das ihre Arbeit hier nicht ganz erfolglos scheinen ließ.
    Immerhin hatten sie drei Morde aufgeklärt, selbst wenn es sich bei zweien davon um sogenannte „olle Kamellen“ handelte. Sie hatten drei Morde aufgeklärt, und sie würden Edda Bender und Viola Krempinski nach Hause bringen. Was das betraf, war Winnie sich inzwischen sicher.
    Sie werden nichts finden , hörte sie Jasper Fennrichs brüchige Stimme flüstern, aber es klang nicht mehr ganz so überzeugend wie zuvor.
    „Glauben Sie, Lilli Dahls Eltern haben geahnt, dass ihre Tochter etwas mit dem Verschwinden der beiden Mädchen zu tun hat?“, fragte Verhoeven, der zum Fenster gegangen war und angestrengt in den Regen hinausblickte.
    „Ich denke schon“, antwortete sie. „Über das, was die Ärzte ihnen damals erzählt haben, kann man natürlich nur spekulieren, aber sie wussten mit Sicherheit, dass ihre Tochter gravierende psychische Probleme hat, die nicht lange nach Edda Benders Tod dramatisch eskalierten. Vermutlich hat Lilli schon unmittelbar nach dem Mord Verhaltensauffälligkeiten gezeigt.“
    „ Die Mitglieder dieser Familie scheinen Weltmeister im Verdrängen zu sein“, murmelte Verhoeven, indem er sich wieder zu ihr umdrehte. „Aber irgendetwas dringt immer durch. Ganz gleich, wie dicht der Kokon, in den man seinen Schmerz eingesponnen hat, auch sein mag: Die Vergangenheit lässt sich niemals vollständig ausblenden.“ Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Leider.“
    Winnie überlegte, ob er wohl von etwas ganz Bestimmtem sprach. Zugleich ärgerte sie sich, dass dieser Fall das Bild, das sie sich in den zehn Monaten ihrer Zusammenarbeit von ihrem Vorgesetzten gemacht hatte, ins Wanken brachte. Verhoeven war ein Bilderbuchfamilienvater mit einem Bilderbuchhaus, ein Drückeberger, der schnell und mühelos Karriere gemacht hatte, stets guter Laune war und niemandem nennenswert auf die Füße trat. Er hatte Geld im Überfluss, ein gesundes Kind, eine elegante Frau und seit neuestem auch noch einen Hund, kurz und gut: Er besaß alles, was das Herz begehrte. Sein Leben war ein Hochglanzfoto, auf dem alle lächelten und immerfort die Sonne schien. So hatte sie ihn gesehen, und genauso wollte sie ihn auch weiterhin sehen. Aber irgendwie wollte ihr das nicht mehr so recht gelingen …
    Sein Blick ruhte auf ihr, und für einen kurzen, unbequemen Augenblick fürchtete sie, er werde sie fragen, ob sie nicht noch irgendwo einen Drink nehmen sollten.
    Doch zu ihrer Erleichterung tat Verhoeven nichts dergleichen. „Wie geht es Papageno?“, fragte er stattdessen.
    Sie lächelte, überrascht, dass er sich an den Namen erinnerte, und heilfroh, dass er

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