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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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sich aus, dass Sherman die Information mit Thomas und ein paar anderen Soldaten besprach, bevor er eine Entscheidung fällte. Schließlich meldete er sich wieder.
    » Danke für die Info, Bravo, aber negativ. Wir haben weder das Personal noch die Ausrüstung für überflüssige Aufklärungsmanöver. Ende.«
    Brewster seufzte schwer.
    » Seht ihr?«, sagte er zu seinen Kameraden und bewegte das Funkgerät vor ihnen hin und her. » Diese Typen nehmen immer erst eine Kosten-Nutzen-Kalkulation vor, bevor sie was Neues ausprobieren.«
    » Ruf ihn nochmal an«, schlug Denton vor. » Sag ihm, wie wir die Sache sehen.«
    Brewster runzelte die Stirn, hob das Gerät aber wieder hoch.
    » Ghost Lead, wir empfehlen dringend eine Inspektion des Sportartikelladens. Ron glaubt, dass die Infizierten in der Umgebung entweder inaktiv oder bereits auf ein Ziel wie das Kino konzentriert sind. Einem Grüppchen von drei Mann müsste es gelingen, lange genug unentdeckt zu bleiben, um zu sehen, was der Laden zu bieten hat. Selbst wenn es nichts ist, Sir, einen Versuch ist es wert. Wie weit können wir zu kommen erwarten, wenn wir nur ein paar Pistolenkugeln und kaum Proviant haben? Ende.«
    Wieder dauerte es eine ganze Weile, bis die außerhalb der Ortschaft befindliche Gruppe sich zu dem Vorschlag eine Meinung bildete.
    Brewster kratzte seine drei Tage alten Bartstoppeln, und Shephard trat einen der zu Boden gefallenen Pappbecher mit der Stiefelspitze hin und her. Draußen vor der Tür klopften wie immer nackte Fäuste gegen das schwere Eichenholz. Die Sturheit der Infizierten war in dieser unvorhersehbaren Welt inzwischen die einzige Konstante.
    » Ghost Bravo, Ghost Bravo. Wilco 6 . Ende.«
    Brewster wirbelte das Funkgerät um seinen Kopf herum. Seine Miene zeigte Überraschung.
    » Was?«, fragte er ungläubig.
    » Was?«, wiederholte Ron, der natürlich nicht verstand, was er gerade gehört hatte. Seine Stimme transportierte echte Neugier.
    » Er sagt, er macht es«, sagte Denton. Der Anflug eines Grinsens ließ seine Mundwinkel zucken.
    » Wird aber auch höchste Zeit, dass die Generalität sich mal anhört, was der Landser so denkt«, sagte Brewster. Er hob das Funkgerät hoch, um zu antworten. » Ghost Lead, verstanden. Halten uns für Aktualisierungen bereit. Ende.«
    In den Straßen von Hyattsburg
    01 . 34 Uhr
    Mark Stiles, der freiwillige Köder in Shermans Plan, pirschte in der Finsternis zwischen den kleinen Gebäuden Hyattsburgs dahin. Trotz niedriger Temperatur bedeckten Schweißperlen seine Stirn. Sein Blick huschte ständig umher und suchte jede dunkle Ecke und jeden Müllhaufen dreimal nach eventuellen Gefahren ab. Eine der wenigen verbliebenen 9-mm-Pistolen hielt er nach unten gerichtet in der Hand. Sie war schussbereit und entsichert. Eine Kugel steckte im Lauf.
    Die im Kino Gestrandeten hatten sich gemeldet und darum gebeten, dass jemand den Sportartikelladen überprüfte. Stiles war allen als natürliche Wahl für diese Ermittlungen erschienen. Es wäre närrisch gewesen, mit der ganzen Truppe herzukommen. Der Lärm hätte sicher ungewollte Beachtung auf sich gezogen. Sherman hatte bestimmt, dass nur einer gehen sollte, um den Laden zu überprüfen. Da Stiles sich ohnehin schon freiwillig gemeldet hatte, konnte es nicht sein Schaden sein, die Hand ein zweites Mal zu heben.
    Außerdem war er nun für den Fall aus dem Schneider, dass mal wieder jemand für ein Selbstmordkommando gebraucht wurde. Vorausgesetzt natürlich, dass er dieses Kommando überlebte.
    Laut Brewster war der Laden, den er suchte, nur eine Straße vom Kino entfernt. Offenbar hatten die Leute im Kino geplant, selbst jemanden dorthin zu schicken. Es wäre weniger ratsam gewesen. Stiles wusste nicht, wie sie in diesem Fall an den eineinhalb Dutzend Gestalten hätten vorbeikommen wollen, die klopfend vor der Eingangstür herumlungerten.
    Der hinter den verstreuten Wolken hervorgekommene Mond war fast voll und beschien die Straßen mit diffusem blauen Licht. Er war hell genug, um verschwommene Schatten zu erzeugen, was ein Vorteil für Stiles war, der im Dunkeln eigentlich nicht besonders gut sah. Das Mondlicht reichte aber aus, um zu sehen, was er sehen musste, und um durch die übersäten Straßen Hyattsburgs zu navigieren, ohne über Müll zu stolpern und irgendwelche Infizierten zu alarmieren.
    Stiles duckte sich an die Seite einer menschenleeren Kreuzung, den Rücken an einem roten Ziegelsteinhaus, und hob seine Pistole. Er atmete langsamer und

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