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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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schließlich vor Erschöpfung zusammengebrochen ist. Wenn ich einen Orden finde, der zu ihrer Heldentat passt, sorge ich dafür, dass sie ihn kriegt! Sie hatte auch sehr guten Einblick in die mangelhafte Organisation in Kairo und anderswo. Ich werde gleich eine Meldung mit allem, was sie zu bekritteln hat, nach Washington faxen.
    Wir haben (den Pionieren sei Dank) in El Ferdan nun eine funktionierende Luftwaffenbasis, auf der sogar schon Zivilmaschinen aus Afrika gelandet sind. Wir schaffen im Minutentakt Überlebende heran, egal ob sie über den Land-, Luft- oder Wasserweg kommen. Heute bin ich einem Burschen namens Mbutu Ngasy begegnet. Er leitet inzwischen unseren Behelfstower. Wenn man ihm glauben kann, gehört er zu denen, denen in Mombasa die ersten Überträger über den Weg gelaufen sind. Er ist aber auch sonst ein verdammt beeindruckendes Exemplar der Gattung Mensch. Als ich ihn zuerst sah, sprang er mit drei vollen Rucksäcken und zwei auf seinen Schultern sitzenden Kindern aus einer Cessna. Falls ich den Orden für Rebecca kriege, erinnere mich daran, dass ich auch ihm einen besorge.
    Laut Mbutu glaubte die Polizei in Mombasa anfangs angesichts der Biss- und Kratzwunden, die die Überträger ihren Opfern zufügten, man hätte es mit Kannibalen zu tun. Was nicht unlogisch ist und erklärt, warum Mombasa nicht schneller auf die Bedrohung reagiert hat. Wir haben schon seit geraumer Zeit keine Verbindung mehr zu dieser Stadt. Mbutu hat aber auch Neuigkeiten mitgebracht:
    Ganz Mombasa ist ein Friedhof. Laut Mbutu gab es aber keine Feuersbrünste und Plünderungen, sondern nur Tote, und zwar in Massen. Offenbar wurde ein Mann in der Nähe des Flughafens, an dem er arbeitete, gebissen und in ein Krankenhaus gebracht, wo er mehrere andere Leute infizierte. Und so weiter. Es ist erstaunlich, wie viele makabre Geschichten die Überlebenden zu erzählen haben.
    Nun ja, ich muss gehen, Anna. Millionen Flüchtlinge warten aufs Mittagessen, aber wir haben nicht mal genug Trockenfutter für uns.
    Lt. Gen. Francis Sherman
    US Army
    PS : Ich bin befördert worden.
    E-Mail-Fenster
    Von: Anna Demilio
    An: Francis Sherman
    Datum: 3. Januar 2007, 18:01:34
    Betr.: Re: Re: AKTUALISIERUNG
    General,
    oder müsste ich Lieutenant General sagen? Drei Sterne, was? Glückwunsch. Hoffe, Du hast genug Saft in Dir, um auch noch den vierten zu kriegen.
    Eine attraktive junge Frau, die Sanitäterin ist und Kriegsgeschichten erzählt? Du klingst ja richtig schwärmerisch, Frank.
    Ein großer starker Afrikaner, der gern Kinder rettet und Seuchenausbrüche überlebt? Uhhh! Da kriegt man ja Herzklopfen.
    Lt. Col. Anna Demilio
    US Army, Medizinisches Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten
    PS : Ich bin noch immer nicht befördert worden.
    /Ende
    El Ferdan
    5 . Januar 2007
    15 . 22 Uhr
    Die Sonne ging langsam unter. Der Himmel zeigte glänzendes Orange. Seit die Soldaten sich eingegraben hatten und warteten, war die Lage am Kanal ruhiger geworden. Hier und da hörte man das typische Ploppen eines aus der Beengtheit einer Patronenkammer entlassenen M-16-Geschosses. Immer wieder näherten sich Überträger dem Kanal, entweder einzeln oder zu zweit; sie wurden systematisch umgelegt, bevor sie auch nur den Streifen erreichten, in dem die Landminen das Ufer gegenüber schützten. Die Scharfschützen kicherten sich eins, wetteten miteinander und wechselten sich beim Beschuss der sich nähernden Infizierten ab.
    Einige Ankömmlinge waren leichtere Ziele als andere. Jeder dritte bis vierte Überträger kam langsam über den Sand gewatschelt, zog die Füße nach und sah noch grässlicher aus als die meisten seiner Gefährten.
    Die restlichen drei Viertel der Infizierten bildeten schwierigere Ziele. Sobald sie in Sichtweite der Männer in den Schützengräben auf der anderen Kanalseite kamen, rannten sie mit gefletschten Zähnen und ausgestreckten Armen los. Bei diesen Überträgern gab man meist mehrere Schüsse ab, bevor man sie traf. Es kam auch des Öfteren vor, dass man gleich nach einem Fehlschuss einen Fluch hörte und sah, wie Geld den Besitzer wechselte. Obwohl das Spiel um Geld theoretisch ein Verstoß gegen die Dienstvorschriften war, brachte General Sherman es nicht übers Herz, es zu unterbinden. Verdammt nochmal, er hatte doch zu seiner Zeit auch mehr als eine Partie Craps gespielt. Warum sollte er den Jungs den Spaß verderben?
    » Da kommen schon wieder drei«, sagte Rebecca. Sie

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