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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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dieses Ausmaßes kann man kaum noch berechnen. Statt herumzulaufen und Vorbereitungen zu treffen, die wir schlussendlich vielleicht gar nicht brauchen, müssen wir uns bemühen, den Erreger zu verstehen. Angenommen, wir verteilen Schutzkleidung an die amerikanischen Bürger und stellen dann fest, dass der Erreger durch die Luft übertragen wird?«
    » Aber das wird er nicht«, sagte Mr. Daley.
    » Ja, ich weiß. Es war nur ein Beispiel.«
    » Sie glauben also, Mr. Daley«, sagte Julie, » dass Verteidigungsbereitschaft auf der Prioritätenliste Amerikas ganz oben stehen sollte?«
    » Ja. Wir müssen darauf vorbereitet sein, diesem Virus entgegenzutreten, falls es einen Weg über unsere Grenzen findet.«
    » Sie wissen doch gar nichts über diesen Erreger«, sagte Pes h nikov. » Wie können Sie behaupten, man könnte sich auf ihn vorbereiten, geschweige denn ein ganzes Land?«
    » Ich weiß nur eins: Wir müssen Schritte unternehmen, um unser Leben und das unserer Kinder zu schützen– und nicht mit blasphemischem Geschwätz Panik verbreiten!«
    » Was für eine banale Antwort…«
    » Jetzt hör mal zu, du Kommunistenschwein…«
    Die Einblendungen verschwanden. Julie riss sich zusammen. » Wir nehmen die Diskussion gleich wieder auf«, sagte sie. » Danach wirft Trent Dennison einen Blick auf die abnehmende Kriminalität unseres Distrikts. Wir machen jetzt eine Pause und sind gleich wieder da.«
    Kurz darauf gab ihr der Kameramann das Zeichen, dass sie vom Sender war. Julie entspannte sich und lehnte sich in ihren Sessel zurück.
    » Mann«, sagte Jim und ließ die Kamera auf das Dreibein sinken. » Die hatten sich aber in der Wolle!«
    » Was erwartest du?«, erwiderte Julie. » Auf der anderen Seite des Atlantiks bricht die Welt auseinander. Die sind alle völlig aus dem Häuschen.«
    » Was hältst du von dieser Zombie-Geschichte?«, fragte Jim. » Jetzt, meine ich, nachdem du die Meinung der Experten gehört hast.«
    Seine Worte klangen ironisch genug, um Julie zu einem Lächeln zu verführen.
    » Ich weiß nicht«, sagte sie kurz drauf. » Irgendwas sagt mir, dass in der Sache mindestens ein Körnchen Wahrheit steckt.«
    » Da fragt man sich natürlich, wer wohl den Mumm hatte, Informationen dieser Art durchsickern zu lassen…«
    » Miss Julie Ortiz?«, fragte eine Stimme.
    » Ja?« Julie blinzelte in die helle Studiobeleuchtung hinein. Sie erkannte nicht, wer sie angesprochen hatte.
    Kurz darauf traten drei Männer vor ihr ins Licht. Jim warf ihnen einen nervösen Blick zu. Sie trugen dunkle Anzüge und waren makellos gekleidet. Noch bevor irgendetwas passierte, wusste Julie, was nun kam.
    Der Anführer der Gruppe hielt ihr ein Abzeichen unter die Nase.
    » Ich bin Special Agent Sawyer. Dies sind die Agenten Mason und Derrick. Wir sind vom FBI .«
    » Und?«, fragte Julie.
    » Sie stehen unter Arrest, Miss Ortiz.«
    » Moment mal«, sagte Jim und trat vor. » Warum? Wieso? Sie ist seit Stunden hier bei uns!«
    » Landesverrat«, sagte Sawyer. » Und wenn Sie nicht ganz schnell zum Rückzug blasen, nehmen wir Sie auch gleich mit, wegen Behinderung.«
    » Lass nur, Jim.« Julie stand auf. » Ich hatte schon so ein Gefühl, dass die Herren früher oder später hier aufkreuzen würden.«
    13 . 45 Uhr
    Julie saß wieder einmal im Licht greller Lampen. Diesmal befand sie sich jedoch nicht in einem Fernsehstudio, sondern mit Handschellen gefesselt auf einem Stuhl in einem ansonsten nur matt beleuchteten Verhörraum. Matt war ein relativer Begriff– der gesamte Raum war abgesehen von dem hellen Leuchtdreieck, das der Scheinwerfer in ihre Augen warf, stockdunkel.
    Julie kniff die Augen zusammen und bemühte sich, in der Finsternis etwas zu erkennen, doch vergebens. Sie wusste aber, dass sie nicht allein war. Hinter dem Licht waren murmelnde Stimmen, raschelndes Papier und leise Schritte zu hören.
    Schließlich wurde der Lichtstrahl jäh gekippt und aus ihren Augen genommen. Nun sah sie sich Special Agent Sawyer gegenüber. Er hielt einen Umschlag in der Hand. Julie erkannte den Umschlag sofort. Dr. Demilio hatte ihn ihr gegeben. Sie zwang sich, jetzt nicht daran zu denken.
    » Tja, Miss Ortiz, sieht so aus, als wären Sie in letzter Zeit ein fleißiges Bienchen gewesen.« Sawyer wickelte den Bindfaden ab, der den Deckel zusammenhielt. Bedächtig öffnete er den Umschlag und ließ seinen Inhalt auf den Boden fallen. Fotos und Dokumente fielen heraus und verstreuten sich. » Wir wussten ja, dass Sie eine

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