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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Ihr mich fandet?« Ich hatte versucht, zu viel zu schnell zu sagen. Nun begann ich zu husten, holte dabei zu tief Luft und krümmte mich vor Schmerzen.
    Als der Hustenanfall endlich vorüber war, hatte Imeyne Fleisch und Käse auf den Tisch gebracht und Gawyn vorgesetzt, und Eliwys hatte sich wieder an ihre Näharbeit gemacht, und so weiß ich noch immer nichts.
    Nein, das ist nicht ganz richtig. Ich weiß, warum Eliwys so wachsam und unbehaglich aussah, als er hereinkam, und warum er eine Geschichte über eine Räuberbande erzählte. Und warum über Ehebrecherinnen gesprochen wurde.
    Ich sah ihn dort im Durchgang stehen und Eliwys ansehen und ich brauchte keinen Dolmetscher, um in seinem Gesicht zu lesen. Er liebt offensichtlich die Frau seines Herren und Freundes.

 
14
     
     
    Dunworthy schlief bis zum Morgen durch.
    »Ihr Sekretär wollte Sie wecken, aber ich ließ ihn nicht«, sagte Colin. »Er sagte, ich solle Ihnen diese geben.« Er hielt ihm ein unordentliches Bündel Papiere hin.
    »Wie spät ist es?« sagte Dunworthy und setzte sich ächzend im Bett aufrecht.
    »Halb neun«, sagte Colin. »Alle Schellenläuter und Quarantäneopfer sind im Speisesaal und frühstücken Haferbrei.« Er machte ein würgendes Geräusch. »Absolut nekrotisch. Ihr Sekretär sagt, die Eier und der Speck müßten wegen der Quarantäne rationiert werden.«
    »Halb neun Uhr früh?« fragte Dunworthy und blinzelte kurzsichtig zum Fenster. Draußen war es so düster und trübe wie am Nachmittag, als er eingeschlafen war. »Großer Gott, ich hätte ins Krankenhaus gehen und Badri aufsuchen sollen!«
    »Ich weiß«, sagte Colin. »Großtante Mary sagte, ich solle Sie schlafen lassen, und Sie könnten ihn sowieso nicht befragen, weil Untersuchungen vorgenommen werden.«
    »Sie rief an?« Dunworthy tastete auf dem Nachttisch nach seiner Brille.
    »Ich war vorhin drüben in der Klinik. Wegen der Blutuntersuchung. Großtante Mary sagte, ich solle Ihnen ausrichten, daß wir nur einmal am Tag zu den Blutsenkungen kommen müssen.«
    Er hakte die Brille über die Ohren und sah Colin an. »Hat sie gesagt, ob das Virus identifiziert ist?«
    »Nhn nhn«, sagte Colin um einen Klumpen in seiner Wange. Dunworthy fragte sich, ob er das Ding die ganze Nacht im Mund gehabt hatte. »Sie schickt Ihnen die Liste der Kontakte.« Er streckte ihm wieder die Papiere hin. »Auch die Dame, die wir vor der Klinik sahen, rief an. Die mit dem Fahrrad.«
    »Montoya?«
    »Ja. Sie wollte wissen, ob Sie eine Ahnung haben, wie man mit Mr. Basingames Frau in Verbindung kommen kann. Ich sagte ihr, Sie würden zurückrufen. Wissen Sie, wann die Post kommt?«
    »Die Post?« Dunworthy blätterte in den Papieren.
    »Mama hatte meine Geschenke nicht rechtzeitig gekauft, um sie mir mitzugeben«, sagte Colin. »Sie sagte, sie würde sie mit der Post schicken. Glauben Sie, daß die Quarantäne es verzögern wird?«
    Einige der Blätter, die Colin ihm gegeben hatte, klebten aneinander, zweifellos bedingt durch Colins periodische Untersuchungen der Kaugummis und Bonbons, die er ständig im Mund hatte, und die meisten schienen nicht die Kontaktblätter zu sein, sondern verschiedene Mitteilungen und Notizen von Finch. Ein Belüftungsschacht der Warmluftheizung im Studentenheim Salvin war verstopft. Das Gesundheitsamt forderte alle Bewohner von Oxford und Umgebung auf, Kontakt mit infizierten Personen zu meiden. Mrs. Basingame war über Weihnachten in Torquay. Der Bestand an Toilettenpapier ging zur Neige.
    »Das glauben Sie nicht, oder? Daß es deswegen Verzögerungen gibt?« fragte Colin.
    »Was für Verzögerungen?«
    »Bei der Post!« sagte Colin. »Die Quarantäne wird das Paket nicht verzögern, oder? Um welche Zeit wird die Post zugestellt?«
    »Der Briefträger kommt um zehn«, sagte Dunworthy. Er sortierte alle Notizen und Mitteilungen aus und öffnete einen großen Manilaumschlag. »Um die Weihnachtszeit wird es gewöhnlich etwas später, wegen all der Weihnachtskarten und Pakete.«
    Die zusammengehefteten Blätter im Umschlag waren auch nicht die Kontaktlisten. Sie waren William Gaddsons Bericht über Badris und Kivrins Aufenthalte, sauber getippt und unterteilt in den Vormittag, Nachmittag und Abend eines jeden Tages. Es sah viel sauberer aus als jede Arbeit, die er bisher eingereicht hatte. Erstaunlich, was für einen begrüßenswerten Einfluß eine Mutter haben konnte.
    »Ich sehe nicht, warum es bei der Post Verzögerungen geben sollte«, meinte Colin. »Schließlich

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