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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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darin, daß die Pest um Weihnachten in ganz Oxfordshire war. Vielleicht ist sie in einem der Dörfer, die erst im März an der Reihe waren.«
    Dunworthy wischte die nassen Seiten mit dem baumelnden Ende des Schals und klappte das Buch zu. »Die Pest breitete sich von Bath ostwärts aus«, sagte er leise. »Skendgate liegt ein kleines Stück südlich der Straße von Bath nach Oxford.«
    Der Pförtner hatte den Schlüssel endlich gefunden und stieß ihn ins Schloß.
    »Ich rief wieder bei Andrews an, aber dort meldet sich noch immer niemand.«
    Der Pförtner öffnete die Tür.
    »Wie wollen Sie das Netz ohne einen Techniker handhaben?« fragte Colin.
    »Das Netz handhaben?« sagte der Pförtner, den Schlüssel noch in der Hand. »Ich verstand Sie so, daß Sie Daten vom Computer abzufragen wünschten. Mr. Gilchrist wird nicht erlauben, daß Sie das Netz ohne Genehmigung in Betrieb nehmen.« Er zog das Blatt mit Basingames gefälschter Unterschrift hervor und überlas den Text.
    »Ich genehmige es«, sagte Dunworthy und schritt an ihm vorbei ins Laboratorium.
    Der Pförtner wollte ihm nach, blieb mit dem offenen Schirm am Türrahmen hängen und bemühte sich, das Schirmgestell zusammenzuklappen.
    Colin duckte sich unter dem Schirm durch und folgte Dunworthy hinein.
    Gilchrist mußte die Heizung ausgeschaltet haben. Im Laboratorium war es kaum wärmer als draußen, aber Dunworthys Brillengläser beschlugen sich trotzdem, naß wie sie waren. Er nahm sie ab und versuchte sie am nassen Anzugjackett abzuwischen.
    »Hier«, sagte Colin und gab ihm eine zusammengerollte Länge Toilettenpapier. »Es ist Klopapier, das ich für Mr. Finch gesammelt habe. Die Sache ist die, es wird schwierig genug sein, sie zu finden, wenn wir am richtigen Ort landen, und Sie sagten selbst, daß es furchtbar kompliziert ist, die genaue Zeit und den richtigen Ort zu bekommen.«
    »Wir haben beides schon«, sagte Dunworthy. Er wischte die Brillengläser am Toilettenpapier und setzte die Brille wieder auf. Die Sicht war noch immer unscharf.
    »Ich fürchte, ich muß Sie bitten, zu gehen«, sagte der Pförtner. »Ich kann Sie hier ohne Mr. Gilchrists Genehmigung nicht einlassen.«
    »Oh, verdammt«, stieß Colin hervor. »Da ist Mr. Gilchrist.«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Gilchrist. »Was tun Sie hier?«
    »Ich werde Kivrin zurückholen«, sagte Dunworthy.
    »Wer hat Sie bevollmächtigt?« konterte Gilchrist. »Dies ist das Netz des Brasenose College, und Sie haben sich unberechtigt Zutritt verschafft.« Er wandte sich zum Pförtner. »Ich gab Ihnen Anweisung, daß Mr. Dunworthy keine Erlaubnis zum Betreten des Grundstücks hat.«
    »Mr. Basingame hat ihn bevollmächtigt«, sagte der Pförtner. Er übergab ihm das feuchte Papier.
    Gilchrist nahm es ihm mit einem Ruck aus den Fingern. »Basingame!« Er starrte darauf. »Das ist nicht Basingames Unterschrift«, sagte er erbost. »Hausfriedensbruch und nun Urkundenfälschung. Mr. Dunworthy, ich beabsichtige, Anzeige zu erstatten. Und wenn Mr.
    Basingame zurückkehrt, werde ich ihn von diesem dreisten Übergriff unterrichten.«
    Dunworthy trat einen Schritt auf ihn zu. »Und ich werde Mr. Basingame unterrichten, daß sein Stellvertreter sich weigerte, eine Absetzoperation abzubrechen, daß er absichtlich eine Historikerin gefährdete, daß er den Zugang zu diesem Laboratorium verweigerte, und daß der zeitliche Aufenthalt der Historikerin infolgedessen nicht bestimmt werden konnte.« Er fuchtelte zur Konsole hinüber. »Wissen Sie, was diese Fixierung sagt? Diese Fixierung, die Sie meinen Techniker zehn Tage lang nicht lesen lassen wollten? Wissen Sie, was diese Fixierung besagt? Daß Kivrin nicht im Jahr 1320 ist, sondern im Jahr 1348, mitten im Schwarzen Tod.« Wieder gestikulierte er zum Bildschirm. »Und sie ist seit zwei Wochen dort. Wegen Ihrer Dummheit. Wegen…«, er brach ab.
    »Sie haben kein Recht, so zu mir zu sprechen«, sagte Gilchrist. »Und kein Recht, in diesem Laboratorium zu sein. Ich verlange, daß Sie es augenblicklich verlassen.«
    Dunworthy antwortete nicht. Er trat einen Schritt auf die Konsole zu.
    »Rufen Sie den Proktor«, sagte Gilchrist zum Pförtner. »Ich wünsche, daß die beiden hinausgeworfen werden.«
    Der Bildschirm war nicht nur leer, sondern auch dunkel, und das gleiche galt für die Funktionsleuchten auf der Konsole. Die Stromzufuhr war ausgeschaltet. »Sie haben den Strom abgeschaltet«, sagte Dunworthy und seine Stimme klang so alt wie Badris sich

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