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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Kopfschmerzen, Beengung in der Brust, Benommenheit oder Schwindel.«
    Alle schauten auf ihre Monitore und begannen wahrscheinlich erste Anzeichen von Kopfschmerzen zu verspüren. Dunworthy hatte schon den ganzen Nachmittag welche.
    »Vermeiden Sie nach Möglichkeit Kontakte mit anderen«, sagte Mary. »Geben Sie sich sorgfältig Rechenschaft über alle Kontakte, die Sie haben. Die Übertragungsweise ist uns noch unklar, aber die meisten Myxoviren werden durch Tröpfcheninfektion und direkten Kontakt verbreitet. Waschen Sie sich die Hände häufig mit Wasser und Seife.«
    Sie gab Dunworthy ein weiteres rosa Blatt. Allmählich gingen ihr die Farben aus. Dieses war ein Formular mit der Überschrift »Kontakte« und darunter den Spalten »Name, Anschrift, Art des Kontakts, Zeitpunkt«.
    Es war Pech, daß Badris Virus nichts mit den Gesundheitsbehörden zu tun gehabt hatte. Er wäre niemals zur Tür hereingekommen.
    »Sie müssen sich morgen früh um sieben wieder hier melden. In der Zwischenzeit würde ich ein gutes Abendessen und frühzeitige Nachtruhe empfehlen. Ruhe ist die beste Abwehr gegen jedes Virus. Sie haben dienstfrei«, sagte sie mit einem Blick zu den beiden Krankenhausärzten, »solange die Quarantäne andauert«. Sie verteilte die letzten farbigen Blätter, dann fragte sie munter: »Irgendwelche Fragen?«
    Dunworthy blickte zu der Ärztin und wartete, daß sie Mary fragen würde, ob Krankheitserreger durch das Netz gekommen seien, aber sie blickte desinteressiert auf ihre Papiere.
    »Kann ich zurück zu meiner Ausgrabung?« fragte Montoya.
    »Nicht, solange die Ausgrabungsstelle außerhalb des Quarantänebereiches liegt«, sagte Mary.
    »Na, wunderbar«, sagte sie und stopfte ihre Papiere zornig in die Brusttasche ihrer Jacke. »Während ich hier festsitze, wird das ganze Dorf fortgespült.« Sie stapfte hinaus.
    »Noch weitere Fragen?« sagte Mary unerschütterlich. »Sehr gut. Dann sehen wir uns alle morgen früh um sieben.«
    Die beiden Krankenhausärzte verließen den Raum zusammen; die Frau gähnte und reckte sich, als wollte sie den unterbrochenen Schlummer anderswo fortsetzen. Latimer blieb noch auf seinem Stuhl sitzen und untersuchte seinen Temperaturmonitor. Gilchrist machte eine spöttische Bemerkung, worauf Latimer sich erhob, den Mantel anzog und sich mit dem Schirm und dem Bündel seiner Formulare bewaffnete.
    »Ich erwarte, daß Sie mich über jede Entwicklung auf dem laufenden halten«, sagte Gilchrist zu Mary. »Ich werde weiter bemüht sein, Mr. Basingame zu verständigen, daß er zurückkommen und die Dinge hier in die Hand nehmen muß.« Er marschierte hinaus, dann mußte er warten und die Tür für Latimer aufhalten, der zwei von seinen Papieren fallen gelassen hatte und wieder aufheben mußte.
    »Seien Sie so gut und bringen Sie Dr. Latimer morgen früh mit«, sagte Mary. »Er wird sich sonst nie erinnern, daß er um sieben hier sein muß.«
    »Ich möchte Badri sehen«, sagte Dunworthy. »Im Krankenwagen sagte er auf dem Weg hierher, etwas sei nicht in Ordnung. Es könnte eine Verschiebung gegeben haben. Wenn Kivrin weiter als eine Woche von der Absetzzeit entfernt ist, wird sie keine Ahnung haben, wann der Rückholtermin ist.«
    Sie antwortete nicht und blätterte stirnrunzelnd in den ausgefüllten Formularen.
    »Ich muß mich vergewissern, daß es bei der Fixierung keine Probleme gegeben hat«, sagte er.
    Sie blickte auf und seufzte. »Diese Formblätter sind hoffnungslos. Ich dachte, sie würden Hinweise über Badris Aufenthalt während der letzten drei Tage geben, aber es bleiben große Lücken. Er ist der einzige, der uns sagen kann, wo er war und mit wem er zusammenkam. Also kommen Sie mit.« Sie ging voran durch den Korridor. »Ich habe eine Krankenschwester bei ihm gelassen, damit sie ihm Fragen stellen kann, wenn er bei Bewußtsein ist, aber sie sagte mir, er sei sehr desorientiert und fürchte sich vor ihr. Vielleicht wird er bei Ihnen nicht so ängstlich sein.«
    Während sie beim Aufzug warteten, fügte sie hinzu: »Leider ist Badri jeweils nur ein paar Augenblicke zur Zeit bei Besinnung. Es kann lange dauern, bis Sie etwas aus ihm herausbekommen.«
    »Das macht nichts«, sagte Dunworthy. »Ich werde sowieso keine Ruhe finden, solange ich nicht weiß, daß Kivrin sicher durchgekommen ist.«
    Sie fuhren zwei Etagen aufwärts, durchwanderten einen weiteren Korridor und ließen eine Tür mit der Aufschrift ISOLIERSTATION. KEIN ZUTRITT hinter sich. Hinter der Tür saß eine

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