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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einige gute Rathschläge zu ertheilen.
    »Da Du die nächsten Nachforschungen nach jener Seite hin unternehmen willst, sagte er, wird Dir das Floß nachfolgen; sei dabei aber nicht unvorsichtig, Benito. Du wirst tiefer hinabgelassen als vorher, vielleicht fünfzig bis sechzig Fuß tief, was Dich dem Drucke von fast zwei Atmosphären aussetzt. Gehe also nur sehr langsam vorwärts, denn Du läufst sonst Gefahr, die Besinnung zu verlieren. Glaube mir, Du weißt dann vielleicht gar nicht mehr, wo Du bist oder was Du vorhattest. Wenn Dir der Kopf, wie zwischen den Backen eines Schraubstockes, zusammengepreßt wird, wenn Dir’s ohne Unterlaß in den Ohren summt, so gieb sofort das gewöhnliche Zeichen, damit wir Dich emporhissen. Du magst später, wenn das nothwendig wäre, wieder hinunter gehen; dann bist Du es doch ein wenig gewöhnt, Dich in den tieferen Wasserschichten des Stromes zu bewegen.«
    Benito versprach Manoel, seine Rathschläge, deren Bedeutung er wohl begriff, stets im Auge zu behalten. Freilich belästigte ihn der Gedanke, daß er gerade dann der nöthigen geistigen Klarheit ermangeln könnte, wo diese vielleicht am nothwendigsten war.
    Benito drückte innig Manoels Hand; wieder wurde die Skaphanderglocke luftdicht um seinen Hals befestigt, dann begann die Pumpe ihre Thätigkeit und der Taucher verschwand zum zweiten Male unter dem Wasser.
    Das Floß hatte sich jetzt gegen vierzig Fuß vom linken Ufer entfernt; als es nun, mit dem Fortschreiten nach der Mitte des Flusses zu, mehr und mehr von der Strömung erfaßt wurde, vertaute man die Ubas mit demselben und die Ruderer hielten es zurück, so daß es nur außerordentlich langsam vorwärts trieb.
    Benito wurde mit größter Vorsicht hinabgelassen und erreichte glücklich den Grund. Als seine schweren Sohlen in den Sand des Flußbettes einsanken, zeigte die Länge des Taues, welches er mit sich zog, daß das Wasser fünfundsechzig bis siebenzig Fuß Tiefe hatte. Hier befand sich also eine, weit über das Durchschnittsniveau des Flußbettes hinabreichende Einsenkung.
    Wenn es da unten auch etwas dunkler war, so drang bei der Klarheit des Wassers doch noch genug Licht hinab, welches Benito gestattete, die auf dem Grunde des Flußbettes verstreuten Gegenstände zu unterscheiden und mit einiger Sicherheit vorwärts zu schreiten. Der mit Glimmerblättchen gemischte Sand bildete übrigens eine Art Reflector, und man hätte dessen einzelne Körnchen zählen können, welche gleich leuchtendem Staube erglänzten.
    Benitos Augen suchten bei jedem Schritte, und er sondirte mit seinem Stocke auch die geringsten Vertiefungen, wobei er allmählich weiter in die Tiefe kam. Das Seil wurde ihm nach Bedarf nachgelassen, und da auch die zur Ein-und Ausathmung dienenden Schläuche niemals durch Zerrung verengert wurden so ging die Functionirung der Pumpe ohne Störung vor sich.
    Benito gelangte also nach und nach weiter nach der Mitte des Amazonenstrombettes zu, wo sich die tiefste Bodensenkung befand.
    Zuweilen herrschte rings um ihn, aber nur in beschränktem Umkreise, so tiefe Finsterniß, daß er ganz und gar nichts zu erkennen vermochte; das währte aber niemals lange Zeit; diese Erscheinung rührte nur von dem Floße her, welches, wenn es über seinem Kopfe hinglitt, natürlich die Sonnenstrahlen auffing und, so lange es in dieser Lage verweilte, rings um ihn das Bett des Stromes in Dunkel hüllte. Meist verschwand der tiefe Schatten sehr bald und der Sand warf das Licht zurück wie vorher.
    Noch immer stieg Benito nach abwärts. Er empfand das auch aus der Zunahme des Druckes, den die Wassermasse auf seinen Körper ausübte. Das Athmen wurde etwas beschwerlicher und seine Gliedmaßen gehorchten dem Impuls des Willens nicht mit derselben Leichtigkeit, wie inmitten einer innerhalb und außerhalb des Körpers gleich stark drückenden Atmosphäre. Er befand sich jetzt unter dem Einflusse veränderter physiologischer Bedingungen, an welche der Organismus bisher nicht gewöhnt war. In seinen Ohren begann es zu summen und zu brummen, da er sich aber geistig vollkommen frei fühlte und sein Gehirn ungestört, vielleicht gar etwas energischer als sonst functionirte, so stand er davon ab, das Zeichen zum Emporwinden zu geben und schritt vielmehr immer weiter in die Tiefe.
    Einmal erregte in dem Halbdunkel, das ihn umgab, eine unförmige Masse seine besondere Aufmerksamkeit. Sie schien ihm einem, unter verworrenen Wasserpflanzen vergrabenen Körper zu ähneln.
    Da klopfte sein

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