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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gezweig unter dem Wasser zurückgehaltene Körper sich doch noch an derselben Stelle befand, wo er herabgestürzt war.
    Da, wie erwähnt, eine unweit von hier vorspringende Landspitze eine Art Wirbel erzeugte, machte sich die Strömung glücklicher Weise fast gar nicht bemerkbar. Benito folgte also allen den langsamen Bewegungen des Floßes, das die Stangen der Indianer über seinem Haupte wegtrieben.
    In das klare Wasser drang Licht genug herab, denn eben brannte die Sonne am wolkenlosen Himmel und sendete ihre Strahlen fast senkrecht zur Erde. Unter gewöhnlichen Verhältnissen kann man unter Wasser bei einer Tiefe von zwanzig Fuß kaum noch deutlich sehen; hier schien aber das ganze Fluidum von einem glänzenden Lichtschein imprägnirt zu sein, und Benito konnte bequem noch weiter hinabsteigen, ohne daß es auf dem Boden des Flusses für ihn zu dunkel geworden wäre.
    Langsam ging der junge Mann längs des Uferrandes hin. Mit dem Eisenstocke durchwühlte er die Pflanzenmassen zu seinen Füßen. Ganze Schwärme von Fischen, wenn man so sagen darf, entflohen vor ihm, wie Vögel, wenn sie aus dichtem Buschwerk aufgejagt werden. Es glitzerte wie von tausend Stückchen eines zerbrochenen Spiegels, welche durch das Wasser glitten. Gleichzeitig krochen Hunderte von Schalthieren über den gelblichen Sand, gleich riesigen Ameisen, die aus ihrem Bau vertrieben wurden.
    Obwohl Benito nicht die kleinste Stelle des Grundes am Ufer ununtersucht ließ, glückte es ihm doch nicht, das zu finden, was er so emsig suchte. Er beobachtete zuletzt, daß der Grund sich immer steiler und steiler hinabsenkte, und schloß daraus, daß Torres’ Leichnam wohl über den Wasserwirbel hinaus und nach der Mitte des Stromes zu gerollt sein möchte. Wenn sich diese Annahme bestätigte, so durfte er sich dort wahrscheinlich noch befinden, da ihn die Strömung in so großer und noch stetig zunehmender Tiefe schwerlich mit hinwegführen konnte.
    Benito entschied sich also dafür, nach beendigter Durchsuchung des Pflanzengewirres im Grunde längs des Ufers, seine Nachforschungen nach jener Seite hin fortzusetzen. Vorläufig schritt er in der nämlichen, früher verabredeten Richtung, der auch das Floß noch eine Viertelstunde lang folgen sollte, weiter.
    Auch nach Verlauf dieser Zeit hatte Benito noch nichts entdeckt. Dagegen fühlte er nun das Bedürfniß, wieder an die Oberfläche hinauf zu gelangen, um unter normale physiologische Verhältnisse zu kommen und neue Kräfte zu sammeln. An manchen Stellen, wo das Flußbett sich plötzlich senkte, hatte er bis auf dreißig Fuß Tiefe hinabsteigen müssen; dann lastete also beinahe der Druck einer vollen Atmosphäre auf ihm – was jeden mit Taucherarbeiten minder Vertrauten nothwendiger Weise körperlich ungemein erschöpft und dessen geistige Fähigkeiten zu lähmen pflegt.
    Benito zog also an der Glockenleine, und die Leute auf dem Floße begannen ihn emporzuwinden; sie verfuhren damit aber sehr langsam, indem sie ihn binnen einer Minute nicht um mehr als zwei bis drei Fuß hoben, um seine inneren Organe nicht durch zu schnell abnehmenden Druck zu schädigen.
    Sobald der junge Mann auf dem Floße Fuß gefaßt hatte, wurde ihm der metallene Skaphanderhelm abgenommen; er holte tief Athem und setzte sich nieder, um ein wenig auszuruhen.
    Die Piroguen glitten alsbald heran. Manoel, Fragoso und Araujo kamen herbei, um sich nach den Resultaten seines kühnen Versuches zu erkundigen.
    »Nun, wie steht’s? fragte Manoel.
    – Noch nichts… nichts!
    – Du hast keine Spur gefunden?
    – Keine.
    – Soll ich nun an Deiner Stelle suchen?
    – Nein, nein, lieber Manoel, erwiderte Benito, ich habe das einmal angefangen und weiß, wohin ich mich da unten zu wenden habe… überlass’ das mir!«
    Benito setzte darauf dem Steuermanne auseinander, daß und warum es seine Absicht sei, den weiter nach der Mitte zu liegenden Theil des abschüssigen Strombettes bis zu der Barre von Frias hin abzusuchen, wo die Bodenerhebung Torres’ Körper aufgehalten haben mußte, wenn dieser, in der Grenze zwischen dem stilleren Grundwasser und der Strömung schwimmend, von letzterer auch mit fortgetrieben worden war. Zuerst gedachte er jedoch, weiter nach der Mitte des Strombettes hinzugehen und die dortigen tieferen, für die Bootshaken unerreichbaren Stellen abzusuchen.
    Araujo billigte dieses Vorhaben und beeilte sich, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen und die Leute zu instruiren.
    Manoel hielt es für angezeigt, Benito

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