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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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möglichen Reihe kryptographischer Buchstaben entsprach, kam er ebenfalls nicht weiter.
    Nach dieser fruchtlosen Mühe erhob sich der Richter Jarriquez; ihm schwirrte es im Kopfe, so daß er im Zimmer auf und ab ging. Dann öffnete er das Fenster, um frische Luft zu schöpfen, und stöhnte hinaus in’s Freie mit einer Gewalt, daß eine ganze Schaar Kolibris aus der Mimose, in der sie rasteten, erschreckt entfloh; hierauf kehrte er wieder zu dem verwünschten Document zurück.
    Er nahm es in die Hand und drehte und wendete es nach allen Seiten.
    »Der Spitzbube, der Schurke! brummte er für sich, er wird mich noch rein verrückt machen! Aber halt, halt! Ruhe im Gliede! Nicht die Besonnenheit verloren, das wäre jetzt das Schlimmste!«
    Um weiter sinnen zu können, wusch er sich den Kopf tüchtig mit kaltem Wasser.
    »Nun werde ich die Sache vom anderen Ende anfangen, sagte er; da ich nicht im Stande bin, eine Zahl aus diesen verdammten Buchstaben abzuleiten, so will ich doch nachdenken, welche Zahl der Verfasser des Documentes, wenn er wirklich der Urheber des Verbrechens von Tijuco ist, wohl hätte wählen können.«
    Das war eine andere Methode, auf welche der Beamte kam, und vielleicht keine so unrechte, denn eine gewisse Logik war ihr nicht abzusprechen.
    »Zuerst, fuhr er fort, wollen wir’s mit einer Zahl in den einfachen Tausenden probiren. Warum sollte der Uebelthäter z. B. nicht die Zahl des Geburtsjahres Joam Dacosta’s, jenes Unschuldigen, den er an seiner Statt verurtheilen ließ, als Unterlage gewählt haben? Nun, Joam Dacosta ist im Jahre 1804 geboren. Sehen wir zu, was diese 1804 ergiebt, wenn ich sie der Schrift unterlege.«
    Der Richter Jarriquez schrieb die ersten Buchstaben des Absatzes nieder, darüber entsprechend die Zahl 1804, welche er dreimal wiederholte, und erhielt dadurch Folgendes:
     
    1 8 0 4 1 8 0 4 1 8 0 4
    p h y j s l y d d q f d
     
    Zählte er dann so viel Buchstaben zurück, wie jede Ziffer bedingte, so ergab das folgende Reihe:
     
    O. y f r d y. c i f
.
     
    welches wiederum nichts bedeutete.
    Und dazu fehlten ihm gar noch drei Buchstaben, die er hatte durch Punkte andeuten müssen, weil die Ziffern 8, 4 und 4, welche über den Buchstaben
h, d
und
d
standen, im Alphabet nach rückwärts gezählt keinen Buchstaben ergaben.
    »Das war also auch nichts! rief der Richter Jarriquez. Versuchen wir’s also mit einer anderen Zahl!«
    Er kam auf den Einfall, daß der Verfasser des Documentes ja vielleicht die Zahl des Jahres hätte nehmen können, in welchem das Verbrechen begangen wurde. Das war 1826.
    Das nämliche Verfahren wie oben ergab nun Folgendes:

     
    1 8 2 6 1 8 2 6 1 8 2 6
    p h g j s l v d d q f d
     
    Und daraus wurde durch Rechnung:
     
    o. v d r d v. c i d
.
     
    Also nochmals eine sinnlose Reihe, in der ebenfalls einzelne Buchstaben, wie in der früheren und aus derselben Ursache, fehlten.
    »Verwünschte Zahl! schrie der Beamte wüthend. Mit dieser ist also auch nichts anzufangen. Nun, so gehen wir an eine andere! Sollte der Wicht vielleicht die Anzahl der gestohlenen Contos gewählt haben?«
    Der Werth der geraubten Diamanten war auf 834 Contos 1 geschätzt worden.
    Die Aufstellung nach dieser Formel ergab nun folgende Reihe:
     
    8 3 4 8 3 4 8 3 4 8 3 4
    p h y j s l y d d q f d
     
    und als gleich unsinniges Resultat wie die vorigen Versuche:
     
    h e t l p h p a. i c.
     
    »Zum Teufel mit dem Document und mit dem Verfasser desselben! rief der Richter und warf das Papier zur Erde, daß es bis in die andere Ecke des Zimmers flog. Da verlöre ja ein Heiliger die Geduld und lernte schimpfen und wettern dabei!«
    Diese Aufwallung von Zorn ging jedoch vorüber und der unermüdliche Beamte nahm das Papier auf’s neue zur Hand. Was er mit den ersten Buchstaben jedes Absatzes versucht hatte, das probirte er nun mit den letzten – vergebens! Alles was ihm in den Sinn kam, wurde versucht. So kamen nacheinander an die Reihe die Zahl der Lebensjahre Joam Dacosta’s, welche der Urheber des Verbrechens wohl kennen mußte, das Datum seiner ersten Verhaftung, das seiner Verurtheilung in Villa Rica, der Monatstag, der zu seiner Hinrichtung bestimmt war u. s. w. u. s. w., bis auf die Zahl der Opfer jenes Ueberfalles bei Tijuco.
    Nichts, immer noch nichts!
    Der Richter Jarriquez befand sich jetzt in einer Aufregung, welche wirklich für seine geistigen Fähigkeiten fürchten ließ. Er arbeitete mit Händen und Füßen, als hätte er einen Gegner vor sich, dem er den Garaus

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