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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und ihn Hunderte von Meilen bis nach der Küste des Atlantischen Oceans tragen.
    Während der Bauzeit hatte sich Joam Garral ausschließlich mit dieser Arbeit beschäftigt und dieselbe in eigener Person geleitet, wobei er sich meist an der abgeholzten Stelle und dann an dem flachen geneigten Uferland vor der Fazenda, auf dem die einzelnen Theile des Floßes verbunden wurden, aufhielt.
    Yaquita bemühte sich im Vereine mit Cybele die sonstigen Vorbereitungen zur Reise zu beenden, obwohl die alte Negerin niemals begriff, warum man von dem Orte weggehen wolle, an dem sich Alle so wohl befanden.
    »Du wirst aber Dinge sehen, redete ihr Yaquita immer zu, die Dir noch niemals vor Augen gekommen sind!
    – Schönere und bessere, als wir täglich zu sehen gewöhnt sind, doch nicht!« erwiderte stets Cybele.
    Minha und deren Favoritin kümmerten sich nur um das, was sie speciell anging; bei ihnen handelte es sich ja nicht um eine gewöhnliche Reise, sondern um einen Abschied für immer; da kamen tausenderlei Dinge in Frage. Wegen der späteren Einrichtung in fremdem Lande, wo die junge Mulattin auch ferner an der Seite der Herrin bleiben sollte, an die sie sich schon längst so innig angeschlossen hatte. Minha wurde freilich das Herz manchmal schwer, die lustige Lina machte sich aber keine Sorge darum, Iquitos zu verlassen. Sie blieb ja bei Minha Valdez dieselbe, die sie bei Minha Garral gewesen war. Ihr Lachen würde nur dann verstummt sein, wenn man sie von ihrer Herrin getrennt hätte; das fiel aber keinem Menschen ein.
    Benito unterstützte seinen Vater nach Kräften in allen vorliegenden Arbeiten. Er machte gleichsam eine Lehrzeit als Fazender durch, um sich zu seinem wahrscheinlichen späteren Berufe vorzubereiten, wie er sich während der Reise auf dem Strome als Kaufmann vorbilden sollte.
    Manoel endlich theilte seine Zeit soviel als möglich zwischen dem Wohnhause, wo Yaquita und ihre Tochter walteten, und dem Holzschlage, wohin ihn Benito, mehr als ihm lieb war, zu bringen suchte. Doch diese Theilung der Zeit fiel selbstverständlich ziemlich ungleich aus.

Siebentes Capitel.
Einer Liane nach.
    Eines Sonntags, es war am 26. Mai, beschlossen die jungen Leute jedoch, sich eine Zerstreuung zu gönnen. Das Wetter ließ sich herrlich an; eine von den Cordilleren her wehende frische Brise mäßigte die Hitze. Alles lud zu einem Ausfluge über Land ein. Benito und Manoel forderten das junge Mädchen auf, sie bei einem Spaziergange durch die großen Wälder am rechten Ufer des Amazonenstromes, gegenüber der Fazenda, zu begleiten.
    Man wollte damit von der wirklich reizenden Umgebung von Iquitos Abschied nehmen. Die beiden jungen Männer erschienen als Jäger, aber nicht in der Absicht, ihre Begleiterinnen zu verlassen, um dem Wilde nachzuspüren, dafür sorgte gewiß schon Manoel, und die jungen Mädchen, denn Lina konnte sich von ihrer Herrin doch niemals trennen, als einfache Spaziergängerinnen, welche vor einem Ausfluge von zwei bis drei Stunden nicht zurückschreckten.
    Weder Joam Garral noch Yaquita konnten sich der Gesellschaft anschließen. Einerseits war die Jangada noch nicht gänzlich vollendet und es erschien nicht rathsam, das im mindesten zu verzögern; andererseits hatten Yaquita und Cybele, wenn sie auch das ganze weibliche Personal der Fazenda unterstützte, nicht eine Stunde zu verlieren.
    Minha nahm das Angebot mit größtem Vergnügen an. Nach dem Frühstück des genannten Tages, gegen elf Uhr, begaben sich die beiden jungen Männer und die zwei jungen Mädchen nach dem Ufer am Zusammenflusse der beiden Wasserläufe. Einer der Schwarzen begleitete sie. In einer »Uba«, wie sie auf der Farm tagtäglich gebraucht wurden, kam die Gesellschaft an den Inseln Iquitos und Parianta vorüber und ging am rechten Ufer des Amazonenstromes wieder an’s Land.
    Das Fahrzeug lief unter einem Bogen prächtiger baumartiger Farren ein, über dem sich in etwa dreißig Fuß Höhe noch ein Kranz sammtgrüner Zweige mit seinen, mit Pflanzenspitzen besetzten Blättern erhob.
    »Von jetzt an, lieber Manoel, begann das junge Mädchen, ist es meine Pflicht, hier im Walde meine Gäste zu begrüßen, denn Du bist doch ein Fremdling in dem Gebiete des oberen Amazonenstromes. Wir dagegen sind hier zu Haus, und Du wirst mich nicht hindern, meine Pflichten als Herrin des Hauses zu erfüllen!
    – Liebe Minha, antwortete der junge Mann, Herrin des Hauses wirst Du in unserer späteren Heimat Belem nicht minder sein als in Iquitos und

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