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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sie und ihre Tochter, welche sich der Thränen nicht erwehren konnte, hinweg, und alle Drei zogen sich in das Wohnhaus zurück.
    Die beiden jungen Männer blieben allein.
    »Und jetzt, lieber Manoel, nahm Benito wieder das Wort, jetzt mußt Du mir Alles mittheilen, was mein Vater Dir anvertraut hat.
    – Ich habe keine Ursache, Dir etwas zu verhehlen, Benito.
    – So sage, was hatte Torres an Bord der Jangada überhaupt für einen Zweck?
    – Er wollte Joam Dacosta die Lösung des Räthsels aus seinem früheren Leben verkaufen.
    – Demnach hatte Torres, als wir ihn in den Wäldern von Iquitos trafen, schon damals die Absicht gehabt, sich mit meinem Vater in nähere Verbindung zu setzen?
    – Daran ist kaum zu zweifeln, bestätigte Manoel. Der Schurke befand sich eben auf dem Wege nach der Fazenda, um dort ein von langer Hand vorbereitetes, schmähliches Tauschgeschäft abzuschließen.
     

    Der »Sumaumeira«, jener Riese des Pflanzenreiches. (S. 197.)
     
    – Und als wir gegen ihn äußerten, sagte Benito, daß mein Vater nebst der ganzen Familie im Begriff sei, über die Grenze zu gehen, hat er seinen Plan plötzlich geändert?…
    – Gewiß, Benito. Schon weil Joam Dacosta, wenn er auf brasilianisches Gebiet übertrat, mehr in seiner Gewalt war, als auf dem Boden Perus. Das erklärt hinlänglich, warum wir Torres in Tabatinga wieder trafen, wo er unsere Ankunft erwartete, wo er uns auflauerte.
    – Und ich Unglückseliger, rief Benito, sich selbst anklagend, ich mußte so unvorsichtig sein, ihm einen Platz auf der Jangada anzubieten!
    – Liebster Bruder, redete Manoel ihm zu, mach’ Dir darüber keine Vorwürfe. Torres würde eher oder später sich an uns anzuschließen gewußt haben. Er war nicht der Mann dazu, die einmal gefundene Fährte aus den Augen zu verlieren. Entgingen wir ihm in Tabatinga, so hätte er in Manao unseren Weg gekreuzt.
    – Gewiß, Manoel, damit hast Du wohl Recht! Doch jetzt handelt es sich nicht mehr um das Vorhergegangene, sondern um die Gegenwart… fort mit nutzlosen Selbstvorwürfen! Halten wir die Augen offen für das Nothwendigste!«…
    Benito strich sich bei diesen Worten mit der Hand über die Stirn, so als suchte er sich alle Einzelheiten dieser traurigen Angelegenheit wieder vor Augen zu führen.
    »Wie in aller Welt, fragte er, konnte Torres davon Kenntniß erlangt haben, daß mein Vater vor dreiundzwanzig Jahren wegen jenes abscheulichen Verbrechens in Tijuco verurtheilt worden war?
    – Das weiß ich nicht, erwiderte Manoel, und Alles bestärkt mich in dem Glauben, daß das auch Deinem Vater selbst unbekannt ist.
    – Und dennoch wußte Torres von dem Namen Garral, unter dem Joam Dacosta sich verbarg?
    – Offenbar.
    – Er wußte auch, daß mein Vater in Peru, in Iquitos, seit so langen Jahren Zuflucht gesucht und gefunden hatte?
    – Ohne Zweifel, versicherte Manoel; wie er das jedoch erfahren haben mag, kann ich nicht begreifen.
    – Noch eine Frage, sagte Benito. Welchen Vorschlag hat Torres wohl meinem Vater während der kurzen Verhandlung gemacht, nach welcher wir ihn an’s Land setzten?
    – Er hatte gedroht, bei der Behörde Anzeige zu machen, daß Joam Garral jener vermißte Joam Dacosta sei, im Fall er sich weigerte, seine Verschwiegenheit zu erkaufen.
    – Und um welchen Preis?
    – Um den Preis der Hand seiner Tochter! antwortete Manoel ohne Zögern, aber bleich vor Zorn.
    – Der Unselige hätte es gewagt… rief Benito.
    – Du weißt selbst, lieber Benito, welche Antwort Dein Vater auf dieses schmähliche Ansinnen ertheilte.
    – Gewiß, Manoel, gewiß! Die einem Ehrenmanne einzige mögliche Antwort er gab Torres den Laufpaß! Damit ist die Sache aber leider nicht abgethan; ist mein Vater nicht auf Torres’ Denunciation hin verhaftet worden?
    – Ja wohl.
    – Nun, bei Gott, rief Benito, den Arm drohend gegen das linke Ufer erhebend, ich muß Torres auffinden, ich muß erfahren, wie er in den Besitz dieses Geheimnisses gelangt ist. Er muß mir sagen, ob er es von dem wirklichen Urheber jenes Verbrechens erhalten hat – er wird sich nicht weigern, mir Rede zu stehen – und wenn er das doch wagte, so weiß ich, was mir zu thun übrig bleibt.
    – Was zu thun übrig bleibt, aber Dir nicht mehr als mir! fügte Manoel zwar etwas kälter, aber nicht minder entschlossen hinzu.
    – Nein, Manoel, nein!… nur mir allein!
    – Wir sind jetzt Brüder, Benito, entgegnete Manoel, die Rache gehört uns Beiden!«
    Benito erwiderte nichts. Offenbar war sein

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