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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Antwort.
    – Ja freilich, fuhr Torres fort, Herr Benito Dacosta, in Begleitung des Herrn Manoel Valdez und meines Freundes Fragoso!«
    Empört über diese unverschämte Bezeichnung, wollte sich Fragoso schon über den Abenteurer stürzen, um ihm eine handgreifliche Antwort zu ertheilen, als Benito ihn mit aller Gemüthsruhe zurückhielt.
    »Was fällt Ihnen denn ein? rief Torres, einige Schritte zurückweichend. Es scheint mir gerathen, hier etwas auf seiner Hut zu sein!«
    Bei diesen Worten zog er eine Manchetta aus seinem Poncho, jene zum Angriff wie zur Vertheidigung gleich dienliche Waffe, welche jeder Brasilianer stets bei sich führt. Halb zusammengebückt, legte er sich wie zum Kampfe aus.
    »Ich kam allerdings nur, um Sie aufzusuchen, Torres, erklärte Benito vollkommen ruhig, ohne sich durch diese ungemein herausfordernde Stellung beirren zu lassen.
    – Mich aufzusuchen? erwiderte der Abenteurer, nun, ich bin ja nicht so schwer zu finden. Was veranlaßte Sie aber dazu?
    – Ich muß aus Ihrem Munde hören, was Sie von der Vergangenheit meines Vaters wissen.
    – Wirklich?
    – Gewiß! Mich verlangt es, zu wissen, wie Sie ihn wieder erkennen konnten, warum Sie in den Wäldern von Iquitos umherschweiften und weshalb Sie ihm in Tabatinga auflauerten…
    – Nun, das liegt doch offenbar klar vor Augen, antwortete Torres höhnisch lächelnd. Ich wartete ihn ab, um mit an Bord der Jangada zu gehen, und that das wiederum in der Absicht, um einen sehr einfachen Vorschlag zu machen… den er vielleicht Unrecht that, abzuweisen!«
    In Manoel kochte es bei diesen Worten. Mit erbleichtem Gesicht und glühenden Augen trat er an Torres heran
    Benito, der kein Mittel einer gütlichen Auseinandersetzung unversucht lassen wollte, stellte sich zwischen den Abenteurer und seinen Freund.
    »Beruhige Dich, Manoel, bat er, ich muß mich ja auch beherrschen können!«
    Dann fuhr er fort:
    »So hören Sie, Torres, daß mir recht wohl bekannt ist, was Sie veranlaßte, auf der Jangada Unterkunft zu suchen. Als Besitzer eines Geheimnisses, welches Ihnen ohne Zweifel von anderer Seite anvertraut worden ist, wollten Sie einen Tauschhandel abschließen! Doch darum handelt es sich jetzt weniger.
    – Und um was denn?
    – Ich wünsche zu erfahren, wie Sie in dem Fazender von Iquitos den Joam Dacosta wiedererkennen konnten.
    – Wie ich ihn wiedererkannte? antwortete Torres, ich dächte, das ginge mich allein an, und ich verspüre auch verteufelt wenig Lust, Ihnen darüber Rechenschaft zu geben. Die Hauptsache bleibt immer, daß ich mich nicht getäuscht habe, als ich in seiner Person den thatsächlichen Urheber jenes abscheulichen Verbrechens in Tijuco zur Anzeige brachte.
    – Sie werden mir Rechenschaft geben, schrie Benito auf, dem allmählich die Galle überlief.
    – Ich? Niemals! versetzte Torres. Joam Dacosta hat meine Vorschläge zurückgewiesen, hat es verweigert, mich in seine Familie aufzunehmen… Nun wohl! Jetzt, da sein Geheimniß offenbart und er in den Händen der Behörde ist, jetzt würde ich es abschlagen, in seine Familie, in die Familie eines Diebes, eines Mörders und eines zum Tode Verurtheilten, dessen der Galgen harrt, einzutreten!
    – Elender Bube!« rief Benito, der jetzt auch eine Manchetta aus dem Gürtel zog und sich zum Angriff bereitete.
    Gleichzeitig hatten auch Manoel und Fragoso die Waffen ergriffen.
    »Drei gegen Einen, Schmach Euch! sagte Torres.
    – Nein, Einer gegen Einen! gab Benito zurück.
    – Wahrhaftig! Ich hätte mich von dem Sohne eines Mörders allerdings eher eines gemeinen Mordes versehen.
    – Torres! rief Benito, wehre Dich, oder ich schlage Dich nieder wie einen tollen Hund!
    – Einen tollen Hund, meinetwegen! erwiderte Torres, aber ich beiße, hüte Dich vor meinen Zähnen!«
    Er nahm die Manchetta näher an sich heran und setzte sich in Bereitschaft, auf seinen Gegner loszudringen.
    Benito war einige Schritte zurückgewichen.
    »Torres, begann er noch einmal, ruhiger als in der letzten Minute, Ihr wart der Gast meines Vaters, Ihr habt ihn bedrängt, verrathen, habt ihn denuncirt, einen Unschuldigen angeklagt – mit Gottes Hilfe werde ich das durch Euer Blut nun sühnen!«
    Auf Torres’ Lippen schwebte dabei ein teuflisches Lächeln. Vielleicht kam dem Schurken jetzt der Gedanke, einem Kampfe mit Benito womöglich auszuweichen, und er hätte einen solchen ja verhindern können. Er hörte ja aus Allem heraus, daß Joam Dacosta von dem Document mit dem materiellen Beweise seiner

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